Schwäbische Zeitung (Biberach)
Rat diskutiert erneut über Zellerseebad
Weiterhin ungewiss, ob es künftig nur noch eine Badestelle oder ein Freibad geben wird
BAD SCHUSSENRIED - Die Zukunft des Zellerseebads beschäftigt weiterhin die Bürger und den Gemeinderat. Einige Schussenrieder waren am Donnerstagabend zur Gemeinderatssitzung gekommen, um Fragen zu stellen und um zu hören, wie es weitergehen könnte.
Eigentlich war geplant, dass ein Mitarbeiter von Pro Regio in dieser Sitzung des Gemeinderats anwesend sein sollte. Er hätte über die Gewässerqualität informiert und darüber, wie die Gemeinde das Problem mit dem massiven Wuchs des Tausendblatt-Wasserkrauts in den Griff kriegen könnte. Dieser Mitarbeiter war jedoch kurzfristig erkrankt.
Da es Fragen von den Bürgern zu diesem Thema gab, erklärte Bürgermeister Achim Deinet, dass im vergangenen Sommer die Gemeinde zweimal ein Mähboot im Einsatz gehabt habe. Ein Einsatz habe zwischen 1500 und 2000 Euro gekostet. „Würden wir das Boot die ganze Saison über einsetzen, bräuchte es wahrscheinlich sechs bis acht Einsätze, was Kosten in Höhe von rund 10 000bis 12 000 Euro verursachen würde“, erklärte er. Das Problem dabei: Das Mähboot mäht das Wasserkraut nur bis zu einer Tiefe von 1,40 Metern. „Da die Wasserqualität im Zellersee so gut ist, wächst das Kraut wieder sehr schnell nach.“
Wasserkarpfen keine Option
Inzwischen habe man die Möglichkeit, Wasserkarpfen einzusetzen, geprüft und wieder verworfen. Die dritte Option: Eine Art Rechen einzusetzen, der die Pflanze an der Wurzel ausreiße. Dabei sei im Moment jedoch noch fraglich, ob diese Methode am Zellersee aus ökologischen und technischen Gesichtspunkten einsetzbar sei.
Bürgermeister Deinet bat die Gemeinderäte, der Verwaltung mitzuteilen, welche Fragen das Gremium bis zur nächsten Sitzung noch beantwortet haben wolle. Alexander Eisele warf der Verwaltung vor, diese habe bisher die falschen Fragen gestellt. „Wir müssen zuerst für uns klären, was wir für ein Angebot haben wollen, und dann klären, ob diese Variante von einer Versicherung versichert wird“, sagte er. „Unser Mindestanspruch ist es, auch nach Feierabend noch baden zu können und dass es auch weiterhin einen Zugang vom Café zu den Grünflächen gibt“, erklärte Eisele. Ideal wäre es, wenn auch der Steg erhalten bleiben könnte. „Nett“wäre es, wenn auch das Sprungbrett nicht abgebaut werden müsste. Er appellierte an die anderen Fraktionen, sich ebenfalls zu positionieren.
Wolfgang Dangel von den Freien Wählern widersprach. „Wir sehen das anders. Für uns steht die Wasserqualität an erster Stelle, denn sonst kommt sowie keiner mehr, wenn wir das Problem mit dem Wasserkraut nicht klären können“, sagte er. Seine Fraktion tendiere jedoch eher zum Betrieb eines Freibads. „Uns ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche am Zellersee schwimmen können und es eine Aufsicht gibt, sodass die Eltern sich keine Sorgen machen müssen“, erklärte er. Die Öffnungszeiten seien da eher zweitrangig. Dangel fragte, inwieweit auch die Option bestehe, das gesamte Bad zu verpachten. Hauptamtsleiter Günter Bechinka antwortete, dass es diese Möglichkeit gebe. Der Dienstleister, der das Bad vergangenen Sommer betrieben habe, habe Interesse an einer Pacht geäußert.
Annemarie Vollmar (CDU) bat darum zu klären, inwieweit es möglich sei, nur zu bestimmten Zeiten eine Badeaufsicht zu haben und das Ganze ansonsten als Badestelle zu betreiben. Deinet sagte, das habe die Verwaltung bereits geklärt. Das sei möglich.
Zu klären ist noch, ob hierfür der Badesteg abgebaut werden muss oder ob es reicht, ihn abzusperren. Die Verwaltung notierte sich alle Fragen und versprach, diese zu klären, bis das Thema das nächste Mal auf der Tagesordnung stehe.