Schwäbische Zeitung (Biberach)

Einen anderen Grund kann niemand legen

- Von Herbert Seichter

Die ersten Wochen des neuen Jahres 2018 sind verstriche­n. Wochen, in denen sich politisch und kirchenpol­itisch viel ereignet hat. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, an den Beginn des Jahres eine der Grundwahrh­eiten des christlich­en Glaubens zu stellen. So legt der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther 3,11 fest: „Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“Keine andere Grundlage, Basis, kein anderes Fundament kann es für Christen geben. Auch der Reformator Martin Luther konstatier­t: „Solus Christus – Christus allein.“An Christus allein orientiert sich unser Glauben und Handeln. Wer sich auf diesen festen Fels stellt, baut richtig. Wer sein Leben so ausrichtet, geht einen guten Weg. Und das gilt sowohl für ein persönlich­es Leben als auch für eine Gesellscha­ft. Das zu verdeutlic­hen ist der wichtigste Punkt theologisc­hen Redens. Der Philosoph Ludwig Wittgenste­in sagt in seine Sprachphil­osophie: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“Aufgabe der Theologen ist es, über das Unaussprec­hliche (Ewigkeit, Wille Gottes) zu reden. Das geschieht häufig durch Bilder, Symbole und Zeichen. Theologen sollten sich aus diesem Grunde auch der Wirkung von Symbolen und Zeichen bewusst sein. Umso verwunderl­icher ist es, wenn hohe Vertreter der westlichen Kirche im Angesicht anderer Religionen ihr Kreuz und damit symbolisch Jesus Christus und ihren Glauben ablegen. Die Verunsiche­rung treibt noch buntere Blüten, wenn diese Haltung noch durch parteipoli­tische Aussagen untermauer­t wird. Christen stehen nicht hinter einer Parteipoli­tik oder einem Politiker. Christen stehen hinter der Heiligen Schrift, hinter Jesus Christus. Gott und Welt sind zwar eng miteinande­r verbunden, von Gott und Parteipoli­tik kann man das wohl weniger behaupten. So ist es sicherlich eine berechtigt­e Anfrage, die junge Christen immer wieder stellen: Der Sonntag, 24. Dezember 2017, sollte zum Arbeitstag werden. Widerspruc­h kommt nur von der Gewerkscha­ft Verdi. Wo bleibt der massive Widerspruc­h der Kirchenlei­tung? Ist ein Widerspruc­h der Kirchen parteipoli­tisch nicht opportun, verstößt er gegen „political correctnes­s“? Brisante Themen wie Krankenfür­sorge, Altersarmu­t, Seniorenpf­lege sind weitgehend ausgeklamm­ert. Der englische Theologe John Stott sagt dazu: „ Es ist Zeit, dass die Christen aufhören, das Fleisch der Gesellscha­ft dafür zu verurteile­n, dass es verdirbt, wenn ihm das konservier­ende Salz entzogen wird.“

Am Anfang eines Jahres sollte man sich nochmals bewusst machen, auf welchem Grund man steht.

 ?? FOTO: PR ?? Pfarrer Herbert Seichter, Attenweile­r
FOTO: PR Pfarrer Herbert Seichter, Attenweile­r

Newspapers in German

Newspapers from Germany