Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schneewittchen hat keine Chance
Narren übernehmen Regiment in den Rathäusern – auch in Schemmerhofen und Warthausen
SCHEMMERHOFEN/WARTHAUSEN Rathäuser fest in Narrenhand: Überall in der Region haben am Gombigen Donnerstag die Narren die Herrschaft über die Gemeinden übernommen, so auch in Schemmerhofen und Warthausen.
Die Zwerge im Schemmerhofer Rathaus mussten schon nach kurzer Zeit aufgeben. Ihr Widerstand gegen die eindringenden Narren, den Zunftmeister und den Büttel war schnell gebrochen. Die Mitarbeiter des Rathauses hatten sich als die Sieben Zwerge kostümiert, im Mittelpunkt aber stand Bürgermeister Mario Glaser als Schneewittchen. Er rückte den symbolischen Rathausschlüssel raus und übergab damit die Geschäfte an den Zunftrat. „Wir Narren sind für unseren Arbeitseifer bekannt. Deshalb können ab jetzt alle unwichtigen Angelegenheiten im Schnellverfahren erledigt werden“, erklärte Zunftmeister Bertram von Waechter, der zusammen mit zahlreichen Schülern und dem Musikverein für Stimmung sorgte.
Einer der Forderungen der Schemmerhofer Narrenzunft war, an der Mühlbachschule einen Hubschrauber-Landeplatz einzurichten, damit die zahlreichen HelikopterEltern ihre Kinder auch wirklich direkt bis ans Klassenzimmer bringen könnten. „Diese Fehlplanung ist umgehend zu beseitigen. Es besteht sicher die Möglichkeit, dass das Dach der Feuerwehr zum Landeplatz umgebaut wird“, rief Zunftmeister von Waechter ins Mikrofon. Unter Beifall und „Sche-ho“-Rufen händigte Glaser den Schlüssel aus. Die Mitarbeiter verließen das Haus mit einem Zwergentanz.
Knöpfe in der Gemeindekasse
Das Warthauser Rathaus hatte sich am Donnerstag offiziell in ein „Knopfloch“verwandelt. Die RißtalGurra eroberten es mit einer Polonaise, im Takt des Musikvereins Warthausen, angeführt von Bürgermeister Wolfgang Jautz. Er hatte zuvor den symbolischen Schlüssel an die Narren übergeben.
Zudem erklärte Jautz, dass sich in den Gemeindekassen jetzt nur noch Knöpfe befänden. Da werde die Herrschaft den Narren große Freude bereiten.
Bis Aschermittwoch gilt jetzt auch in Warthausen das Gesetz der Rißtal-Gurra. Gurra-Vorsitzender Frederik Gantert riet Bürgermeister Jautz im Hinblick auf das geplante Industriegebiet im Rißtal so lange zu verhandeln, „bis koiner mehr was vom Thema höra will, so wie die ganz oben in Berlin“. Auch für das auslaufende Knopf-Museum am Warthauser Bahnhof hatten die Narren eine Idee für eine neue Verwendung: „Ein Gurra-Vereinsheim“, forderte eine Närrin von Bürgermeister Jautz.
Ein Video von den Rathausstürmen finden Sie unter: www.schwäbische.de/ Narren-rub