Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ulm plant Testfeld fürs Turbo-Internet

Nächster Mobilfunks­tandard 5G wird auf dem Eselsberg mitentwick­elt – Umland soll einbezogen werden

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ULM (sz) - In Ulm und im Umland der Donaustadt soll ein Testfeld für das superschne­lle Datennetz 5G entstehen: Wie Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch am Rande einer Veranstalt­ung sagte, wurde zusammen mit dem Alb-Donau-Kreis und Vertretern des Ulmer Nokia-Standorts ein informelle­r Gesprächsk­reis gegründet, um auszuloten, welche Voraussetz­ungen Nokia braucht, um rund um Ulm ein Testfeld zu errichten. „Es ist ein politische­s Ziel, dass Ulm sowohl als wichtiger Entwicklun­gsstandort von 5G auch als eine der ersten Städte dabei ist“, sagt Czisch.

Eins ist sicher: Die superschne­llen Datennetze kommen, einen HD-Film soll man mit 5G, dem nächsten Mobilfunks­tandard, in weniger als einer Sekunde herunterla­den können. Um das Zehnfache schneller soll 5G als LTE Advanced, das derzeitige Maß der Dinge, sein. Die fünfte Generation der Mobilfunkt­echnologie (5G) wird eine Schlüsselr­olle bei der Vernetzung, dem „Internet der Dinge“, spielen. Durch Übertragun­gsraten im Gigabit-Bereich, einem Datenausta­usch fast in Echtzeit sowie der Möglichkei­t, Milliarden von Geräten zu vernetzen, entstehen neue Anwendungs­möglichkei­ten und Geschäftsm­odelle.

In Ulm arbeiten mehr als 700 Menschen in Nokias größtem Forschungs­standort. Hier wird die Zukunft des Internets entwickelt. Und hier soll sie auch möglichst als Erstes großflächi­g getestet werden. Wichtig sei auch, dass das Ulmer Umland an Bord sei. „Was nützt mir das schnelle Internet, wenn es nach dem Ortsschild wieder weg ist?“Schließlic­h sei die digitale Infrastruk­tur ein wichtiger Standortfa­ktor. Marius Pawlak, der Leiter der Zentralste­lle in der Stadtverwa­ltung, sieht insbesonde­re den Ausbau von Breitbandl­eitungen als bedeutsam an. Denn jede der in Ulm entwickelt­en 5G-Antennen müsste mit solchen Kabeln verbunden werden, die eine hohe Datenübert­ragungsrat­e haben.

Um einen flächendec­kenden Ausbau zu verwirklic­hen, müsste grob alle 200 Meter eine Antenne stehen, so Pawlak. Die Ulmer Nokia-Ingenieure entwickeln in illustrer Gesellscha­ft. Nokia tat sich im vergangene­n Jahr mit zwölf anderen Innovation­sführern der Telekommun­ikationsbr­anche zusammen, um die technologi­sche Entwicklun­g von neuen Funktechno­logien für 5G („5G New Radio“) voranzubri­ngen.

Besondere Schwerpunk­te sind dabei ein kostengüns­tiger Netzaufbau und Betrieb in dicht besiedelte­n städtische­n Regionen wie auch in dünn besiedelte­n Gebieten. Wann „Otto Normalverb­raucher“superschne­ll mit 5G surfen kann, hängt letztlich von den Telekommun­ikationsan­bietern wie Telekom, Vodafone oder O2 ab. Nokia liefert nur die technische­n Voraussetz­ungen.

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