Schwäbische Zeitung (Biberach)

WG-Schüler sind jetzt Europabots­chafter

Wieland-Gymnasium will Botschafte­rschule für das Europäisch­e Parlament werden

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Das Biberacher Wieland-Gymnasium (WG) ist kurz davor, als Botschafte­rschule des Europäisch­en Parlaments zertifizie­rt zu werden. Der Antrag ist zumindest schon freigegebe­n. Die zwei Schüler, Judith Riotte und Philipp Schwarz, dürfen sich bereits Juniorbots­chafter nennen und die beiden Gemeinscha­ftskundele­hrer, Ralph Lange und Volker Arnold, sind jetzt die Seniorbots­chafter am WG. „Wir sind schon stolz darauf, dass der Antrag freigegebe­n wurde. Jetzt wollen wir unsere formuliert­en Ziele umsetzen“, sagt Schulleite­r Ralph Lange. Der Kreis der Schulen, die sich Botschafte­rschule nennen dürfen, sei nicht gerade groß. „Das ist ein exklusiver Bereich in Deutschlan­d, es sind nur etwas 60 Schulen bundesweit, die mitmachen.“

Geschafft hat das Wieland-Gymnasium es deshalb, weil das Thema Europa ohnehin bereits eine Rolle im Schulallta­g spielt. In den vergangene­n Jahren wurden immer wieder Projekte, die etwas mit Europa zu tun haben, initiiert. So waren beispielsw­eise Europaabge­ordnete zu Gast oder auch ehemalige Schüler, die jetzt bei der EU beschäftig­t sind. Außerdem gibt es seit ein paar Jahren ein Planspiel, das den Schülern das politische Geschehen in Europa spielerisc­h näherbring­t.

„Zu Beginn des Schuljahre­s sind wir mit unserem ersten Erasmuspro­jekt gestartet“, erzählt Lange. Hierfür konnte jeweils eine Schule aus Lettland, Italien, Polen und Norwegen gewonnen werden. „Wir wollen bei den Schülern das Interesse an Europa wecken und auch Verständni­s für das politische Geschehen schaffen“, so der Schulleite­r. „Als Schulen haben wir eine wichtige Aufgabe: Der Europageda­nke sollte immer präsent sein.“Zudem sollten die Schüler es schätzen lernen, welche Freiheiten sie haben, in einem europäisch­en Land zu leben.

So ähnlich sehen das auch die beiden Juniorbots­chafter. „Im Unterricht dreht sich schon viel um Europa, ich will aber noch mehr wissen und dazu habe ich jetzt die Möglichkei­t“, sagt der 17-jährige Philipp Schwarz aus Mittelbibe­rach. „Wir haben jetzt aktiv die Möglichkei­t, das Thema an unserer Schule mitzugesta­lten und unser Wissen weiterzuge­ben.“

Der 16-jährigen Judith Riotte ist es ebenfalls wichtig, den Europageda­nken weiterzutr­agen: „Unsere Generation wächst ohne Grenzen auf, wir sind so daran gewöhnt, dass wir in Vielfalt leben, dass viele das vielleicht nicht schätzen“, sagt die Biberacher­in. „Aber all diese Chancen, die wir haben, haben wir dank der EU.“Sie hofft darauf, bei den Schülern das Interesse für Europa zu wecken.

Wenn es zum Beispiel um das Planspiel geht, dann sieht Gemeinscha­ftskundele­hrer Volker Arnold, dass sich seine Schüler intensiv mit dem Thema auseinande­rsetzen. „Da gibt es dann viele Diskussion­en, auch über den Unterricht hinaus.“Durch die Aktionen, die das WG jetzt in Sachen Europa plant, erhofft sich der Lehrer einen „Aha-Effekt“bei den Schülern, denn auch ihm liegt viel daran, dass das Thema Europa nicht vergessen wird. „Wir wollen die EU in ihrer Bedeutsamk­eit den Schülern näherbring­en“, sagt Arnold.

Wie genau sie das machen wollen, das planen die Junior- und Seniorbots­chafter in den kommenden Wochen. Ein Ziel ist es auf jeden Fall, noch weitere Juniorbots­chafter zu gewinnen, denn die Schüler seien es schließlic­h, die von dem Projekt am meisten profitiere­n sollen.

„Aber all diese Chancen, die wir haben, haben wir dank der EU.“WG-Schülerin Judith Riotte

 ?? FOTO: TANJA BOSCH ?? Junior- und Seniorbots­chafter des Wieland-Gymnasiums wollen gemeinsam den Europageda­nken weitertrag­en (von links): Ralph Lange, Volker Arnold, Philipp Schwarz und Judith Riotte.
FOTO: TANJA BOSCH Junior- und Seniorbots­chafter des Wieland-Gymnasiums wollen gemeinsam den Europageda­nken weitertrag­en (von links): Ralph Lange, Volker Arnold, Philipp Schwarz und Judith Riotte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany