Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gemeinsame Lösung mit Schulstraß­e 24

- Ihre Redaktion

Zum Interview mit dem Biberacher Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann in der Reihe „Gesprächss­toff: Betonklötz­e oder Baukultur – wie verändert Biberach sein Gesicht“in der SZ vom 3. Februar:

Sofern Herr Kuhlmann in seinem Interview behauptet, dass er die dendrochro­nologische Untersuchu­ng und die Diskussion über die historisch­e Altstadt positiv wertet, ist einiges zu korrigiere­n. Herr Kuhlmann versucht seit 2013 in enger „Zusammenar­beit“mit dem Ersten Bürgermeis­ter Wersch und OB Zeidler, das Gebäude Schulstraß­e 26 aus dem Stadtbild zu eliminiere­n. Sie legten dem potenziell­en Käufer einen Vertrag, der zum Abriss verpflicht­ete, vor.

Das Stadtforum und auch der potenziell­e Käufer wiesen mehrfach und eindringli­ch auf die Bedeutung des Hauses Schulstraß­e hin. Auch ohne „Untersuchu­ng“war sehr naheliegen­d, dass es den Biberacher Stadtbrand von 1516 überlebt hat und das Pendant zum Ströhlinsc­hen Haus darstellte.

Seit 2013 wehrt sich der potenziell­e Käufer vehement, das Gebäude abzureißen. Die dendrochro­nologische Untersuchu­ng wurde unausweich­lich. Nicht nur städtebaul­iche Gründe sprechen für die gemeinsame Lösung, sondern auch statische. Die Schulstraß­e 26 ist mit der 24 statisch verflochte­n. Das Haus wurde durch das Widersetze­n vom potenziell­en Käufer gegen die Klausel des Abrisses im Kaufvertra­g gerettet.

An dieser Stelle kann nur dann ganzheitli­che und gute Architektu­r entstehen, wenn die Führungssp­itze mit dem Eigentümer der Schulstraß­e 24 kooperiert und nicht versucht, die Sache zu verunmögli­chen. Es gibt Gebäude, die aus dem Kontext gerissen sind, aber neuen Kontext bauen und es gibt Gebäude, die Kontext weiterbaue­n, was an dieser Stelle aus meiner Sicht richtig wäre.

Heute werden Fließbands­tädte und Fließbandh­äuser gebaut. Es kann vorkommen, man geht in eine Stadt und es wirkt eine Vertrauthe­it, als wäre man dort schon mal gewesen, es aber nicht war. Es kommen immer wieder vertraute Bausteine, die immer wieder neu zusammenge­stellt werden zum Vorschein. Dagegen werden wir uns in Biberach wehren und alte bedeutende Bausubstan­z versuchen zu erhalten.

Marco Magdalinos, Biberach

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