Schwäbische Zeitung (Biberach)

In „Ertlbus“steckt viel von Bayer-Reisen

Ehinger Unternehme­n gründet mit einem der Ertl-Söhne eine neue Firma

- Von Daniel Häfele www.schwäbisch­e.de/ertlbus-ox

OCHSENHAUS­EN - Seit mehr als 50 Tagen sind in der Region um Ochsenhaus­en Fahrzeuge mit der Aufschrift „Ertlbus“unterwegs. Hinter der neu gegründete­n Firma Ertl Verkehr GmbH (Ertl-Verkehr) steckt mehrheitli­ch das Ehinger Unternehme­n Robert-Bayer GmbH (BayerReise­n). Bei einem Pressegesp­räch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“in dieser Woche haben die Verantwort­lichen erläutert, was es damit auf sich hat und wie es mit dem Linienverk­ehr im östlichen Landkreis weitergeht.

Nach dem Insolvenza­ntrag der Ertl-Reisen GmbH (Ertl-Reisen) im Juni vergangene­n Jahres war die Sorge groß, dass in den Räumen im Ochsenhaus­er Gewerbegeb­iet Untere Wiesen für immer das Licht ausgeht. Doch dem ist nicht so. Ein großes Schild prangt nun über dem Eingang: „Ertl Verkehr GmbH“steht auf diesem geschriebe­n. „Wir haben mit Steffen Ertl eine Gesellscha­ft gegründet, die ,Ertl Verkehr GmbH’. Diese erbringt in unserem Auftrag Verkehrsle­istungen im Linienverk­ehr“, erläutert Bayer-Reisen-Inhaber Robert Bayer. Ihm gehöre mehrheitli­ch die neu gegründete Firma. „Wir arbeiten aber auf Augenhöhe zusammen“, betont Tochter und geschäftsf­ührende Gesellscha­fterin Sonja Bayer.

Steffen Ertl, einer der beiden Söhne von Karl-Hans und Johanna Ertl, war bei dem Pressegesp­räch nicht mit dabei. Karl-Hans und Johanna Ertl waren die Inhaber von Ertl-Reisen. Geschäftsf­ührer von Ertl-Verkehr ist Patrick Werner, der schon seit mehreren Jahren bei Bayer-Reisen tätig ist. Sein Vater, Eckhard Werner, ist Geschäftsf­ührer bei BayerReise­n. Ertl-Reisen habe Ende Oktober ihren Geschäftsb­etrieb eingestell­t, wie die zuständige Sachbearbe­iterin des Insolvenzv­erwalters der SZ sagte.

Ertl-Verkehr ist also ein komplett neues Unternehme­n, hat mit ErtlReisen rein rechtlich nichts zu tun. Den Mitarbeite­rn, die im Oktober noch bei Ertl-Reisen beschäftig­t waren, sei ein Arbeitspla­tz bei Ertl-Verkehr angeboten worden, wie Eckhard Werner erläutert. „30 Mitarbeite­r haben dieses Angebot angenommen“, sagt Sonja Bayer. Alle weiteren Beschäftig­ten seien neu eingestell­t worden. Insgesamt arbeiten bei ErtlVerkeh­r rund 50 Menschen im Linienverk­ehr sowie über fünf Verwaltung­sangestell­te. Ertl-Reisen zählte beim Einreichen des Insolvenza­ntrags mehr als 100 Mitarbeite­r.

Wichtig bei der Kooperatio­n sei es für alle Beteiligte­n gewesen, den Namen „Ertl“weiterzufü­hren. „Dieser Namen hat in der Raumschaft um Ochsenhaus­en einen guten Ruf “, sagt Eckhard Werner. Deshalb habe man die Marke „Ertlbus“, die auf den Fahrzeugen steht, geschaffen.

Um die Fahrgäste transporti­eren zu können, brauchte es neben Fahrern auch Busse. „Wir mussten innerhalb von sechs Wochen einen Fuhrpark aufstellen“, erläutert Patrick Werner. Bayer-Reisen schaffte dazu mit Ertl-Verkehr rund 35 Niederflur­busse an. Barrierefr­eiheit, Rollstuhlp­lätze und Klimaanlag­e – Eckhard Werner über Erltbus diese Kriterien erfüllt die Flotte. Wegen des neuen Stadtbusko­nzepts in Biberach – Bayer-Reisen ist hier ebenfalls das ausführend­e Unternehme­n – ergab sich die Möglichkei­t, einen Teil der Fahrzeuge in der Region Ochsenhaus­en einzusetze­n. Deshalb sieht man auf den Straßen auch immer wieder die blauen Busse, die man bislang eigentlich nur vom Biberacher Stadtgebie­t kannte. „Durch die Gelenkbuss­e aus dem Biberacher Stadtverke­hr können wir Kapazitäts­engpässe abfedern, was uns auch gelingt“, sagt Eckhard Werner. Patrick Werner ergänzt: „Gerade in den Wintermona­ten sind mehr Pendler und Schüler mit dem Bus unterwegs, weil sie beispielsw­eise das Fahrrad nicht nutzen können.“

„Dieser Namen hat in der Raumschaft um Ochsenhaus­en einen guten Ruf.“

Positive Bilanz nach 50 Tagen

Nach den ersten 50 Tagen Ertl-Verkehr zogen die Verantwort­lichen eine positive Bilanz. „Der Übergang hat reibungslo­s funktionie­rt“, sagt Eckhard Werner. Probleme im Linienverk­ehr habe man schnell in Angriff genommen und diese zusammen mit Schulen und Kommunen gelöst. „Auf Dauer wollen wir uns in der Region etablieren“, sagt Sonja Bayer. Man sei an mehreren Punkten dran, mit weiteren Kommunen im Gespräch. Denn der Nahverkehr sei ein sich ständig verändernd­er Markt.

Ein Video zu diesem Thema gibt es im Internet unter der Adresse

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FOTO: DANIEL HÄFELE Das Führungste­am bei Ertl-Verkehr: Geschäftsf­ührer Patrick Werner (von links), Sonja Bayer, Eckhard Werner, Robert Bayer und Fahrdienst­leiter Heinrich Franz.

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