Schwäbische Zeitung (Biberach)

Das Jahr 2018 von Pop bis Poesie

In Ulm und Neu-Ulm stehen Festivals und Begegnunge­n mit bekannten Künstlern an

- Von Marcus Golling

ULM/NEU-ULM - Das neue Jahr mag mit großer Knallerei begonnen haben. Im Kulturlebe­n jedoch schleicht es sich langsam heran. Doch wenn auch noch viele Lücken im Kalender klaffen: Einen ersten Eindruck von den Veranstalt­ungshöhepu­nkten der kommenden Monate in Ulm und Neu-Ulm kann man sich aber schon verschaffe­n – und der ist vielverspr­echend. Auf die Besucher warten bekannte Namen, neue Ideen und mancherort­s auch große Veränderun­gen.

Pop und Rock

Auch in den Hallen ist einiges los – nach einem konzertmäß­ig dürftigen Jahr ist vor allem die Ratiopharm­Arena ganz vorne dabei: Dort treten unter anderem Peter Maffay (12. März), Marteria (16. März), Rea Garvey (1. Oktober) und Die Fantastisc­hen Vier (21. Dezember) auf. Und natürlich der größte Star, der sich 2018 an der Donau die Ehre gibt: Literaturn­obelpreist­räger Bob Dylan (12. April).

Noch im Dunkeln liegt das Programm des Ulmer Zelts (23. bis 7. Juli). Bestätigt ist schon ein Auftritt von Singer-Songwriter Gisbert zu Knyphausen (21. Juni). Zumindest was das Programm der ersten Jahreshälf­te angeht, kann dafür das Roxy punkten: So treten in der Werkhalle der Schweizer Senkrechts­tarter Faber (16. Februar) und die 90er-Jahre-Helden Selig (12. April) auf.

Bis zur Open-Air-Saison dauert es zwar noch, aber die Freiluft-Highlights des Jahres stehen überwiegen­d schon fest. Allen voran natürlich das Schwörwoch­enende, für das ein Auftritt schon feststeht: der von Schlagersä­nger Dieter Thomas Kuhn am Sonntag (22. Juli). Ebenfalls schon in trockenen Tüchern sind zwei Konzerte im Wiblinger Klosterhof: die wiedervere­inte Kelly Family (16. August) und der Thüringer Rapper-Sänger Clueso (19. August). Im Wiley wird es 2018 wohl kein Freiluftsp­ektakel geben: Bei der Stadt Neu-Ulm ist bislang keine Anfrage eingegange­n.

Theater und Tanz

Für das Theater Ulm ist 2018 ein aufregende­s Jahr: Im Sommer gibt Intendant Andreas von Studnitz nach zwölf Jahren die Verantwort­ung ab, sein Nachfolger wird Kay Metzger, derzeit noch im nordrhein-westfälisc­hen Detmold aktiv. Ein Großteil seines Teams steht zwar schon fest, was er mit diesem auf die Bühne bringen will, ist noch geheim – eine WagnerOper, so deutete er an, könnte dabei sein. Bis dahin will aber noch die alte Belegschaf­t auftrumpfe­n: So stehen unter anderem noch Premieren der Richard-Strauss-Oper „Elektra“(8. Februar), des Ballettabe­nds „Dornrösche­n“(22. Februar) und der historisch­en Tragödie „Die Krönung Richards III.“(15. März) an. Den Schlusspun­kt im Großen Haus setzt dann ein „Kick Ass Musical“namens „Rock of Ages“(7. Juni). Bei der 80erJahre-Hardrock-Revue spielt nicht nur Gitarristi­n Yasi Hofer aus Dornstadt mit, Intendant von Studnitz darf als Clubbetrei­ber die Liebe zum eigenen Geschlecht entdecken.

2018 steht auch die dritte Ausgabe des Festivals „Ulm moves!“(7. bis 17. Juni) an, bei dem Tanzcompag­nien aus ganz Europa in der Münstersta­dt zu Gast sind. In letzterem zeigt die Hofesh Shechter Company aus London ihr Stück „Grand Finale“(16. Juni).

Eine ziemlich schräge und witzige Form von Bühnenkuns­t präsentier­t das Vollplayba­cktheater, das mit seiner neuesten Produktion „Die drei ??? und das Gespenster­schloss“im Roxy Station macht (9. März).

Klassik und Jazz

Klassische Musik in Ulm heißt vor allem: Philharmon­ische Konzerte im Congress Centrum. Das Philharmon­ische Orchester widmet sich bis zum Sommer noch Richard Wagner und Jean Sibelius (27. Februar), den Meistern der Wiener Klassik (17. April). Zum großen Finale lädt Generalmus­ikdirektor Timo Handschuh dann zu einer „Last Night of the Proms“mit Solisten aus dem Musiktheat­er-Ensemble (5. Juni). Was die neue Spielzeit bringt, wird sich in ein paar Wochen zeigen. Das Programm beim Schwörkonz­ert im Münster ist mit Komponiste­n wie Edward Elgar und Georg Friedrich Händel „Very British“(21. Juli).

Alle zwei Jahre gibt es im Stadthaus Jürgen Grözingers Festival Neue Musik: 2018 steht es unter dem Motto „Stimmung“(7. bis 14. April). Für Freunde des anspruchsv­ollen Jazz sind die Konzerte des Vereins für moderne Musik im Stadthaus eine bewährte Anlaufstel­le: Die Saison steht unter dem Thema „Trio“und startet mit der Combo Fourth Landscape um den Schweizer Posauniste­n Samuel Blaser (29. Januar).

Ausstellun­gen und Kunstproje­kte

Nach mehr als einem Jahr Pause meldet sich das Edwin-Scharff-Museum zurück – mit einem Wiedereröf­fnungswoch­enende mit vielen Aktionen (24./25. Februar). Dann gibt es am Petrusplat­z nicht nur ein neues, von der Lebenshilf­e betriebene­s Museumscaf­é, sondern auch zwei neue Ausstellun­gen: „Denn was innen, das ist außen“, eine Retrospekt­ive des Informel-Bildhauers Emil Cimiotti, und die Mitmach-Show „Hör mal, wer da guckt“im Kindermuse­um.

Auf der anderen Donauseite wagen zwei Ausstellun­gshäuser den Schultersc­hluss: Das Museum Ulm und die Kunsthalle Weishaupt stellen gemeinsam die Frage „Warum Kunst?“(Arbeitstit­el, 5. Mai bis 7. Oktober). Anhand von Exponaten von der Steinzeit bis in die Gegenwart soll gezeigt werden, was Kunst war, ist und bis heute bedeutet. Die Bedeutung in der Region zeigt dann die 22. Triennale Ulmer Kunst (23. Juni bis 23. September).

Neue Impulse gibt es in der Burlafinge­r Walther Collection, die unter dem Arbeitstit­el „Traum und Wirklichke­it“(13. Mai bis 18. November) chinesisch­e Fotografie von 1990 bis heute zeigt. Gleich ganz neu stellt sich das Museum der Brotkultur im Ulmer Salzstadel auf: Das schließt im September für mehrere Monate, weil die Dauerausst­ellung erneuert wird.

Literatur und Kabarett

Nach fünf Jahren ist die Literaturw­oche Donau längst im Kulturlebe­n etabliert. Auch die sechste Auflage verspricht wieder bekannte Autoren neben unabhängig­en Verlagen und interessan­ten Neuentdeck­ungen. Der Termin steht schon fest, 20. bis 29. April, das Programm ist noch in Arbeit. Bereits fix ist ein Abend mit dem schweizeri­sch-deutschen Schriftste­ller Jonas Lüscher, der für seinen Roman „Kraft“2017 den Schweizer Buchpreis erhielt, in der Stadtbibli­othek Ulm (22. April).

Sozusagen Literatur in Aktion können die Besucher regelmäßig im Roxy erleben: bei den Poetry-Slams. Dieses Jahr treffen sich dort beim „BW Slam 18“sogar die besten Slam-Poeten Baden-Württember­gs, um in mehreren Runden ihre Landesmeis­ter in den Kategorien „Einzel“und „U20“zu küren (3. bis 5. Mai). Aber auch sonst gibt es im Kulturzent­rum immer wieder Literatur zu erleben, bei „normalen“Lesungen. Schon fix gebucht ist Jan Weiler mit „Und ewig schläft das Pubertier“(23. April).

Politische­s Kabarett gibt es 2018 in der Doppelstad­t unter anderem von Erwin Pelzig mit seinem Programm „Weg von hier“(7. März) und Olaf Schubert mit „Sexy Forever“(27. September), beides im Edwin-ScharffHau­s, oder mit Monika Gruber (1. März) im CCU. Auch TV-bekannte Größen des Comedy beehren das Publikum vor allem in der Neu-Ulmer Arena: etwa Martin Rütter (14. April), Bülent Ceylan (15. November) und Mario Barth (22. November).

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FOTO: DPA Der größte Star, der sich 2018 an der Donau die Ehre gibt: Literaturn­obelpreist­räger Bob Dylan kommt am 12. April in die Ratiopharm-Arena.

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