Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schürfungen sollen erste Ergebnisse bringen
IGI-Zweckverband weist Kritik der Bürgerinitiative zurück – Bohrungen als Vorstufe für Verfahren
WARTHAUSEN - Die Bohrungen und Vermessungen auf dem Gelände des geplanten Industriegebiets Rißtal (IGI) sorgen für Diskussionen: Die Bürgerinitiative (BI) „Schutzgemeinschaft“hat einen offenen Brief an die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden verfasst. Darin wirft sie ihnen vor, Zusagen zu brechen und „jedes Vertrauen in ein demokratisches Verfahren zu zerstören“. Wolfgang Jautz, Vorsitzender des IGI-Zweckverbands, hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Vielmehr würden die Fragen, die aus der Bürgerschaft und von Vertretern der Bürgerinitiative „zu Recht“gestellt wurden, jetzt gutachterlich untersucht. „Es geht um Schürfungen, die Aufschluss über die Beschaffenheit der Böden und die hydrologischen Bedingungen geben sollen“, erklärt Jautz. Die Schürfungen sollen ausschließlich in dem 45 Hektar großen Plangebiet erfolgen. Zusätzlich sei auch eine Vermessung des Areals vorgesehen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen dienten als Grundlage für spätere Gutachten unter anderem zu den Themen Wasser, Entwässerung und Böden. „Die Fachgutachter erheben und beschreiben die Ergebnisse“, sagt Jautz. Im Anschluss würden weitere Institutionen wie die untere Wasser- und Naturschutzbehörde beim Landratsamt diese bewerten. Schlussendlich würden diese auch in ein öffentliches Bauleitplanverfahren einfließen und „Abwägungsgrundlage“ für den Flächennutzungsplan und das Bebauungsplanverfahren sein. Die Materialien der Verfahren würden der Öffentlichkeit vorgestellt und zugänglich gemacht. „Im ersten Schritt wird dies die vorgezogene Bürgerbeteiligung zu beiden Verfahren sein“, erklärt Jautz. Der Termin dafür stehe jedoch noch nicht fest.
Die Bürgerinitiative hatte in ihrem Brief kritisiert, der Zweckverband und die Firma Handtmann sprächen „mit zwei Zungen“oder schwiegen. „Einerseits gibt es Absprachen zwischen dem Zweckverband und der Firma Handtmann, andererseits erfahren die Öffentlichkeit und die BI davon nichts.“
Kosten von 20 000 Euro
Außerdem verlangt die BI, dass die Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlicht werden, wenn eine Bauleitplanung beginnen sollte. Dem hat Zweckverbandsvorsitzender Jautz auf SZ-Nachfrage zugestimmt.
Vergangene Woche hatten die Vorsitzenden des IGI-Zweckverbands bekannt gegeben, dass Untersuchungen beginnen, um den mit der Firma Handtmann abgesteckten Zeitplan einhalten zu können. „Wir gehen damit ins Risiko“, hatte Jautz erklärt. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 20 000 Euro, diese wollen sich der Zweckverband und die Firma Handtmann teilen. Eine Entscheidung im Zielabweichungsverfahren steht indes weiter aus (SZ berichtete).