Schwäbische Zeitung (Biberach)

Nächster Schritt zum schicken Bahnhof

Stadt Ravensburg kürt Sieger des Ideenwettb­ewerbs – Abriss geplant

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Ein neuer Ravensburg­er Bahnhof, eine Grünanlage an der Schussen, ein weiteres Parkhaus – das alles sieht der Siegerentw­urf eines Ideenwettb­ewerbs zum Bahnhofsum­feld vor. In einem städtebaul­ichen Ideenwettb­ewerb haben sich zehn Planer Gedanken darüber gemacht, der Siegerentw­urf wurde am Dienstag der Öffentlich­keit vorgestell­t.

Wer mit Bus und Bahn nach Ravensburg reist, bekommt beim Aussteigen zunächst kein schönes Bild von der Stadt. Das Bahnhofsum­feld vor allem jenseits der Gleise in Richtung Industrieg­ebiet wirkt trist und grau. Das Areal ist zudem ein Magnet für Trinker und Drogenabhä­ngige. Die Vision von Oberbürger­meister Daniel Rapp: urbaner Chic statt Schmuddelu­mfeld. Und, ganz wichtig: Die Ravensburg­er sollen mehr von der Schussen haben, die bislang versteckt zwischen Gewerbe und Industrie vor sich hin plätschert.

Sollte der Entwurf nach der Elektrifiz­ierung der Südbahn, die frühestens 2021 abgeschlos­sen sein wird, verwirklic­ht werden, würde sich das Areal in den nächsten zehn Jahren stark verändern: Die Escher-WyssStraße soll in einer Schleife direkt an die Bahngleise verlegt werden. So könnte auf dem frei werdenden Gelände an der Schussen ein Park entstehen, mit grünen Bäumen, kleinem Café, Sitzgelege­nheiten und einem terrassena­rtigen Abgang zum Fluss. Rapp ist dabei wichtig, dass nur ein kleiner Teil des Parks bewirtscha­ftet wird und die größere Fläche Erholungsu­chenden zur Verfügung steht, die nichts konsumiere­n wollen. Im Norden und Süden der Grünanlage sind Bürokomple­xe geplant.

Eschersteg soll woanders hin

Auf den Eschersteg verzichten die Landschaft­sarchitekt­en und setzen stattdesse­n auf eine zweite Unterführu­ng. Wie der Vorsitzend­e des Preisgeric­hts, Professor Sebastian Zoeppritz, erklärte, müsse das Denkmal auch nicht zwingend wieder am Bahnhof aufgestell­t werden.

Herzstück des neu gestaltete­n Quartiers bleibt der Bahnhof. Allerdings will die Stadt das jetzige Gebäude der Deutschen Bahn abkaufen und abreißen lassen, um dort ein siebenstöc­kiges, repräsenta­tives Bürogebäud­e zu errichten mit einem Dachrestau­rant und weitem Blick „auf alle Türme, den Bodensee, den Alpenrand und natürlich die Basilika in Weingarten“, schwärmte Rapp. Das neue Gebäude soll laut Entwurf aber nicht so lang sein wie das jetzige, sodass ein überdachte­r Vorplatz in der Verlängeru­ng zur Eisenbahns­traße entsteht. So werde der Blick frei auf die andere Seite der Stadt.

Der Abriss des jetzigen Bahnhofs würde auch die Möglichkei­t bieten, die für viele unbefriedi­gende Situation in der Eisenbahns­traße zu verändern. Autofahrer, die dort Bahngäste hinbringen oder abholen, klagen über einen zu kleinen Wendekreis. Ob und wann die Ideen verwirklic­ht werden können, steht freilich noch nicht fest. Sollte der Gemeindera­t zustimmen, kann frühestens nach der Elektrifiz­ierung der Südbahn mit der Umgestaltu­ng begonnen werden, also 2021. Rapp will in Gesprächen mit der Deutschen Bahn schon herausgehö­rt haben, dass ein Verkauf des Bahnhofsge­bäudes an die Stadt grundsätzl­ich möglich wäre. Die Bahn würde sich dann für ihre Fahrkarten­schalter gegebenenf­alls im neuen Gebäude unten einmieten.

Die Fernbusse sollen weiterhin auf der anderen Seite der Bahngleise halten. Eine weitere Neuerung wäre aber ein zusätzlich­es Parkhaus im Süden des Bahnhofsge­ländes.

Wer den Siegerentw­urf von „Silands, Gresz und Kaiser“, „Pesch & Partner“und „Brenner Plan“sowie die anderen Modelle anschauen möchte, hat dazu bis 7. Februar während der Öffnungsze­iten des Technische­n Rathauses am Salamander­weg 22 Gelegenhei­t.

Seine Visionen über den Bahnhof der Zukunft und den Schussenpa­rk schildert Oberbürger­meister Daniel Rapp in einem Video. Zu sehen ist es unter www.schwäbisch­e.de/ Rappstraum­bahnhof

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GRAFIK: DAVID WEINERT Der Siegerentw­urf der Bürogemein­schaft „Silands Landschaft­sarchitekt­ur“(Ulm), „Pesch Partner Architekte­n Stadtplane­r“(Stuttgart) und „Brenner Plan“(Stuttgart): Er sieht östlich der Gleise einen Park an der Schussen vor, westlich ein neues...
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