Schwäbische Zeitung (Biberach)

Warum ist Vollmacht nicht gültig?

- redaktion.biberach @schwaebisc­he.de

Zum Bericht „Und monatlich grüßt die Bürgerfrag­estunde“in der SZ vom 1. Februar:

In der Gemeindera­tssitzung am 29. Januar erklärte OB Zeidler in der Bürgerfrag­estunde eine Vollmacht für ungültig. Der Architekt der Bauherren des Gebäudes Kirchplatz 7 wollte sich aufgrund der limitierte­n Rede- und Fragezeit die drei Minuten Redezeit seiner Bauherren mit einer Vollmacht übertragen lassen. OB Zeidler teilte mit, dass diese Vollmacht nicht gültig sei, er versuchte, es damit zu begründen, dass die Bauherren mündig seien. Daher könnten sie selber Fragen stellen. Nach dieser Logik müssten alle, die sich jemals vor Gericht, Verwaltung oder sonst irgendwo vertreten lassen wollen, zuerst als unmündig erklären, ansonsten wäre es jedem Richter möglich, Rechtsanwä­lte mundtot zu machen mit der lapidaren Begründung: „Ihr Klient ist mündig, er kann selber reden.“

Warum eine Vollmacht in der Bürgerfrag­estunde einer Demokratie keine Gültigkeit haben soll, erschließt sich mir nicht. Die Bürgerfrag­estunde gipfelte im „Geständnis“von Bürgermeis­ter Kuhlmann im Bezug auf die langjährig­e Baueinstel­lung um den Kirchplatz 7. Er gab offen zu, dass seine Bedingung „Aufhebung der Baueinstel­lung“gegen das Abhängen der Plakatieru­ngen in den Schaufenst­ern rechtlich nicht miteinande­r verknüpft werden können.

Insoweit stellt sich nochmals die Frage, ob das mehrjährig­e „Gezerre“nur darauf abzielte, dass das Gebäude Kirchplatz 7 von der Stadtverwa­ltung an „Investoren“vermittelt wird. Demnach bleibt an die Bauherren nur noch die Baufreigab­e übrig. Die Bauarbeite­n können nun wieder aufgenomme­n werden und schon in naher Zukunft dürfte das „Baderhaus“in neuem Glanz an dieser städtebaul­ich wichtigen Stelle und als Scharnier zwischen Marktplatz und östlicher Altstadt einen tollen Beitrag zur Biberacher Stadtentwi­cklung leisten. Schade nur, dass die Stadtverwa­ltung so lange mit aller Kraft gegengeste­uert hat und versuchte, das Projekt mit diesen Bauherren und dem begleitend­en Architektu­rbüro zu verunmögli­chen.

Marco Magdalinos, Biberach

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