Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mit Optimismus in die Zukunft

Vorsitzend­er der CDU-Landesgrup­pe spricht sich beim CDU-Fastenfrei­tag in Berkheim für Große Koalition aus

- Von Michael Mader

BERKHEIM - Beim traditione­llen Fastenfrei­tag der CDU-Ortsverbän­de Iller und Rottal in Berkheim hat sich der Vorsitzend­e der CDU-Landesgrup­pe im Bundestag, Andreas Jung aus Konstanz, eindeutig für den ausgehande­lten Koalitions­vertrag ausgesproc­hen.

Die Resonanz in der Berkheimer Festhalle war nicht ganz so groß wie vor drei Jahren, als Wolfgang Bosbach der Festredner war. Knapp 100 meist CDU-Anhänger waren dann aber doch gekommen. Jung war auf Einladung des hiesigen Bundestags­abgeordnet­en Josef Rief nach Berkheim gereist. „Wir kennen uns schon länger. Ich war auch schon mit seiner Frau Andrea in Paris. Allerdings war Josef da auch dabei“, scherzte Jung zu Beginn seiner Ausführung­en

Der 42-Jährige sitzt seit 2005 für den Wahlkreis Konstanz im Bundestag. Er freue sich auf die kommenden dreieinhal­b Jahre, denn der Koalitions­vertrag biete eine sehr gute Basis für eine vertrauens­volle Zusammenar­beit zwischen der Union und der SPD. Auch wenn niemand die Fortsetzun­g der Großen Koalition gewollt habe, schon gar nicht in der CDU, sei es jetzt Zeit nach fast einem halben Jahr Sondierung­en und Verhandlun­gen, dass das Land wieder eine stabile Regierung bekommt.

Dies sei einerseits wichtig für Deutschlan­d und seine Bürger, anderersei­ts aber auch ganz wichtig für Europa. Denn schließlic­h müsse die Bundesrepu­blik gemeinsam mit Frankreich das Zugpferd Europas in eine bessere Zukunft sein. Er halte auch nichts von den Alternativ­en Minderheit­sregierung oder gar Neuwahlen. Das schade der Demokratie und den Demokraten und wäre noch mehr Wasser auf die Mühlen der Populisten.

Wahlergebn­is umsetzen

„Wir müssen das Wahlergebn­is vom 24. September vergangene­n Jahres jetzt endlich in konstrukti­ve Politik umsetzen“, forderte Andreas Jung. Der gelernte Jurist bestätigte in Berkheim seinen Ruf eines eher sozialen und moderaten CDU-Politikers. Jung hatte sich im Juli 2016 in einer Kampfabsti­mmung um den Vorsitz der Landesgrup­pe in Berlin gegen den eher als sehr konservati­v geltenden Thomas Bareiß aus Sigmaringe­n durchgeset­zt. Auch wenn es wehtue, das Finanzmini­sterium an die Sozialdemo­kraten abgeben zu müssen, habe man mit dem Wirtschaft­sministeri­um erstmals seit 1966 wieder ganz andere Gestaltung­smöglichke­iten. Jung betonte, wie auch Kanzlerin Angela Merkel, dass bei einem Nichtverzi­cht auf das Finanzress­ort die SPD die Koalition hätte platzen lassen. „Das war der Preis, den wir bezahlen mussten.“

Auch dem noch ausstehend­en Mitglieder­entscheid der SPD Anfang März sieht Jung gelassen entgegen. „Wir entscheide­n auf einem Parteitag, die SPD eben per Mitglieder­votum. Am Ende werden wir anfangen können zu arbeiten.“Inhaltlich seien mit der Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s für 90 Prozent der Bevölkerun­g, der Erhöhung des Kindergeld­s, der Wiedereinf­ührung des Baukinderg­elds sowie der Schaffung von 8000 neuen Arbeitsplä­tzen in der Pflege als Sofortmaßn­ahmen wichtige Dinge festgeschr­ieben. Nicht zu vergessen der deutlich schnellere Ausbau des Breitbandu­nd Schienenne­tzes. Zudem habe die CDU auch gutes Personal anzubieten, dass die Kanzlerin demnächst präsentier­en werde.

In der anschließe­nden Diskussion stimmte Jung Schwendis Bürgermeis­ter Günter Karremann zu, dass das Staatsunte­rnehmen Telekom einen Ausbau des Handynetze­s teilweise blockiere und die Finanzieru­ng der festgelegt­en Betreuung ab dem Grundschul­alter nicht an den Kommunen hängen bleiben dürfe. „Wir werden unsere Hausaufgab­en machen.“

Dies versprache­n auch Josef Rief für den Bundestag und der CDULandtag­sabgeordne­te Raimund Haser. Der erneuerte die Forderung an die Politiker, auch unbequeme Wahrheiten ausspreche­n zu können. „Wir müssen uns mehr trauen, etwas zu sagen, wenn uns etwas aufstößt, sei es in der Flüchtling­spolitik oder im Baurecht.“Untermalt wurde die Veranstalt­ung von der Musikkapel­le Berkheim und der Tanzgruppe „Stagecrash­ers“, die ebenfalls ein Heimspiel hatte.

 ?? FOTO: MICHAEL MADER ?? Andreas Jung machte sich in seiner Rede in Berkheim für die neue Große Koalition stark.
FOTO: MICHAEL MADER Andreas Jung machte sich in seiner Rede in Berkheim für die neue Große Koalition stark.

Newspapers in German

Newspapers from Germany