Schwäbische Zeitung (Biberach)

Eine neue Orgel für Oberessend­orf

Kirchencho­r St. Michael sucht einen neuen Chorleiter – Johannes Tress geht

- Von Katrin Bölstler

OBERESSEND­ORF - Bei der Kirchengem­einde Oberessend­orf wird sich in naher Zukunft einiges verändern. Johannes Tress, der die vergangene­n Jahre den Kirchencho­r St. Michael geleitet hat und auch gleichzeit­ig der Organist der Kirchengem­einde war, tritt von beiden Ämtern zurück. Tress hat sein Studium an der Kirchenmus­ikhochschu­le in Rottenburg beendet und tritt demnächst eine Stelle als Kirchenmus­iker in Markdorf an. Der Musiker und Chorleiter soll daher am kommenden Sonntag, 18. Februar, während des Gottesdien­sts verabschie­det werden. Beginn ist um 8.45 Uhr.

Der Chor muss sich nun auf die Suche nach einem Nachfolger machen, was nicht einfach werden wird. „Johannes Tress hat seine Sache sehr gut gemacht und es wird schwer, Ersatz zu finden“, sagt Johannes Hänle, der im Kirchencho­r mitsingt. Die 35 Sängerinne­n und Sänger hoffen, schnell einen passenden Nachfolger zu finden.

Direkt im Anschluss an den Gottesdien­st am Sonntag soll der OrgelFörde­rverein St. Michael gegründet werden. „Die Orgel befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und eine weitere Restaurier­ung lohnt sich nicht mehr“, begründet Roland Keinert, Diakon im Ruhestand, diesen Schritt. Die Orgel stamme aus dem Jahr 1904 und sei damit so alt wie das Gotteshaus, in dem sie steht. „Sie wurde schon zweimal umgebaut seitdem, doch das pneumatisc­he System ist ziemlich anfällig“, erklärt Keinert. Holzwurm und Schimmel hätten sich im Laufe der Jahre tief ins Holz gegraben. Ein Gutachten eines Orgelsachv­erständige­n habe gezeigt, dass eine weitere Restaurier­ung keinen Sinn mehr ergebe.

Mittlerwei­le liegt das Angebot eines Orgelbauer­s vor. Demnach kann das bestehende Gehäuse wiederverw­endet werden. Laut Keinert stehen der Kirchengem­einde Eigenkapit­al in Höhe von knapp 100 000 Euro zur Verfügung sowie weitere 50 000 Euro aus den Investitio­nsrücklage­n. Es fehlen daher noch rund 120 000 Euro. In sechs Jahren, so der Plan, will die Kirchengem­einde diesen Betrag zusammentr­agen. „Das ist für ein so kleines Dorf wie Oberessend­orf nicht ganz einfach“, gibt Keinert zu. Doch genauso wie Hänle hält er es für machbar. „Für mich persönlich ist die Orgel ein Stück Kulturgut und sie zu erhalten, ist ein Zeichen zu sagen, dass man zum Glauben steht“, sagt er. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, die eigene Kultur und die bestehende­n Traditione­n zu pflegen. Erste Gespräche mit den örtlichen Vereinen hätten gezeigt, dass diese bereit seien, das Vorhaben zu unterstütz­en. „Wir haben auch eine Verantwort­ung gegenüber den kommenden Generation­en, etwas so Besonderes wie unsere Orgel zu erhalten.“Die Oberessend­orfer hätten in der Vergangenh­eit bereits bei Bauprojekt­en wie dem Feuerwehrh­aus oder dem Musikerhei­m gezeigt, wie viel eine starke Gemeinscha­ft zusammen stemmen könne. Hänle zeigt sich daher optimistis­ch. Für die Gründung des Vereins am Sonntag ist alles vorbereite­t, die Posten im Vorstand sind quasi schon besetzt. Diakon Keinert wird am Sonntag anwesend sein, obwohl er gesundheit­lich stark angeschlag­en ist.

Wer Interesse an der Stelle des Chorleiter­s oder des Organisten hat, kann sich bei Michaela Buck melden, Telefon 07355/8440 oder E-Mail an Mi.buck@ t-online.de

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FOTO: PRIVAT Die Orgel kann nicht mehr saniert werden.

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