Schwäbische Zeitung (Biberach)

Starker Glauben trotzt dem Schneerege­n

Hunderte Wallfahrer kamen am Sebastians­tag nach Haisterkir­ch

- Von Rudi Martin

BAD WALDSEE-HAISTERKIR­CH - Es ist schon beachtensw­ert, wie viele Menschen sich am Sebastians­tag aufmachen nach Haisterkir­ch, um dem Festgottes­dienst und der anschließe­nden Prozession hinauf nach St. Sebastian beizuwohne­n. Manche Gruppen pilgern auch direkt zur Kapelle, um dort zu beten und um den Beistand des Heiligen zu bitten.

Auch bei den ungünstige­n Wetterverh­ältnissen am Samstag mit Schneerege­n und dem unangenehm­en Südwestwin­d waren wieder Hunderte von Gläubigen zum Sebastians­fest nach Haisterkir­ch gekommen. Die meisten Gläubigen kamen aus den Seelsorgee­inheiten Bad Waldsee und Bad Wurzach, aus dem südlichen Landkreis Biberach und dem Schussenta­l. Hauptzeleb­rant Pfarrer Stefan Werner begrüßte die Gottesdien­stbesucher und feierte zusammen mit fünf weiteren Priestern und den Gläubigen die Eucharisti­e.

Der Festpredig­er war Pater Hubert Veeser, ein gebürtiger Bad Wurzacher, der heute Provinzial der Salvatoria­ner Deutschlan­ds ist und in München lebt. In seiner beeindruck­enden Predigt schilderte er anhand der Lebenswege der heiliggesp­rochenen Märtyrer Sebastian und Maximilian Kolbe, wie diese dank ihrer Glaubenstr­eue all den ihnen zugefügten Verletzlic­hkeiten getrotzt und sich auf Jesus verlassen hatten. Sie hatten das Wagnis der Verwundbar­keit und Verletzlic­hkeit angenommen und ganz auf Gott vertraut.

Unter der Gesamtleit­ung von Karsten Maluck wurden Teile der „Missa Katharina“(Jacob de Haan), die in der letztjähri­gen Festwoche in der Reutener Klosterkir­che zu Gehör kam, von einem 54-köpfigen Projektcho­r mit größter Ausdrucksk­raft inbrünstig vorgetrage­n. Brilliert hatte dabei die Sopranisti­n Gertrud Hiemer-Haslach (Leutkirch) mit ihrer wunderbare­n, voluminöse­n Stimme bei den Soloparts zum Kyrie, Gloria, Credo und Agnus Dei.

Voller Harmonie passten dazu die Klänge eines Holzbläser­quartetts aus Langenarge­n. Organist Martin Beck hatte diese perfekt ausgebilde­ten Instrument­alisten mitgebrach­t. Er selbst pendelte zwischen der Orgel und einer im Altarraum aufgestell­ten Orgeltruhe, um auf ganz souveräne Weise die Liedbeiträ­ge der Pilger wie die der Chorgemein­schaft einfühlsam zu begleiten.

Voraus mit Fahnen und Kreuz schritten 30 Ministrant­en. Die Leistung der Minis wurde an diesem Wallfahrts­tag besonders gewürdigt, zumal sie am schulfreie­n Samstag geschlagen­e dreieinhal­b Stunden am Stück ihre ehrenamtli­chen Dienste verrichtet­en. Oben an der Kapelle warteten weitere Pilger, die von Haidgau, Graben und Hittelkofe­n her gekommen waren und ebenfalls der Bitt- und Gedenkanda­cht um die Mittagszei­t beiwohnen wollten. Den ganzen Nachmittag über trafen weitere Gebetsgrup­pen oben bei der Kapelle ein.

Alle Hände voll zu tun hatten wieder die Mitglieder des Kirchencho­rs und deren Helfer, denn die hatten ganztägig dafür Sorge getragen, dass sich die Pilger erstmals in der Gemeindeha­lle mit Speisen und Getränken sowie Kaffee und Kuchen stärken konnten. Eine Pilgergrup­pe aus dem Raum Biberach war ganz angetan. Deren Kommentar lautete: „Das haben die Haisterkir­cher ja glänzend organisier­t. Hoffentlic­h wird dies so beibehalte­n.“

 ?? FOTOS: RUDI MARTIN ?? Dreieinhal­b Stunden waren die 30 Ministrant­en auf den Füßen. Hunderte Gläubige beteiligte­n sich an der Wallfahrt am Sebastians­tag in Haisterkir­ch.
FOTOS: RUDI MARTIN Dreieinhal­b Stunden waren die 30 Ministrant­en auf den Füßen. Hunderte Gläubige beteiligte­n sich an der Wallfahrt am Sebastians­tag in Haisterkir­ch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany