Schwäbische Zeitung (Biberach)
Vom Dönerbad bis zum Dorflädele
Eberhardzeller Bachnabfahrt widmet sich unter anderem der „Alten Post“.
EBERHARDZELL - Temperaturen um den Gefrierpunkt und eine verschneite Winterlandschaft bieten in diesem Jahr den Rahmen für eine der schönsten Fasnetsveranstaltungen im Kreis Biberach: die Eberhardzeller Bachnabfahrt. Wie gewohnt sind wieder viele bunte und kreativ gestaltete Themenboote die rund 200 Meter lange Strecke auf der Umlach hinabgefahren.
Ein lokales Thema, das die Bootsbauer besonders inspiriert hatte, war die Zukunft des Gasthauses „Alte Post“in der Ortsmitte. Die Gruppe der Feuerwehr unterbreitete mit ihrem Themenboot den Vorschlag, das Gasthaus zum Dorfladen umzufunktionieren. Eine Besucherin des Umzugs fand diese Idee besonders gut. „Damit wäre der Platz doch sinnvoll genutzt“, lobte sie. Auf ihrem Boot hatte die Bootsbesatzung einen aufwendigen Aufbau mit einer nachgebildeten Hauswand installiert und frisches Obst und Gemüse geladen, das sie an die Zuschauer am Ufer der Umlach verteilten.
Dönerladen „König“soll bleiben
Die jüngsten Teilnehmer, die Umlach-Kapitäne, setzten mit ihrem Boot ein Zeichen für den Erhalt des Pizza- und Dönerladens König, der bisher in der „Alten Post“war. Neben Aufschriften wie „Der Kunde ist König“an den Seiten des Boots stand der aufwendig gestaltete Dönerspieß im Mittelpunkt. Dieser bereitete den jungen Kapitänen besonders an der kleinen Brücke große Schwierigkeiten, denn er passte trotz aller Versuche nicht unter der Brücke durch. Kurzerhand wurde er an die Zuschauer auf der Brücke übergeben und auf der anderen Seite wieder in Empfang genommen. Moderator Manfred Lämmle lobte das junge Team dennoch, das mit seiner Teilnahme die Tradition der Bachnabfahrt weiterleben lasse.
Das Team der Drohnenbude, die Vorjahressieger, versuchte, auch in diesem Jahr wieder mit einem aufwendigen Boot zu begeistern. Sie wollten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Im Hallenbad in Eberhardzell fehlt ein Bademeister, die Betreiber des Dönerladens König haben kein Lokal mehr. Kurzerhand eröffneten sie das „Eberhardzeller Dönerbad“, in dem auch das eine oder andere Mitglied der Besatzung baden ging. Das kam bei den Zuschauern besonders gut an, die begeistert klatschten und den Bachnabfahrern nur zur gerne ein „Zelli-Zella-Zello“schenkten.
Oberessendorf ist „Industriedorf“
Auch das Boot aus Oberessendorf wird vom Publikum närrisch empfangen, obwohl sich die Bootsbesatzung des wohl kritischsten Themas an diesem Nachmittag annahm. Sie bemängelte, dass Oberessendorf zum „Industriedorf“wird und Eberhardzell dadurch eine hohe Gewerbesteuer einstreichen kann. Trotz des kritischen Themas war die Vorfreude bei den sechs Männern groß: „Wir freuen uns schon auf unsere erste Fahrt“, sagte Tobias Ego. Die Besonderheit an diesem Boot war mit Sicherheit der rauchende Kamin, den das Team auf dem Boot installiert hatten. Mit buntem Konfettiregen brachten sie dann nicht nur die Kinder zum Jubeln.
Für die eigene musikalische Untermalung sorgte das Themenboot zu „50 Jahre Rock ’n’ Roll“. Die Bootscrew tanzte zu „Jailhouse Rock“von Elvis Presley und hatte sich unter anderem mit der Kostümierung Mühe gegeben: Die weibliche Besatzung trug typische Kleider im 50er-JahreStil.
Auch das Team von „Muh, Muh, Muh, der Stall bleibt leider zu“hatte sich für die Kostümierung einiges einfallen lassen. Als Kühe verkleidet paddelten sie die Umlach hinab und hofften darauf, dass sie im nächsten Jahr zur Fasnet wieder in den Kuhstall einkehren können.
Ein Video und weitere Bilder gibt es unter www.schwäbische.de/ bachnabfahrt18