Schwäbische Zeitung (Biberach)
Lernen auf der Baustelle
Die Grundschule Hochdorf wird erweitert
HOCHDORF - Der Rohbau steht, die Fenster werden in den nächsten Tagen eingebaut. Die Bauarbeiten an der Grundschule Hochdorf kommen gut voran. Seit kurz vor den Sommerferien wird rund um die Schule gebaggert, gebohrt und gehämmert.
Für die Kinder bedeutet das, dass sie momentan täglich durch eine Lücke im Bauzaun marschieren, deutlich mehr Schmutz als sonst in die Schule tragen und im Außenbereich weniger Platz zum Spielen haben. „Insgesamt läuft es jedoch ganz gut“, sagt Schulleiter Franz Zeh. Auch der Baulärm halte sich bisher in Grenzen. Nur dass die Toiletten nach den Sommerferien noch nicht fertig umgebaut waren, habe damals für ein bisschen Aufregung gesorgt. Doch das ist vorbei. Die neuen Sanitäranlagen sind fertig und die Kinder freuen sich über die neuen Toiletten und Waschbecken.
Umso deutlicher wird bei einem Rundgang nun der Unterschied zwischen den alten und neuen Räumlichkeiten. Das ursprüngliche Grundschulgebäude ist mittlerweile knapp 40 Jahren alt – und das sieht man auch. Das größte Problem ist und bleibt jedoch der Platzmangel. Denn die Schule ist auf eine Einzügigkeit ausgelegt. Seit dem Schuljahr 2016/2017 ist die Grundschule jedoch anderthalbzügig und wird es in den nächsten Jahren voraussichtlich auch bleiben.
Der bisherige Fachraum wird mittlerweile als weiterer Klassenraum genutzt, Kunst- und Technikunterricht finden daher nun auch in den Klassenräumen statt. Gleichzeitig ist die Zahl der Kinder, die über die Mittagspause in der Schule bleiben oder ganztags betreut werden, konstant gestiegen. Von den momentan 105 Kindern werden dienstags und donnerstags jeweils 60 außerhalb des Unterrichts an der Schule betreut.
Mehr Kinder über Mittag da
2010 wurde ein einzelner Betreuungsraum an der Schule angebaut. Dieser reicht inzwischen nicht mehr aus. „Wenn die Kinder den ganzen Tag bei uns verbringen, brauchen sie genau wie zu Hause die Möglichkeit, sich zwischendurch zurückziehen zu können“, erklärt Zeh. Auch die kleine Küche reicht aufgrund der hohen Anzahl an Mittagessen nicht mehr aus, um alle Kinder gleichzeitig zu versorgen. Daher essen die Kinder inzwischen in zwei Schichten im Foyer der Gemeindehalle – auch das ist jedoch keine Dauerlösung.
Nach dem Umbau wird die Situation völlig anders aussehen. Es entstehen in dem Neubau zwei multifunktionale Räume, welche sowohl als Klassenräume, als Speiseraum oder für die Betreuung genutzt werden können. „Für uns bedeutet das, dass wir dann auch die neuen Lehrpläne viel besser umsetzen können, die ja auch individualisiertes Lernen vorsehen“, erklärt der Pädagoge. Auch in den Grundschulen gehe der Wissensstand der Kinder immer weiter auseinander. Umso wichtiger sei es, räumlich die Möglichkeit zu haben, die Kinder für manche Aufgaben in kleinere Gruppen aufzuteilen. „Momentan sitzen die kleinen Lesegruppen sogar bei mir im Rektorat, weil sonst nirgendwo Platz ist“, sagt Zeh. Und dadurch, dass es auch eine neue Küche geben wird, kann die alte Küchennische künftig als Elternsprechzimmer genutzt werden. Spätestens bis zum neuen Schuljahr, so der Plan, soll der Neubau bezugsfertig sein.
Was der Gemeinderat dann noch entscheiden muss, ist, ob die direkt an die Schule angrenzende Wiese, die der Gemeinde gehört, in einen Bolzplatz oder etwas Ähnliches umgewandelt werden könnte. Denn dann hätten die Kinder auch noch die Möglichkeit, bei gutem Wetter ihre Energie außerhalb der Klassenzimmer zu verbrauchen – was manchen Lehrer sicher freuen würde. Die Tartanbahn, die die Schulleitung ursprünglich bei den Planungen als Wunsch angemeldet hatte, war aus Kostengründen gestrichen worden.
Ein Video von der Baustelle gibt’s unter
im Netz.