Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kolpingsfamilien sind „Verbandskeimzellen“
Bundespräses Josef Holtkotte spricht beim Besinnungstag in Bad Schussenried
BAD SCHUSSENRIED - Der Bundespräses des Kolpingwerks Deutschland, Josef Holtkotte aus Köln, ist am Sonntag beim Kolping-Bezirksverband Biberach als Prediger und Referent zu Gast gewesen und hat über das Thema „Mittendrin – Kolping ermutigt zum Handeln in Kirche und Gesellschaft“referiert.
Die Kolpingsfamilien seien die „Keimzellen des Verbands“, die sich mit ihrer örtlichen, für alle offenen Vereinsarbeit in Kirche und Gesellschaft einbringen müssten, sagte Holtkotte in seinem Vortrag. Obwohl die Kolpingarbeit von Ort zu Ort, von Stadt zu Stadt verschieden sei, sei es gut, dass man solch eine engagierte Gemeinschaft vorweisen könne. Allerdings müsse man in den vergangenen Jahren mit großen Stimmungsschwankungen kämpfen. Es gelte in heutiger Zeit, berechtigte Kritik zu akzeptieren und daraus das Positive herauszufiltern. Es komme oft darauf an, wie man mit den Gegebenheiten umgeht, in Kirche und Gesellschaft. Kolping und Kirche seien dazu aufgerufen, den Wandel mitzugestalten.
Hierbei falle auf, dass man mit ein bisschen Freude, Kraft und Überzeugung auch den Glauben weiterzugeben in der Lage sei. Dabei sei heute wie früher Adolph Kolping ein Vorbild, sei es als Mahner oder als einer, der unter seinen Freunden und der Kirche gezielt Zeichen setzte. Die entscheidende Frage sei, ob man in der Gemeinschaft, als Eheleute oder unter Freunden bereit sei, über den Glauben ehrlich zu sprechen und ihn nach außen wirkungsvoll zu vertreten. Auch deshalb müsse man die Kolpingsfamilien auch als Bildungsund Lebensgemeinschaften sehen, die durch generationen überschreitende Vereins arbeit für jede und jeden etwas zu bieten hätten.
Josef Holtkotte führte weiter aus, dass es heute darum gehe, sich auf vielerlei Gebieten – und auch im Glauben – zu bewähren. „Gott wohnt und lebt unter uns, und auch der Gesellenvater hält seine schützende Hand über seine Gemeinschaften. Er ist auf dem Weg des Erdendaseins mit den Glaubenden unterwegs.“
Auf die Frage, wann Adolph Kolping heilig gesprochen wird, antwortete der Bundespräses: „Wenn man ein Wunder nachweisen kann.“Die anderen Voraussetzungen seien schon erfüllt. „Wir sind dazu berufen, ein Stück Zukunft mit- und auszugestalten und daran mitzuwirken“, so der Bundespräses. Man lebe in einer Zeit, die jeden herausfordere – in vielerlei Hinsicht. Jeder könne dazu beitragen, dass die Arbeit dazu gelinge. Eines dieser Ziele sah er im Auffangen des Mitmenschen, wenn dieser nicht mehr ein noch aus wisse, sich mit Sorgen und Problemen konfrontiert sehe, die das Leben so mit sich bringt. Abschließend gab der Bundespräses allen die Losung mit: „Die Menschen der heutigen Zeit suchen nach Gott, man muss ihnen die richtigen Wege aufzeigen und sie wahrnehmen, und das ist auch unsere Aufgabe im Kolpingwerk und in jeder Kolpingsfamilie.“Er sei überzeugt, dass jeder in der Lage sei, Menschen für Gott zu gewinnen, wenn man den Glauben ehrlich vorlebe.
Die Bezirksvorsitzende Rita Hagel dankte dem Bundespräses für seinen aufmunternden Vortrag und seine tolle Predigt und übergab ihm als Andenken an seine Stipvisite einen Bildband über Oberschwaben. Verschiedenen Einladungen der örtlichen Kolpingsfamilien komme er gerne nach, bekräftigte Holtkotte, nachdem er bei diesen „oberschwäbischen Stunden“in Laupheim und Bad Schussenried eine wunderbare Gastfreundschaft erfahren habe.