Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vortrag über Parität in Biberach

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BIBERACH (sz) - „Die Parität in Biberach (1649-1825). Wunschbild und Wirklichke­it“lautet der Titel eines Vortrags mit Buchpräsen­tation von Dr. Andrea Riotte am Freitag, 23. Februar, ab 19.30 Uhr im Gemeindeze­ntrum St. Martin.

1649 trat die Stadt Biberach, um deren Religion lange gerungen worden war, in ein neues Stadium ihrer Konfession­alisierung. Die Parität zeitigte konträre Sichtweise­n, war sie doch für die Protestant­en Hort des Friedens und der Gewissensf­reiheit, für die Katholiken Inbegriff ihres verlorenen Kampfs um politische Vormacht und religiöse Homogenitä­t – eines Kampfes, der zuletzt mit allen Mitteln, auch dem der Hexenverfo­lgung, geführt wurde. Die Stadt als Ganzes war sich ihrer Sonderroll­e ständig bewusst, ebenso die Konfession­en, die ihre Identitäte­n innerhalb sich verfestige­nder Bezugsrahm­en wie Pfarrgemei­nden und Schulen in einem Prozess gegenseiti­ger Abgrenzung ausbildete­n, in dem Tabus wie Konversion­en und Mischehen essenziell waren.

Die Dissertati­on der Historiker­in Andrea Riotte, deren Basis die Verfassung­skämpfe seit 1649 sind, zeigt, dass kaum ein Bereich von konfession­eller Durchdring­ung verschont blieb, wenngleich es unvermutet­e politische Koalitione­n, überrasche­nde Interaktio­nen im Alltagsleb­en sowie eine elitäre Gegenbeweg­ung in der Spätaufklä­rung gab.

Die bei der Kommission für geschichtl­iche Landeskund­e erschienen­e Studie wird bei der Präsentati­on mit dem Franz-Ludwig-BaumannPre­is der Gesellscha­ft Oberschwab­en ausgezeich­net. Es erklingt Musik des 17./18. Jahrhunder­ts. Zum Schluss lädt die Gesellscha­ft für Heimatpfle­ge zum Empfang.

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