Schwäbische Zeitung (Biberach)
Runder Tisch legt offen, wo wie geholfen werden konnte
20 Rentner und 50 Kinder aus Bad Schussenried werden von der Organisation regelmäßig unterstützt
BAD SCHUSSENRIED - Die Helfer des Runden Tischs Bad Schussenried haben offengelegt, wie vielen bedürftigen Menschen sie 2017 wie helfen konnten. Den Runden Tisch gibt es seit 2010. Er ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen in Bad Schussenried. Mit dabei sind unter anderem die Kirchengemeinden, die Caritas, der Tafelladen und die Nachbarschaftshilfe.
Zu Beginn lag der Fokus vor allem darin, dass sich die einzelnen sozialen Gruppierungen in Schussenried miteinander vernetzen, um so Bedürftigen und Hilfesuchenden effizienter und schneller helfen zu können, erklärt Manuela Weishaupt, die sich als Mitglied der Stadtverwaltung beim Runden Tisch engagiert. „Es kam zu der Zeit mehrfach vor, dass Bedürftige bei den einzelnen Stellen Hilfeleistungen mehrfach in Anspruch genommen hatten – ohne dass die andere Gruppierung davon wusste, dass demjenigen schon geholfen wurde. Außerdem hatte man von verschiedenen Stellen gleich Ansprechpartner zur Hand und konnte so Antragstellern oder Hilfesuchenden besser behilflich sein.“
Fokus zu Beginn auf Familien
Das Hauptaugenmerk habe zu Beginn eher auf den Familien mit Kindern und Sozialhilfeempfängern gelegen. „Schnell wurde allerdings klar, dass es auch in anderen sozialen Schichten Problemfälle gab und so weitete man den Kreis auch auf Bedürftige aus, die keine eigentlichen Sozialleistungen bezogen, aber trotzdem einkommenstechnisch am Rande des Existenzminimums leben müssen“, erläutert Manuela Weishaupt. Bei der ersten Weihnachtstisch-Aktion, die im Dezember 2012 von Gertrud Buck und Weishaupt ins Leben gerufen wurde, stellten die beiden fest, dass vor allem Senioren und Obdachlose sich sehr über das Miteinander, die Abwechslung und das Mittagessen freuten. Im Laufe der letzten Jahre rückten die Senioren dann immer mehr in den Fokus der Hilfsaktionen, weil dieser Personenkreis sich vom Alter und den Lebensumständen in der Regel schäme, aufs Amt zu gehen und Hilfsleistungen zu beantragen.
Inzwischen liegt der Fokus des Runden Tischs daher darauf, allen Menschen, die sich in Notsituationen befinden, unbürokratisch und schnell zu helfen. Das kann eine Nachzahlung beim Strom sein oder eine Zuzahlung für eine Zahnbehandlung bei einem Kind. „Bei allen Menschen, die wir unterstützen, ist die Bedürftigkeit vom Amt festgestellt“, erläutert Ewald Ziller, der ehrenamtlich immer noch beim Runden Tisch mitarbeitet, obwohl er mittlerweile nicht mehr den Schussenrieder Tafelladen leitet. Das Prozedere der Kontaktaufnahme ist dabei sehr streng, berichtet Ziller. Von sich aus darf er bei der Verwaltung nicht die Daten der Betroffenen erfragen, sondern muss abwarten, ob diese das Angebot annehmen. „Vor allem bei älteren Menschen ist die Annahme von Hilfe oft mit Scham verbunden, weswegen auch nicht alle Betroffenen unsere Unterstützung wünschen.“
20 Rentner werden unterstützt
Mit rund 20 Rentner stehe er momentan regelmäßig im Kontakt, bei denen die kleine Rente nicht zum Leben reiche. Sie unterstützt der Runde Tisch beispielsweise mit Essensgutscheinen oder Lebensmitteltüten. Dabei gehe es einerseits darum, dafür zu sorgen, dass die Rentner sich drei Mahlzeiten am Tag leisten könnten, andererseits darum, die Senioren aus der Isolation zu holen. Denn wem das Geld nur gerade so reiche, nehme weniger am sozialen Leben teil. Darum gibt der Runde Tisch auch regelmäßig Gutscheine für Kaffee und Kuchen aus und organisiert ab und zu Ausflüge. 738 Essensgutscheine, 135 Lebensmitteltüten und 217 Gutscheine für Kaffee und Kuchen wurden 2017 verteilt. „Was die Leute benötigen, fragen wir sie, und das kann ganz unterschiedlich sein“, erklärt er. Manche wünschen sich, endlich einmal wieder zum Friseur zu gehen, andere brauchen dringend eine Fußpflegebehandlung.
Parallel zu den Senioren werden derzeit rund 50 Kinder und ihre Familien unterstützt. „Vor allem die Kinder sind es, die darunter leiden, wenn eine Familie zu wenig Geld hat“, weiß Ziller. Um ihnen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen, hat der Runde Tisch 2017 insgesamt von Spendengeldern 43 Paar Sommer- und Winterschuhe, elf Winterjacken und 17 Fahrradhelme für diese Kinder gekauft. Auch bei der Beschaffung für Schulutensilien greift das Team gerne unter die Arme. Dank der vielen Sponsoren konnten sich die 50 Kinder, die konstant unterstützt werden, auch über Osternestchen und ein Geschenk vom Christkind freuen.
Hilfen für schwerkranke Kinder
Weil die Rentner beim Weihnachtsbüfett soziale Kontakte pflegen und sich von Herzen über einen festlichen Höhepunkt freuen dürfen, bekommen auch die Kinder unvergessliche Erlebnisse beschert. Dazu gehörten 2017 unter anderem zehn Freibadkarten, acht Zeltlagerabenteuer, 63 „Mangenbatzen“und 14 Eintrittskarten in den Europapark. Konkrete Hilfeleistung kann aber auch auch ein Fahrtkostenzuschuss sein, damit Eltern möglichst oft ihr schwerkrankes Kind besuchen können.
„Für uns zählt der einzelne Mensch – und dass mit dem Geld genau das geschieht, was der Spender möchte. Deswegen fragen wir auch oft konkret nach, wofür wir das Geld verwenden dürfen.“Ziller freut sich besonders darüber, dass sich mittlerweile ein fester Kreis an Spendern etabliert hat, die schon lange nicht mehr nur aus Bad Schussenried kommen, sondern aus dem gesamten Landkreis Biberach. „Es ist so schön zu sehen, dass so viele Menschen bereit sind zu helfen und uns vertrauen, dass wir ihre Spenden sinnvoll einsetzen.“