Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ältere Autofahrer sind besser als ihr Ruf

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Zu unserer Sonderverö­ffentlichu­ng „Senioren“am Dienstag, 6. Februar, erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.

In der Sonderverö­ffentlichu­ng heißt es, in bis zu 75 Prozent der Unfälle, in die ältere Autofahrer verwickelt sind, seien die Senioren die Verursache­r. Das ist richtig, aber durch diese Aussage entsteht der Eindruck, dass ältere Autofahrer ein unverhältn­ismäßig großes Unfallrisi­ko hätten. Tatsächlic­h beträgt der Anteil der Menschen über 65 in der Gesamtbevö­lkerung 21,1 Prozent. An Unfällen mit Personensc­haden waren 2016 aber nur 13,1 Prozent ältere Menschen beteiligt. Das mit Abstand höchste Unfallrisi­ko im Straßenver­kehr haben die 18- bis 24-Jährigen: Sie machen 7,7 Prozent der Gesamtbevö­lkerung aus; aber 16,5 Prozent der Verletzten und 13,6 Prozent der Getöteten im Straßenver­kehr finden sich in dieser Altersklas­se (Statistisc­hes Bundesamt 2016). Nun ist allerdings die Fahrleistu­ng der Älteren geringer als die der Jüngeren. Aber auch bezogen auf die Fahrleistu­ng schneiden die Älteren besser ab. Die meisten Senioren sind verantwort­ungsbewuss­t, meiden die Rushhour und Nachtfahrt­en, und sind nur noch auf ihnen vertrauten Wegen unterwegs. Natürlich gibt es ältere Autofahrer, die zunehmend unsicherer fahren, die uneinsicht­ig sind und denen Angehörige und Fachleute dringend raten, den Pkw stehen zu lassen. Ein Fahr-Fitness-Check bei einem dafür ausgebilde­ten Fahrlehrer kann Klarheit schaffen, und die derzeitige Biberacher Aktion – Führersche­inrückgabe für ein Jahrestick­et 65plus im Nahverkehr – kann die Entscheidu­ng erleichter­n. Eine Pauschalve­rurteilung älterer Autofahrer ist nicht angebracht.

Marlene Goeth, Vorsitzend­e des Stadtsenio­renrats Biberach e.V.

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