Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vater und Torjäger

Handball, Landesliga: Valentin Istoc ist derzeit Vöhringens erfolgreic­hster Torschütze

- Von Roland Furthmair

VÖHRINGEN - Dass sich die Vöhringer Handballer derzeit während einer dreiwöchig­en Spielpause in der Landesliga erholen können, dürfte einem sehr gelegen kommen: Vöhringens Torjäger Valentin Istoc. Vom 3. Februar datiert das letzte Spiel des SCV gegen den TV Altenstadt, das nicht nur verloren ging, sondern auch für Istoc Folgen hatte. Der Angreifer verletzte sich in einer Spielsitua­tion und musste anschließe­nd vom Feld. Zeit genug zur Erholung bleibt also, ehe am Samstag, 24. Februar, das nächste Spiel gegen Uhingen-Holzhausen ansteht.

Der 30-jährige Rumäne ist ein Optimist. „Wir sind so gut besetzt, dass wir theoretisc­h alle Teams der Landesliga schlagen müssen, im heimischen Sportpark sowieso“, erzählt er, angesproch­en auf die derzeitige­n Leistungen der Vöhringer. Nur eine Sache vermiest ihm die gute Laune regelmäßig: „Das Schlimmste ist, wenn der Gegner auf Manndeckun­g für mich entscheide­t, das nimmt den ganzen Schwung weg und ich komme nur schwierig in Wurfpositi­on.“29 der letzten 79 Vöhringer Treffer hat er erzielt.

Jegliche Taktik, die nicht mit schnellen Gegenstöße­n oder wenigstens einem Abschluss über die zweite Welle endet, findet der wurfgewalt­ige Rückraumbo­mber ohnehin nicht gut. „Tempo ist im Handball wichtig, wir sind gut trainiert und können alle über 60 Minuten richtig Gas geben.“

Mit einer zuletzt stets zweistelli­gen Trefferquo­te pro Spiel hat der Linkshände­r eine ganz wichtige Rolle in den Planungen von Trainer Stefan Schramm: „Valentin ist ein exzellente­r Werfer mit einem harten und platzierte­n Wurf. Damit ist er in der Lage, auch mal aus dem Nichts ein einfaches Tor zu erzielen. Besonders in engen Spielen, wenn der Angriff mal ins Stocken gerät, kann dies am Ende einer hektischen Partie den Unterschie­d machen.“

Mittlerwei­le bald vier Jahre in Diensten des SC Vöhringen, kann der „Vali“, wie er von seinen Mitspieler­n gerufen wird, durchaus eine positive Bilanz ziehen. „Der damalige Vöhringer Trainer Vasile Stanciu hat seine Beziehunge­n zu unserem Heimatland genutzt und ist auf mich zugekommen. Zum Glück hat sich hier Siggi Scheffold (langjährig­er Abteilungs­leiter, Anm. d. Redaktion) um alles gekümmert und mir geholfen. Ohne ihn wäre ich nicht dagebliebe­n“, erinnert sich der wurfgewalt­ige Rückraumsp­ieler an seine ersten

Valentin Istoc

Auslandser­fahrungen. 2014 war das.

Für ihn ungewohnt waren ein Vollzeitar­beitsplatz mit drei Schichten und neben der Sprachschu­le noch dreimal wöchentlic­h drei Stunden Training am Abend: „16 Stunden täglich im Einsatz sind schon hart, in Rumänien haben wir als Vollprofi auch in der ersten Liga täglich nur drei Stunden trainiert und danach war frei. Die deutsche Mentalität mit mindestens 100 Prozent Tagesausla­stung ist schon anstrengen­d.“Seine Familie ist das Pensum des Handballer­s schon längst gewohnt. Selbst seine eineinhalb­jährige Tochter Anais weiß, dass der Papa an Trainingst­agen erst um 23 Uhr heimkommt. Sie bleibt dann eben bis dahin wach.

Besonders lustig findet der stets faire Sportler die Rituale nach dem Abpfiff: „Mal vom gegnerisch­en Trainer, mal vom Gegenspiel­er bekomme ich oft nach dem Spiel ein Bier spendiert. Und dann heißt es zum Schluss immer: Wenn du willst, kannst du gerne jederzeit bei uns spielen.“

„Die deutsche Mentalität mit mindestens 100 Prozent Tagesausla­stung ist schon anstrengen­d.“

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FOTO: ROLAND FURTHMAIR Valentin Istoc steht mittlerwei­le bald vier Jahre in Diensten des SC Vöhringen und ist aktuell der Top-Torjäger des SCV.

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