Schwäbische Zeitung (Biberach)

Landkreis Biberach zählt zu elitärer Runde

Nur zehn Landkreise besitzen Goldstatus – Ummendorf und Schemmerho­fen erhalten European Energy Award

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LANDKREIS BIBERACH (sz/mad) Der Kreis Biberach ist einer von nur zehn Landkreise­n bundesweit, die mit dem European Energy Award (EEA) Gold zertifizie­rt sind. Wie im überregion­alen Teil berichtet, nahm Landrat Heiko Schmid die Urkunde am Montag in Ulm in Empfang. In der aktuellen Preisrunde ebenfalls dabei waren die Gemeinden Schemmerho­fen und Ummendorf, beide erhielten den EEA.

Dafür sind 50 Prozent der erreichbar­en Punkte nötig, für den Goldstatus 75 Prozent. Der Kreis Biberach ist laut Mitteilung der Klimaschut­zund Energieage­ntur (KEA) 2011 in das Zertifizie­rungsverfa­hren eingestieg­en. 2013 erhielt er den EEA mit damals 68 Prozent der Maximalpun­ktzahl, so der Sprecher des Landratsam­ts. Die Auszeichnu­ng muss alle vier Jahre erneuert werden und seither hat der Kreis seine Punktausbe­ute auf 76,5 Prozent gesteigert – und damit den Goldstatus errungen. Besonders gut steht er bei der Energieeff­izienz kreiseigen­er Gebäude da. Die Auszeichnu­ng betrachten die Verantwort­lichen nicht als Ruhekissen, sondern als Ansporn: Die größten Potenziale für die Zukunft sehen sie bei der Mobilität. Dazu gehören Verbesseru­ngen bei den Verkehrsve­rbünden und der Elektromob­ilität. Einer der weiteren Bausteine des Arbeitspro­gramms ist, die Städte und Gemeinden im Kreis noch stärker zu sensibilis­ieren und für den EEA zu motivieren.

Bei den Gemeinden Schemmerho­fen (58 Prozent der möglichen Punkte) und Ummendorf (61 Prozent) erübrigt sich dies. Beide machen seit 2013 mit und sind von den Prüfern jetzt mit dem EEA belohnt worden. Beide waren schon vorher aktiv, Schemmerho­fen etwa mit einem Elektrofah­rzeug für die Verwaltung, der Bürgerener­giegenosse­nschaft und dem Ausbau von Radwegen. Seit dem EEA-Einstieg habe die Energiepol­itik jedoch „eine fundierte Struktur“, lobt die KEA. Für die nächsten Jahre hat der Rat bereits ein klimapolit­isches Leitbild verabschie­det. Viele kleine Maßnahmen und Akteure sollen helfen, rein rechnerisc­h den gesamten Energiever­brauch am Ort zu erzeugen (bilanziell­e Energieaut­arkie). Zum Maßnahmenk­atalog gehören ein Nahwärmene­tz auf Biogas-Basis, Wasserkraf­t, Schülerbus­linien sowie kleinere Blockheizk­raftwerke für Gewerbebet­riebe, Wohngebiet­e und öffentlich­e Gebäude wie die Schule.

Die Gemeinde Ummendorf investiert nicht nur in die Energieeff­izienz eigener Gebäude; seit vielen Jahren animiert sie obendrein durch freiwillig­e Förderprog­ramme ihre Bürger, das Gleiche zu tun. Ein Blockheizk­raftwerk versorgt Schule, Kindergart­en und Halle über ein Nahwärmene­tz. 27 Prozent des Energiever­brauchs in der Gemeinde werden regenerati­v erzeugt, unter anderem durch das Häuserner Windrad, eine Biogas- und 200 Photovolta­ikanlagen sowie drei kleine Laufwasser­kraftwerke an der Umlach.

Einige weitere Städte und Gemeinden aus dem Landkreis sind beim EEA dabei und manche haben schon eine sehr hohe Punktzahl. Aber bei diesen Teilnehmer­n stand 2017 keine Re-Zertifizie­rung im Vier-Jahres-Turnus an.

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Franz Unterstell­er (Grüne), Minister für Umwelt, Klima und Energiewir­tschaft, überreicht­e dem Ummendorfe­r Bürgermeis­ter Klaus B. Reichert (links) den European Energy Award.
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FOTOS: MARTIN STOLLBERG Bürgermeis­ter Mario Glaser nahm den European Energy Award für die Gemeinde Schemmerho­fen entgegen.

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