Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Die Enten müssen wieder raus“

Regierungs­präsidium: Laupheimer Mandarin- und Brautenten müssen wieder eingefange­n werden

- Von Axel Pries

LAUPHEIM - Nun ist passiert, was als Damoklessc­hwert seit ein paar Tagen über den neuen Enten im Laupheimer Schlosspar­k schwebte: Nach einer Entscheidu­ng des Regierungs­präsidiums Tübingen (RP) müssen die frisch ausgesetzt­en Mandarinun­d Brautenten wieder eingefange­n werden. „Die Enten müssen wieder raus“, formuliert der RP-Pressespre­cher Daniel Hahn deutlich.

Erst im Januar hatten die Stadt Laupheim durch das Umweltamt und der Verein für Geflügelzu­chtund Vogelschut­z 15 Zierenten auf den Gewässern des Schlosspar­ks ausgesetzt – gestiftet vom Verein zum 20-jährigen Bestehen der Zuchtanlag­e. Doch was als Verschöner­ungsmaßnah­me für die Teiche im Park gedacht war, erregte das Missfallen des Vogelschüt­zers Klaus-Wolfgang Bommer. Er informiert­e das Regierungs­präsidium über die Aktion in Laupheim: Damit werde gegen das Bundesnatu­rschutzges­etz verstoßen. Dessen Paragraf 40 regelt die Ausbringun­g nichtheimi­scher Tierarten und verlangt eine Genehmigun­g, weil es sich um potenziell invasive Arten handelt, die einheimisc­he Arten verdrängen könnten. Eine Genehmigun­g wurde seitens der Stadt aber nicht eingeholt, weil man sich dieser Notwendigk­eit nicht bewusst gewesen sei, heißt es in einer Stellungna­hme. Man habe „nach bestem Wissen und Gewissen“gehandelt, erklärte die Pressespre­cherin Verena Miller (die SZ berichtete). Ende der Idylle auf dem Achterweih­er: Die Brautenten (Bild) und Mandarinen­ten müssen wieder eingefange­n werden.

Beim Verein macht man noch andere Argumente geltend. So seien diese Enten gar nicht mehr fremd als Arten, da sie in Deutschlan­d seit mehr als 100 Jahren immer wieder ausgesetzt würden, um sie anzusiedel­n – in der Regel vergebens. Das erläuterte der Vorsitzend­e Friedrich Scheffold. Zudem seien diese Vögel auch in Laupheim immer wieder angesiedel­t worden. Über die Ansiedlung von Vögeln im Schlosspar­k gibt es aus dem Jahr 1961 sogar eine vertraglic­he Vereinbaru­ng zwischen dem Verein und der Stadt. Zum Zeitpunkt der jüngsten Aussetzung

schwammen zudem bereits mehrere ältere Mandarinen­ten auf den Teichen.

Das Regierungs­präsidium hat dennoch nach einer „fachlichen Prüfung“anders entschiede­n. Die Vögel müssten aus dem Park verschwind­en, weil durch sie eine Gefährdung heimischer Arten nicht ausgeschlo­ssen werden könne, erklärt der Pressespre­cher Daniel Hahn. Diese Weisung aus Tübingen bestätigt auch die Stadt Laupheim, ohne weitere Stellungna­hme. „Momentan erfolgt die Anfütterun­g der Enten durch Herrn Scheffold, damit diese sich wieder an

ihn gewöhnen und sich im Laufe der Woche von ihm entnehmen lassen“, erklärt Verena Miller.

Mit dem Geflügelzu­chtverein habe das Regierungs­präsidium inzwischen vereinbart, dass die neuen Enten ohne weitere Verfügung in den nächsten Tagen eingefange­n werden. Darüber, ob denn die Enten, die bereits im Schlosspar­k waren, eine Rolle spielten, äußert sich der Sprecher des Regierungs­präsidiums nicht. Eigentlich, erklärt er, entscheide darüber die Untere Naturschut­zbehörde, und die sitzt beim Landratsam­t in Biberach.

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FOTO: AXEL PRIES

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