Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nach schwerer Verletzung wieder on top
HRW-Handballer Patrick Müller ist SZ-Sportler des Monats Dezember
LAUPHEIM - Der Handballer Patrick Müller vom Württembergligisten Rot-Weiß Laupheim hat die Wahl zum SZ-Sportler des Monats Dezember überlegen gewonnen. Der 28-Jährige erhielt fast die Hälfte der abgegebenen Stimmen und qualifizierte sich so als Letzter für die Teilnahme an der Wahl zum Sportler des Jahres 2017, der bei der Sportlerehrung von Sport- und Landkreis Biberach am 23. März bekannt gegeben wird.
Seit dieser Saison spielt Patrick Müller für den HRW in der Württembergliga. Nach einer schweren und langwierigen Verletzung, die ihn mehr als drei Jahre zum Aussetzen gezwungen hatte, kehrte Müller im Sommer seinem Heimatverein SC Ichenhausen den Rücken und schloss sich den Laupheimern an. „Ich wollte es einfach noch mal wissen und habe dann bei Trainer Klaus Hornung angefragt, ob Laupheim eine echte Option für mich wäre.“
Müller und Hornung kennen sich schon nahezu 20 Jahre, da Klaus Hornung in der Jugend des SC Ichenhausen der Trainer von Patrick Müller war. „Insofern wussten wir beide, was auf uns möglicherweise zukommt.“Schließlich gab Hornung der Anfrage nach, vermittelte Gespräche mit Helge Stührmann, dem Vorsitzenden des HRW, und so wurde man sich schnell einig. Der erfahrene Rückraumspieler wurde Teil der neuen Mannschaft der Rot-Weißen.
Dabei hatte Müller erst mit 13 Jahren so richtig zum Handball gefunden. Schuld daran waren sein fünf Jahre älterer Bruder Frank, der schon in Ichenhausen Handball spielte und der damalige Coach Karl-Heinz Schweiger. Patrick Müller war bis dahin noch dem Ball auf dem Fußballplatz nachgejagt und hatte Tennis gespielt. Beides in seinem Heimatverein SV Waldstetten, einem kleinen Nachbarort von Ichenhausen im schwäbisch-bayerischen Landkreis Günzburg. Trainer Schweiger hatte Patrick Müller auch schon im Tennis betreut und dann für den Handball entdeckt. „Ich mag eigentlich alle Ballsportarten sehr und irgendwann musste ich mich dann entscheiden, was ich intensiver betreibe“, erinnert sich Müller an die Zeit Anfang dieses Jahrtausends. Dennoch spielt er bis heute Tennis und ab und zu auch noch Fußball. Patrick Müller durchlief dann unter Klaus Hornung die C- und B-Jugend in Ichenhausen, ehe er noch in der AJugend zum TSV Niederraunau wechselte, dem Handballmekka unweit von Krumbach. Das Team spielte damals in der Bezirksoberliga und scheiterte knapp am Aufstieg in die Landesliga.
Inzwischen war Klaus Hornung wieder Trainer von Müller geworden. Doch es wurde nichts mit dem Aufstieg. Müller wollte sich wieder verändern, da kam die Anfrage des Württembergligisten HSG Langenau/Elchingen gerade recht. Müller wechselte zum ersten Mal in seiner Karriere über die Iller. Eine Saison spielte er 2012/13 für den Club, entwickelte sich zum Stammspieler. Und es kam noch besser: Die HSG wurde Meister in der Württembergliga und stieg in die Baden-Württemberg-Oberliga auf. Allerdings ohne Müller, denn der hatte sich zum Saisonende eine schwere Knieverletzung zugezogen: Das Kreuzband war gerissen, Innenband, Meniskus und Knorpel waren ebenfalls kaputt. Müller wechselte wieder zurück in die Heimat zum SC Ichenhausen.
Doch das Karriereende drohte. Die Schmerzen wollten auch nach der Operation nicht aufhören. „Ich bin von Arzt zu Arzt gelaufen, bis ich dann Dr. Schoch in Günzburg traf, der ein sogenanntes Zyklop diagnostizierte. Schoch überwies mich zu einer weiteren Operation nach München. Das war im Dezember 2016“, erklärt Patrick Müller. An Weihnachten 2016 wurden die Hoffnungen wieder geweckt, dass es für Müller doch noch einmal weitergehen könnte mit dem Handballspielen.
Unterdessen hatte er den SCI gemeinsam mit Tobias Steck als Trainer übernommen und gegen Saisonende dann auch noch drei Spiele auf der Platte gestanden. „Da wusste ich, dass noch was geht.“Müller wechselte nach Laupheim, machte die Vorbereitung komplett mit und trainiert dreimal in der Woche. „Es wurde von Spiel zu Spiel besser“, betonte Müller. Zudem steigerte sich das gesamte Team, bis man schließlich auf Platz zwei der Württembergliga angekommen war und noch den Pokal holte. „Das war schon ein toller Erfolg, weil wir auch den Fokus auf dem Pokal hatten.“Was sich dann in der Liga negativ auswirkte.
„Ziel ist Platz zwei bis vier“
Der HRW verlor beide Spiele gegen Unterensingen und gegen Zizishausen. Der Traum von der Meisterschaft scheint ausgeträumt. „Das Ziel ist jetzt sicher Platz zwei bis vier“, sagt Müller, der den kroatischen Rückraumspieler und zweimaligen Welthandballer Ivano Balic als sein Vorbild bezeichnet, „wir müssen aber unsere Minikrise schnell überwinden. Balic hat mich schon als Junge beeindruckt, weil er auch nicht so groß war und viel mit Technik, Spielverständnis und Raffinesse machen musste.“So einen Spieler hätte es eben in Deutschland damals nicht gegeben.