Schwäbische Zeitung (Biberach)
Reichert will flussaufwärts ansetzen, Glaser 2020 loslegen
Der Ummendorfer und der Schemmerhofer Bürgermeister äußern sich zum Stand des Hochwasserschutzkonzepts
UMMENDORF/SCHEMMERHOFEN (mad) - Überlegungen zum Hochwasserschutz hat es bereits vor der integrierten Machbarkeitsstudie für Riß und Umlach gegeben. Vor diesem Hintergrund ist die Äußerung des Ummendorfer Bürgermeisters Klaus Bernd Reichert zu verstehen, es habe ihn „etwas überrascht“, dass darin nicht mehr von in der Vergangenheit diskutierten Ideen stecke.
So hatten schon früher Ingenieure errechnet, dass ein Damm zwischen Eberhardzell und Fischbach sieben Meter hoch werden müsste, um die Orte flussabwärts zu schützen – was nach Aussage Reicherts nicht nur aus Gründen des Naturschutzes und Flächenbedarfs schwierig wäre. Es habe Sorgen ausgelöst, was passiert, wenn ein solch gewaltiger Damm jemals brechen sollte. In der Folge hätten Biberach, Eberhardzell und Ummendorf über Alternativen gesprochen.
Kaskadenartiges System
Diese hätten aus Reicherts Sicht noch stärker berücksichtigt werden sollen. Der Ummendorfer Bürgermeister hätte sich gewünscht, möglichst weit flussaufwärts anzusetzen. Oberhalb von Eberhardzell beginnend, schwebte ihm ein kaskadenartig gestaffeltes System mehrerer kleiner Rückhaltemulden vor statt weniger größerer. Bei vielen kleinen Dämmen wäre auch der Eingriff in die Landschaft geringer, argumentiert er. Gleichwohl wolle man auf Grundlage der Zwischenergebnisse weiterarbeiten.
Einige Kilometer flussabwärts hat der Schemmerhofer Rathauschef Mario Glaser einen etwas anderen Blickwinkel. Die den Auftraggebern präsentierten Zwischenergebnisse „haben uns in dem bestätigt, was wir aufgrund der örtlichen Kenntnisse schon wussten“. Sofort verwertbare Ergebnisse habe er indes auch gar nicht erwartet. Demnach wäre also nicht völlig neu, dass rißaufwärts denkbare Maßnahmen zwar den Pegel in Schemmerberg beeinflussen – jedoch nicht so stark, dass sie hier zusätzliche Vorkehrungen überflüssig machten. So oder so muss in diesem hauptsächlich tangierten Teilort etwas zum Lenken und Leiten etwaiger Rißüberflutungen unternommen werden, wie der Bau von Erdwällen.
Abstimmung mit dem Land läuft
Für Glaser war deshalb „wichtig, dass wir keine Zeit verlieren“. Konkrete Planungen hatte die Gemeinde mit Rücksicht auf die gemeinsame Machbarkeitsstudie zurückgestellt. Aber eine Einigung aller Beteiligten auf exakte Dammhöhen am Oberlauf will er nicht abwarten. Die Gemeinde befinde sich bereits in der Abstimmung mit dem Regierungspräsidium und „mein Ziel ist, spätestens 2020 Maßnahmen umzusetzen“, sagt Glaser. Sein Fazit: „Es war gut und richtig“, dass das Landratsamt sich einer Gesamtschau angenommen habe.