Schwäbische Zeitung (Biberach)
Eine neue Orgel für Oberessendorf
Kirchenchor St. Michael sucht einen neuen Chorleiter – Johannes Tress geht
OBERESSENDORF - Bei der Kirchengemeinde Oberessendorf wird sich in naher Zukunft einiges verändern. Johannes Tress, der die vergangenen Jahre den Kirchenchor St. Michael geleitet hat und auch gleichzeitig der Organist der Kirchengemeinde war, tritt von beiden Ämtern zurück. Tress hat sein Studium an der Kirchenmusikhochschule in Rottenburg beendet und tritt demnächst eine Stelle als Kirchenmusiker in Markdorf an. Der Musiker und Chorleiter soll daher am kommenden Sonntag, 18. Februar, während des Gottesdiensts verabschiedet werden. Beginn ist um 8.45 Uhr.
Der Chor muss sich nun auf die Suche nach einem Nachfolger machen, was nicht einfach werden wird. „Johannes Tress hat seine Sache sehr gut gemacht und es wird schwer, Ersatz zu finden“, sagt Johannes Hänle, der im Kirchenchor mitsingt. Die 35 Sängerinnen und Sänger hoffen, schnell einen passenden Nachfolger zu finden.
Direkt im Anschluss an den Gottesdienst am Sonntag soll der OrgelFörderverein St. Michael gegründet werden. „Die Orgel befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und eine weitere Restaurierung lohnt sich nicht mehr“, begründet Roland Keinert, Diakon im Ruhestand, diesen Schritt. Die Orgel stamme aus dem Jahr 1904 und sei damit so alt wie das Gotteshaus, in dem sie steht. „Sie wurde schon zweimal umgebaut seitdem, doch das pneumatische System ist ziemlich anfällig“, erklärt Keinert. Holzwurm und Schimmel hätten sich im Laufe der Jahre tief ins Holz gegraben. Ein Gutachten eines Orgelsachverständigen habe gezeigt, dass eine weitere Restaurierung keinen Sinn mehr ergebe.
Mittlerweile liegt das Angebot eines Orgelbauers vor. Demnach kann das bestehende Gehäuse wiederverwendet werden. Laut Keinert stehen der Kirchengemeinde Eigenkapital in Höhe von knapp 100 000 Euro zur Verfügung sowie weitere 50 000 Euro aus den Investitionsrücklagen. Es fehlen daher noch rund 120 000 Euro. In sechs Jahren, so der Plan, will die Kirchengemeinde diesen Betrag zusammentragen. „Das ist für ein so kleines Dorf wie Oberessendorf nicht ganz einfach“, gibt Keinert zu. Doch genauso wie Hänle hält er es für machbar. „Für mich persönlich ist die Orgel ein Stück Kulturgut und sie zu erhalten, ist ein Zeichen zu sagen, dass man zum Glauben steht“, sagt er. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, die eigene Kultur und die bestehenden Traditionen zu pflegen. Erste Gespräche mit den örtlichen Vereinen hätten gezeigt, dass diese bereit seien, das Vorhaben zu unterstützen. „Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen, etwas so Besonderes wie unsere Orgel zu erhalten.“Die Oberessendorfer hätten in der Vergangenheit bereits bei Bauprojekten wie dem Feuerwehrhaus oder dem Musikerheim gezeigt, wie viel eine starke Gemeinschaft zusammen stemmen könne. Hänle zeigt sich daher optimistisch. Für die Gründung des Vereins am Sonntag ist alles vorbereitet, die Posten im Vorstand sind quasi schon besetzt. Diakon Keinert wird am Sonntag anwesend sein, obwohl er gesundheitlich stark angeschlagen ist.
Wer Interesse an der Stelle des Chorleiters oder des Organisten hat, kann sich bei Michaela Buck melden, Telefon 07355/8440 oder E-Mail an Mi.buck@ t-online.de