Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ruder-Bundesliga kommt nach Bad Waldsee
Boxengasse auf Strandbad-Wiese – „Erwin-Hymer-Renntag“findet am 8. September statt
BAD WALDSEE - Es ist ein sportlicher Paukenschlag: Die Ruder-Bundesliga macht am 8. September Station auf dem Bad Waldseer Stadtsee. Rund 40 Ruder-Achter aus ganz Deutschland buhlen an diesem Tag um die Medaillen und sogar um den Bundesliga-Titel.
„Es ist eine große Ehre, dass die besten Ruderer zu uns nach Bad Waldsee kommen“, sagt Teamkapitän Sebastian Wetzel. In der Kurstadt wird das Saison-Finale ausgetragen und der sogenannte Liga-Champion gekürt. Mannschaften aus dem stets siegreichen Krefeld, aber auch aus Frankfurt, Gießen oder Berlin nehmen den Weg auf sich. Wetzel freut sich auf das Heimrennen. Er blickt auf 20 Jahre Rudererfahrung zurück und zieht aus dem Saisonhöhepunkt ganz neue Motivation. Er und die gesamt Mannschaft fiebern auf den Renntag hin und bereiten sich bereits intensiv auf die Saison vor. Besonders groß ist die Vorfreude auf die Stimmung und die Anfeuerungsrufe rund um den Stadtsee. „Da merkt man dann schon, wie einem das Adrenalin in den Kopf schießt“, stellt sich Wetzel die Atmosphäre an der Rennstrecke ähnlich wie bei einem Basketball-Spiel in Ulm oder einer Eishockey-Partie in Ravensburg vor.
Dabei waren anfänglich Konstanz und ein Renntag auf dem Bodensee angedacht. Davon seien die Verantwortlichen aufgrund des Wellengangs aber schnell wieder abgekommen, wie Wetzel berichtet. Liga-Manager Boris Orlowski kam auf den Waldseer Ruderverein zu. Schließlich biete der Stadtsee optimale Voraussetzungen: kein Wellengang, keine Schiffskreuzungen wie bei anderen Austragungsorten und Zuschauerplätze rund um den See. Und noch ein weiteres Kriterium sprach für die Kurstadt. „Die Liga hat ein kleines Problem. In Deutschland wird generell nicht viel gerudert und im Süden noch viel weniger“, verdeutlicht der 36-Jährige die Ruder-Situation. Der südlichste Austragungsort war im vergangenen Jahr Frankfurt. 2018 wird das Bad Waldsee sein.
In Anlehnung an den Bad Waldseer Hauptsponsor wird der Tag „Erwin-Hymer-Renntag“heißen. „Die Firma unterstützt den Ruderverein seit jeher und Erwin Hymer hat früher selbst gerudert“, erklärt Wetzel. Auch an das Rahmenprogramm hat der Ruderverein bereits gedacht: Vor dem Bootshaus soll es einen „kulinarischen Rundumschlag“und eine Afterparty an einem noch nicht bestimmten Ort geben. In den Rennpausen könnte auf der 350 Meter langen Bundesligastrecke ein Firmenruderwettbewerb ausgetragen werden. Und nicht zuletzt wird die sogenannte Boxengasse für Besucher geöffnet. Dafür werden auf der Strandbad-Wiese Pavillons aufgestellt und die Teams können dort ihre Boote ablegen. Sebastian Wetzel: „Besucher können durchlaufen und die Boote anschauen.“
Eine liebgewonnene Tradition wollen sich die Waldseer trotz Heimrennens nicht nehmen lassen. Am Freitagabend – zumeist der Anreisetag zu den Rennen – sitzen die rund 15 Ruderer gemütlich beisammen und braten Maultaschen. Ein Ritual, das das Team mit Blick auf den Stadtsee zelebrieren wird. „Wir haben einen gewissen Kultstatus“, sagt der Ruderkapitän, nicht nur aufgrund der schwäbischen Speise. Schließlich nähmen die Waldseer Ruderer die längsten Anfahrtswege auf sich und fielen im elitären Rudersport aufgrund ihrer „ländlichen Prägung“, wie es Wetzel schelmisch nennt, positiv auf. Das Team habe Ehrgeiz beim Wettkampf und Spaß beim anschließenden Feiern. Das komme in der Szene gut an.
Ruderregatta zwei Wochen später
Für den Renntag vor heimischer Kulisse haben sich die Sportler ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie wollen in ihrer Liga einen Platz auf dem SiegerTreppchen ergattern. „Klar wollen wir uns gut verkaufen“, meint Wetzel und beschreibt die eigenen Ansprüche an das Heimrennen als Mischung aus „leichtem Bammel und großem Ehrgeiz“. Neben diesem Höhepunkt wird der Ruderverein zwei Wochen später die bewährte Ruderregatta veranstalten.