Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mediziner und Motivator
Handball: Alexander Henze spielt in Vöhringen – und hat auch berufllich mit Mitspielern zu tun
BIBERACH/VÖHRINGEN - Auf die Teilnahme an der einen oder anderen Trainingseinheit muss Alexander Henze inzwischen aus zeitlichen Gründen zwar verzichten. Aber mit Handball und Handballern hat der 30-jährige Kapitän des HandballLandesligisten SC Vöhringen trotzdem ständig und auch beruflich zu tun. Henze arbeitet als zertifizierter Sportarzt in der Biberacher „Nova Clinic“, er betreut als Mediziner die Spieler des Viertligisten TSV Blaustein und natürlich die eigenen Teamkameraden. Neulich wurde der lange Vöhringer Kreisläufer Martin Mäck in Biberach am Knie operiert. Gerade die Arbeit mit Handballern macht Henze Spaß: „Ich versuche einfach mit den Dingen, die ich lernen durfte, die medizinische Versorgung der Sportlerinnen und Sportler zu verbessern. Dass es sich bei denen überwiegend um Handballverrückte handelt, ist wenig verwunderlich.“
Schließlich gehört Henze selbst zu den Handballverrückten, diese Leidenschaft wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Vater Andreas wurde in der damaligen DDR mit der Mannschaft der SG Dynamo HalleNeustadt Pokalsieger und der Junior sagt: „Seine Einstellung hat mich grundlegend geprägt, der Leistungsgedanke stand für mich in diesem faszinierenden Mannschaftssport immer im Vordergrund.“Umso schwerer fällt es Henze, jetzt sportlich ein bisschen kürzerzutreten. „Einige Zeit verging kein Tag ohne Training oder Spiel“, sagt der Mann, der in jungen Jahren viele Stunden für die Anreise mit dem Zug zu einer einzigen Einheit in Oppenweiler investierte.
Vom damaligen Viertligisten im Nordosten von Stuttgart kam Henze 2009 als 22-jähriger Student zum SC Vöhringen und wurde unter Trainer Stephan Hofmeister sofort zum Stammspieler. Das blieb er auch unter
Hofmeisters Nachfolgern in den nächsten sechs Jahren, in denen er mit vorbildlichem Einsatz und viel Emotionen maßgeblich daran beteiligt war, dass der SC Vöhringen so manches schon verloren geglaubte Spiel noch drehen konnte.
Mit offenen Armen empfangen
Dennoch verließ der 1,86 Meter große Rückraumspieler 2015 schweren Herzens den Verein, da es ihn nach Stuttgart an die renommierte Sportklinik zog. Ein halbes Jahr spielte Henze anschließend für den TV Plochingen, dann ging er zum TSV Blaustein,
mit dem er vor zwei Jahren in die vierte Liga aufstieg und bei dem er dann noch eine Saison anhängte.
Im Vöhringer Sportpark hat sich Henze trotzdem immer mal wieder blicken lassen und bei dieser Gelegenheit die Freundschaften zu den früheren Mannschaftskameraden gepflegt. Bei seiner Rückkehr ins Illertal wurde er zu Beginn dieser Saison mit offenen Armen empfangen, zumal der Ehrgeiz des alten und neuen Kapitäns nach wie vor immens ist. Henze formuliert seine Ziele: „Ich will den vielen jungen Spielern in unserer Mannschaft eine Hilfe sein und
ihnen die Augen für den leistungsorientierten Handball öffnen. Nur dann können wir den SC Vöhringen wieder in der Spielklasse etablieren, in die er meines Erachtens gehört: In der Württemberg-Liga mit ihren zahlreichen Derbys.“
Der Handballer und Mediziner fühlt sich übrigens auch privat pudelwohl im Illertal. Vor zwei Jahren hat er seine Romy standesamtlich geheiratet, im vergangenen Jahr dann auch kirchlich. Noch wohnt das Paar zwar in Ulm, aber Henze sagt: „Die Familienplanung wird uns sicher Richtung Süden treiben.“