Schwäbische Zeitung (Biberach)

Studie würdigt Arbeit von „Unsere Brücke“

Verein erleichter­t vor allem älteren Patienten die Zeit nach einer Klinikentl­assung

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Der Verein „Unsere Brücke“kümmert sich seit 2013 um Patienten, die in Biberach aus der SanaKlinik entlassen werden und in den ersten Tagen Unterstütz­ung bei medizinisc­hen und häuslichen Problemen brauchen. Dabei besuchen Krankensch­western der Klinik die Patienten auch zu Hause. Dass die Arbeit des Vereins einen positiven Nutzen für die Patienten hat, die das Angebot in Anspruch nehmen, belegt nun eine wissenscha­ftliche Studie. Die Pflegewiss­enschaftli­che Fakultät der Philosophi­sch-Theologisc­hen Hochschule Vallendar (Rheinland-Pfalz) hat diese über einen Zeitraum von drei Jahren erstellt.

Der Übergang von einer stationäre­n Versorgung im Krankenhau­s zurück in die häusliche Umgebung ist gerade für ältere Menschen nicht immer einfach. Es fehlen oft Informatio­nen, beispielsw­eise bei der Medikament­endosierun­g oder anderen medizinisc­hen Fragen. Hier setzt die Arbeit von „Unsere Brücke“an. Finanziert durch Spenden, kümmern sich qualifizie­rte Pflegepers­onen vor allem um ältere Menschen und solche, die nicht ausreichen­d mobil sind oder keine Angehörige­n haben, die nach ihnen schauen können. Ziel ist, eine Wiedereinw­eisung in die Klinik möglichst zu vermeiden.

Die Hochschule Vallendar hat die Auswirkung­en dieser Vereinsarb­eit in einer Studie zwischen Dezember 2014 und Dezember 2017 untersucht. Dazu wurden 26 leitfadeno­rientierte Interviews mit betreuten Patienten, Angehörige­n, Pflegedien­sten, Hausärzten und Klinikmita­rbeitern geführt. Außerdem wurde die Qualität der Überleitun­g der Patienten vom Krankenhau­s in die häusliche Situation untersucht. Dazu wurde eine Gruppe aus 66 Patienten, die vom Verein „Unsere Brücke“unterstütz­t wurde, verglichen mit einer Patienteng­ruppe, die diese Unterstütz­ung nicht hatte.

Entlassman­agement verbessern

Als Ergebnis zeigte sich, dass die Brückenpfl­ege einen Unterschie­d ausmacht und eine deutlich höhere Qualität der Übergangsp­hase von der Klinik in die häusliche Situation bewirkt. Gesundheit­sbezogene Lebensqual­ität und habituelle­s Wohlbefind­en seien signifikan­t besser, teilt die Hochschule mit. Schwächen im Entlassman­agement beim Klinikaufe­nthalt könnten nicht durch Hausärzte oder ambulante Dienste aufgefange­n werden. Deshalb empfiehlt die Hochschule auch, das Entlassman­agement von Kliniken konzeption­ell und organisato­risch zu verbessern – auch mit stärkerer Beteiligun­g durch die Krankenkas­sen.

Dem Verein „Unsere Brücke“empfehlen die Forscher, sein vorbildlic­hes Engagement auf jeden Fall fortzusetz­en. Sie raten jedoch, das Vereinspro­fil zu schärfen und Überschnei­dungen mit dem Aufgabensp­ektrum von Sozialdien­sten und Sozialstat­ionen zu vermeiden und die Öffentlich­keitsarbei­t zu verstärken.

Die Arbeit von „Unsere Brücke“nahm ihren Ausgang in Ochsenhaus­en, inzwischen gibt es sie neben Biberach auch in Laupheim und Riedlingen.

Weitere Informatio­nen gibt es unter www.unsere-bruecke.de

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FOTO: ALEXANDER RATHS Wie finden vor allem ältere Menschen sich nach einem längeren Klinikaufe­nthalt wieder zurecht, wenn es zum Beispiel um Medikament­endosierun­g geht? Dabei unterstütz­t der Verein „Unsere Brücke“.

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