Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ohne Kredit geht es 2018 nicht voran
Eberhardzell stellt Haushaltsentwurf vor – Rücklagen sinken bis auf Mindestbetrag
EBERHARDZELL - Kämmerer Silvio Salatino hat zusammen mit Bürgermeister Guntram Grabherr dem Gemeinderat Eberhardzell den Haushaltsentwurf für das Jahr 2018 vorgestellt. Zuvor hatte der Verwaltungsund Finanzausschuss den Entwurf vorberaten. Der Beschluss des Haushaltsplans erfolgt dann in der nächsten Sitzung.
„Der Haushalt ist wieder sehr umfangreich; allerdings schieben wir einige große Projekte seit 2016/2017 vor uns her“, so Grabherr. Die vergangenen beiden Jahre habe die Gemeinde sich permanent im Planungsstadium befunden, jetzt gehe es an die konkrete Umsetzung. „Das wird ein intensives Jahr“, prognostizierte er, „wir in der Verwaltung sind damit an der Obergrenze dessen, was wir leisten können.“
Baustellen in jedem Teilort
Nicht nur im Hauptort, auch in jedem Teilort gebe es 2018 mindestens eine große Baustelle: die Modernisierung der Außenanlage der Grund- und Werkrealschule, die Ortskernsanierung inklusive der Sanierung der Post und der Zehntscheune, das Feuerwehrgerätehaus in Füramoos, die Dorfentwicklung in Füramoos und die Gartenstraße und der Dorfanger in Oberessendorf.
Hohe Gewerbesteuereinnahmen
Gegenfinanziert werden sollen diese Investitionen unter anderem mit den Gewerbesteuereinnahmen. Die Gemeinde plant derzeit mit 4,1 Millionen Euro, wobei diese Angabe laut Grabherr mittlerweile sogar leicht nach oben auf 4,3 Millionen Euro korrigiert werden konnte. Die Abrechnung für das Haushaltsjahr 2016 und das vorläufige Rechnungsergebnis für 2017 würden zudem bessere Erträge erbringen als erhofft.
Geringe Zuführungsrate
„Die Zuführungsrate ist nicht überwältigend, wir leben von dem, was wir die letzten Jahre in die Rücklagen gesteckt haben“, erklärte Grabherr. Spätestens 2019 seien diese jedoch aufgebraucht. „Wir hoffen dennoch, dass wir den eingeplanten Kredit nicht brauchen werden.“Zusammen mit dem, was für den Eigenbetrieb Wasserversorgung aufgenommen werden müsse, sei ein neuer Kredit in Höhe von 2,5 Millionen Euro nötig. Als dritten Block benannte Grabherr die Finanzierung von neuen Baugebieten. Die Gemeinde Eberhardzell plant, diese extern zu finanzieren, über ein Darlehen bei der Landesbank Baden-Württemberg. Ziel sei es, die entstandenen Bauplätze zeitnah wieder zu verkaufen und so die entstandenen Kosten gegenzufinanzieren. Derzeit besteht bereits ein Vertrag für den zweiten Bauabschnitt für das Baugebiet Lindenhof in Oberessendorf, hinzu kommen 2018 voraussichtlich die geplanten Baugebiete St. Joachim Ost in Mühlhausen und Adler in Eberhardzell.
Haushaltsvolumen steigt
Kämmerer Silvio Salatino ging danach auf das Zahlenwerk ein. Die Rücklagen der Gemeinde beliefen sich zum 31. Dezember 2017 auf 666 000 Euro, Schulden hatte die Gemeinde keine. Das Haushaltsvolumen steigt auf insgesamt 16,3 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt, der alle wiederkehrenden Einnahmen und Ausgaben enthält und somit den laufenden Geschäftsbetrieb widerspiegelt, beläuft sich dabei auf 12,6 Millionen Euro. Der Gemeinde Eberhardzell ist es gelungen, die Ausgaben des Verwaltungshaushalts in den vergangenen drei Jahren leicht zu reduzieren, wie ein Schaubild im Haushaltsentwurf zeigt.
Erhöhte Personalausgaben
2018 steigen die Ausgaben erstmals wieder an, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass sich die Personalausgaben erhöht haben. Hierbei machen weiterhin die Personalausgaben im Kindergartenbereich mit 43,3 Prozent den größten Anteil aus. Diese erhöhten Ausgaben führen dazu, dass die Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt dieses Jahr nur 117 000 Euro beträgt. Stärkste Einnahmequelle ist die genannte Gewerbesteuer sowie der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer, der sich voraussichtlich auf 2,6 Millionen Euro belaufen wird.
Rücklagen sinken
Im Haushaltsjahr 2018 ist eine Rücklagenentnahme in Höhe von 414 100 Euro vorgesehen, sodass am Jahresende die Rücklagen auf 251 900 Euro sinken werden, was der Mindestrücklage entspricht. Geplant ist zudem die Aufnahme eines Kredits in Höhe von 326 000 Euro. Ob dieser benötigt wird, hängt davon ab, welche der geplanten Investitionen tatsächlich umgesetzt werden.