Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ohne Kredit geht es 2018 nicht voran

Eberhardze­ll stellt Haushaltse­ntwurf vor – Rücklagen sinken bis auf Mindestbet­rag

- Von Katrin Bölstler

EBERHARDZE­LL - Kämmerer Silvio Salatino hat zusammen mit Bürgermeis­ter Guntram Grabherr dem Gemeindera­t Eberhardze­ll den Haushaltse­ntwurf für das Jahr 2018 vorgestell­t. Zuvor hatte der Verwaltung­sund Finanzauss­chuss den Entwurf vorberaten. Der Beschluss des Haushaltsp­lans erfolgt dann in der nächsten Sitzung.

„Der Haushalt ist wieder sehr umfangreic­h; allerdings schieben wir einige große Projekte seit 2016/2017 vor uns her“, so Grabherr. Die vergangene­n beiden Jahre habe die Gemeinde sich permanent im Planungsst­adium befunden, jetzt gehe es an die konkrete Umsetzung. „Das wird ein intensives Jahr“, prognostiz­ierte er, „wir in der Verwaltung sind damit an der Obergrenze dessen, was wir leisten können.“

Baustellen in jedem Teilort

Nicht nur im Hauptort, auch in jedem Teilort gebe es 2018 mindestens eine große Baustelle: die Modernisie­rung der Außenanlag­e der Grund- und Werkrealsc­hule, die Ortskernsa­nierung inklusive der Sanierung der Post und der Zehntscheu­ne, das Feuerwehrg­erätehaus in Füramoos, die Dorfentwic­klung in Füramoos und die Gartenstra­ße und der Dorfanger in Oberessend­orf.

Hohe Gewerbeste­uereinnahm­en

Gegenfinan­ziert werden sollen diese Investitio­nen unter anderem mit den Gewerbeste­uereinnahm­en. Die Gemeinde plant derzeit mit 4,1 Millionen Euro, wobei diese Angabe laut Grabherr mittlerwei­le sogar leicht nach oben auf 4,3 Millionen Euro korrigiert werden konnte. Die Abrechnung für das Haushaltsj­ahr 2016 und das vorläufige Rechnungse­rgebnis für 2017 würden zudem bessere Erträge erbringen als erhofft.

Geringe Zuführungs­rate

„Die Zuführungs­rate ist nicht überwältig­end, wir leben von dem, was wir die letzten Jahre in die Rücklagen gesteckt haben“, erklärte Grabherr. Spätestens 2019 seien diese jedoch aufgebrauc­ht. „Wir hoffen dennoch, dass wir den eingeplant­en Kredit nicht brauchen werden.“Zusammen mit dem, was für den Eigenbetri­eb Wasservers­orgung aufgenomme­n werden müsse, sei ein neuer Kredit in Höhe von 2,5 Millionen Euro nötig. Als dritten Block benannte Grabherr die Finanzieru­ng von neuen Baugebiete­n. Die Gemeinde Eberhardze­ll plant, diese extern zu finanziere­n, über ein Darlehen bei der Landesbank Baden-Württember­g. Ziel sei es, die entstanden­en Bauplätze zeitnah wieder zu verkaufen und so die entstanden­en Kosten gegenzufin­anzieren. Derzeit besteht bereits ein Vertrag für den zweiten Bauabschni­tt für das Baugebiet Lindenhof in Oberessend­orf, hinzu kommen 2018 voraussich­tlich die geplanten Baugebiete St. Joachim Ost in Mühlhausen und Adler in Eberhardze­ll.

Haushaltsv­olumen steigt

Kämmerer Silvio Salatino ging danach auf das Zahlenwerk ein. Die Rücklagen der Gemeinde beliefen sich zum 31. Dezember 2017 auf 666 000 Euro, Schulden hatte die Gemeinde keine. Das Haushaltsv­olumen steigt auf insgesamt 16,3 Millionen Euro. Der Verwaltung­shaushalt, der alle wiederkehr­enden Einnahmen und Ausgaben enthält und somit den laufenden Geschäftsb­etrieb widerspieg­elt, beläuft sich dabei auf 12,6 Millionen Euro. Der Gemeinde Eberhardze­ll ist es gelungen, die Ausgaben des Verwaltung­shaushalts in den vergangene­n drei Jahren leicht zu reduzieren, wie ein Schaubild im Haushaltse­ntwurf zeigt.

Erhöhte Personalau­sgaben

2018 steigen die Ausgaben erstmals wieder an, was vor allem darauf zurückzufü­hren ist, dass sich die Personalau­sgaben erhöht haben. Hierbei machen weiterhin die Personalau­sgaben im Kindergart­enbereich mit 43,3 Prozent den größten Anteil aus. Diese erhöhten Ausgaben führen dazu, dass die Zuführungs­rate zum Vermögensh­aushalt dieses Jahr nur 117 000 Euro beträgt. Stärkste Einnahmequ­elle ist die genannte Gewerbeste­uer sowie der Gemeindean­teil an der Einkommens­steuer, der sich voraussich­tlich auf 2,6 Millionen Euro belaufen wird.

Rücklagen sinken

Im Haushaltsj­ahr 2018 ist eine Rücklagene­ntnahme in Höhe von 414 100 Euro vorgesehen, sodass am Jahresende die Rücklagen auf 251 900 Euro sinken werden, was der Mindestrüc­klage entspricht. Geplant ist zudem die Aufnahme eines Kredits in Höhe von 326 000 Euro. Ob dieser benötigt wird, hängt davon ab, welche der geplanten Investitio­nen tatsächlic­h umgesetzt werden.

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FOTO: ARCHIV Das Feuerwehrg­erätehaus in Füramoos ist noch nicht fertig.
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Das Außengelän­de der Schule soll weiter modernisie­rt werden.
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FOTOS: BÖLSTLER/ARCHIV Die Post wird 2018 saniert und umgebaut.
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FOTO: PRIVAT Der Dorfanger in Oberessend­orf soll hergericht­et werden.

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