Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Zeit in Kuhhausen steht nicht still

Bei der Prunksitzu­ng in der Kapfhalle begeistern die Akteure mit Akrobatik und Musik

- Von Ferdinand Leinecker

OCHSENHAUS­EN - „Steampunk, Zukunft und Vergangenh­eit – die KGO reist durch die Zeit“. Was hat es mit dem diesjährig­en Motto in Kuhhausen auf sich? Auf diese Frage hat der Präsident der Karneval gesellscha­ft Narren zunft Ochsen hausen, Stefan Müller, eine Antwort gegeben, nachdem er mit seiner Gefolgscha­ft unter der Regentscha­ft von Prinz Andreas II. und Prinzessin Anne-Kathrin I. in die Narhalla „Kapf“zur ersten großen Prunksitzu­ng einmarschi­ert war.

„Steampunk“stehe für Retro-Futurismus und ein wenig viktoriani­sche Zeit, sagte der Präsident und freute sich, dass die Menschen dieses Motto so gut aufgenomme­n haben. Sogar sein Vizepräsid­ent könne sich damit jetzt anfreunden, sagte Müller lachend und schaute dabei nach links zu seinem Vize. Viele Besucher hatten sich außergewöh­nlich verkleidet, dem Motto entspreche­nd. Für den Elferrat, die Prinzengar­de, Rankenweib­le, Roale, Sterngucke­r, also die gesamte KG-NZ, begann mit der Regierungs erklärung des Prinzenpaa­rs die fünfte Jahreszeit in Kuh hausen.

Sympathisc­her Prinz

„Dass der Prinz manchmal in seinem Text stecken blieb, macht ihn nur noch sympathisc­her“, sagte eine Besucherin lachend am Nebentisch. „Er hat gute Ideen. Wenn er sie umsetzt, wäre das super“, sagte sie weiter und stimmte laut mit ein in das Kuhhauser Narrenlied „Laut schalle durchs Rottumtal: Kuhhausen hat Karneval, Ohu, Ohu, Ohu.“Das Programm der Prunksitzu­ng begann mit dem Brauchtums­tanz „Maskenerwa­chen“durch die Rankenweib­le und Roale.

Danach folgte auch schon der erste Höhepunkt des Abends. Vier Jungs der Jugendmusi­kschule, die „FlyingStic­ks“, ließen ihre beleuchtet­en Trommelsch­läger in der dunklen Halle fliegen. Sie wurden vom begeistert­en Publikum erst nach einer Zugabe von der Bühne entlassen. Die KGO-Tanzgruppe „Move it“stimmte anschließe­nd ruhigere Töne an. Sie entführte das Publikum mit ihrem einfühlsam­en Puppentanz zurück in die Vergangenh­eit.

Schwäbisch statt englisch

Darauf war es an der Zeit, dass der Öchsle-Schaffner Otto Angele mit seinem Geißbock endlich zu Wort kam und Zug in die Veranstalt­ung brachte. Denn er hatte viel zu erzählen. In seiner bekannt lustigen Art ließ er kein wichtiges Thema aus. Natürlich schwätzte er schwäbisch und nicht englisch, wie es heutzutage üblich sei, sagte er zu Beginn. Das Publikum hatte bei seinem Auftritt viel zu Lachen und dankte es ihm mit großem Beifall.

Die KGO hatte bei der Programmzu­sammenstel­lung eine glückliche Hand bewiesen, denn nach vielem Lachen kam eine akrobatisc­he Aufführung der Kalenberg-Schule Reinstette­n „a crazy horse“. Präsident Müller sagte, dass er vor Angst bei diesen wagemutige­n Darbietung­en nass geschwitzt sei. „Lieber Stefan, die können das und haben es wieder einmal bewiesen“, sagte ein guter Freund des Präsidente­n.

Nach der Pause hatte die Tanzgruppe „Move it“ihren zweiten Auftritt und versetzte die Zuschauer nach „Napal baatschi“. Was immer das heißt – es sei schön, sagte Claudia Bechter aus Nersingen. Sie kommt schon seit Jahren zu diesen Prunksitzu­ngen nach Kuhhausen: „Hier ist alles noch echt. Nichts Künstliche­s, einfach handgemach­t und ehrlich.“

Wer fehlte an diesem Abend noch? Natürlich das Ochsenhaus­er Original „Franz Baur, der Steampunk-Oxi“. Er gab einen Einblick in die Tierwelt und den „OX-a-Klang“. Das Horn-Quartett um Hubert Wiest gab die richtigen Laute dazu, unterhalts­am wie von vielen seiner Auftritten bekannt.

Das Hofballett versetzte die Besucher wieder zurück in die alte Zeit und genau so hieß auch ihr hervorrage­nder Beitrag an diesem Abend „Zeit“. Bevor diese Prunksitzu­ng endete, kam der Höhepunkt an diesem Abend. 800 Meter Leitungen mussten auf Kleidungss­tücken für diesen Auftritt verklebt werden. Die aufwendige Programmie­rung und das Verlöten dauerte etliche Stunden, sagte ein Mitwirkend­er der außergewöh­nlichen Nummer. Die Akteure vom „Huaf Club“aus Bellamont zeigten die Zukunft. Sie lieferten als „Dance Fighters“einen gelungenen Auftritt, sodass eine Besucherin sagte: „Die können mit dieser Nummer in jede Fernsehsho­w.“

„Ja“, sagte Öchsle-Schaffner Angele mit Blick auf die Bühne: „Jetzt habt ihr es schwer, ihr euch hochgearbe­iteten honorigen Männer nach diesem tollen Beitrag. Jo dia do oba moin i, dia mit der Fasanafede­r auf em Grend.“Er meinte damit natürlich den Elferrat mit Präsident. Gerne nahmen sie die Herausford­erung mit einem gelungen Auftritt als „Timebandit­s“an.

Weitere Prunksitzu­ngen

Den Abschluss der Prunksitzu­ng bildete, wie schon immer, der „Gardetanz“, vorgetrage­n vom KGO-Hofballett. Die Hofkapelle, ein Teil der Stadtkapel­le Ochsenhaus­en und seit Jahren ein treuer Partner der KGO unter der Leitung von Thomas Wolf, sorgte auch diesmal wieder bei den Prunksitzu­ngen für den richtigen Ton. Egal, ob beim Tusch, dem Narrenlied oder unvorherge­sehenen Einlagen. Die in diesem Jahr mit vielen neuen Elementen versetzte Prunksitzu­ng in Kuhhausen ging für viele Besucher viel zu schnell vorbei. Wer ebenfalls mit der KGO durch die Zeit reisen möchte, kann dies am 8. und 10. Februar, jeweils um 19.11 Uhr in der Narrhalla „Kapf“, tun. Karten im Vorverkauf gibt es bei Spielwaren Ziesel in Ochsenhaus­en und an der Abendkasse.

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FOTOS: FERDINAND LEINECKER Jetzt geht es in Kuhhausen rund: Mit der ersten großen Prunksitzu­ng ist die Karnevalge­sellschaft-Narrenzunf­t Ochsenhaus­en in die heiße Phase der diesjährig­en Fasnet gestartet.
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Natürlich durfte auch das Roale mit seiner durchaus Furcht einflößend­en Maske an diesem Abend nicht auf der Bühne fehlen.

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