Schwäbische Zeitung (Biberach)
Elternbeiträge werden angepasst
Gemeinderat Hochdorf beschließt neues Gebührenmodell für die Grundschulbetreuung
HOCHDORF - Die Elternbeiträge für die Betreuung in der Grundschule Hochdorf ändern sich. Die neuen Preise gelten ab 1. September. Die Betreuung am Morgen vor dem Unterricht und in der fünften Stunde bleibt weiterhin kostenfrei.
Die Mittagsbetreuung kostet pro gebuchtem Tag künftig 13 Euro monatlich, die Hausaufgabenbetreuung und die Arbeitsgemeinschaften (AG) zehn Euro monatlich. Wer sein Kind in den Ferien an der Schule betreuen lässt, zahlt acht Euro pro gebuchtem Tag. Bei jedem Geschwisterkind, das ebenfalls betreut wird, verringern sich die Beiträge jeweils um 20 Prozent. Künftig müssen auch Eltern, die selbst in der Grundschulbetreuung arbeiten, diese Beiträge zahlen, wenn ihr Kind mit betreut wird.
Anzahl der Kinder beschränkt
Zudem legte der Gemeinderat diese Woche fest, dass maximal 60 Kinder in der Mittagsbetreuung gleichzeitig betreut werden können. In den AGs und der Ferienbetreuung wird die Anzahl der Kinder auf maximal 15 beschränkt. Sollte die Nachfrage künftig diese Zahlen überschreiten, wird ein Punktesystem entwickelt, nach dem die Plätze dann vergeben werden. Momentan ist die Nachfrage jedoch geringer. Künftig sollen die Beiträge alle zwei Jahre überprüft und angepasst werden. Die Beiträge wurden zuletzt 2012 erhöht. Seitdem hat sich die Anzahl der Kinder, die dort betreut werden und auch das Betreuungsangebot massiv verändert. Bisher zahlten Eltern für die einzelne Betreuungsstunde sehr unterschiedliche Sätze, je nachdem, wie oft das Kind betreut wurde und an welchem Angebot es teilnahm. Die Verwaltung hat mittlerweile errechnet, dass eine Betreuungsstunde im Schnitt 62,50 Euro an Personalkosten verursacht. Die Nebenkosten, wie die Anschaffung von Spielmaterial oder Strom, sind dabei nicht mit eingerechnet. Wie Hauptamtsleiterin Beate Fritz in der Gemeinderatssitzung diese Woche erläuterte, hat sich das Defizit der Gemeinde in der Grundschulbetreuung in den vergangenen Jahren massiv erhöht. Im Jahr 2017 belief es sich auf 24 476 Euro. Grund hierfür seien vor allem die höheren Personalkosten, da zu Beginn die meisten Betreuungskräfte ehrenamtlich gearbeitet hätten. Mittlerweile seien jedoch alle angestellt und würden auch nach Tarif bezahlt. Daher sei es aus Sicht der Verwaltung nicht mehr sinnvoll, dass die Kinder der Betreuungskräfte kostenlos betreut würden. „Da wir das Angebot, das so gut nachgefragt wird, nicht reduzieren wollen, müssen wir die Gebühren erhöhen“, erklärte Fritz. Die Alternative wäre, die Schule in eine gebundene Ganztagsgrundschule umzuwandeln. Das sei jedoch laut Schulleiter Franz Zeh von den Eltern nicht gewollt. Nach dem neuen System werde nun genauer abgerechnet. Eine Kostendeckung wird weiterhin nicht erreicht. Das sei jedoch auch nicht das Ziel, so Fritz.
Verbindliche Anmeldung
Momentan gibt es nur bei der AGAnmeldung eine Verbindlichkeit für sechs Monate. In Absprache mit dem Betreuungsteam und der Schulleitung hat der Gemeinderat nun festgelegt, dass künftig auch die Anmeldung zur Mittags- und Hausaufgabenbetreuung verbindlich für sechs Monate gilt.
In der nachfolgenden Diskussion gab Gemeinderat Otto Höbel zu bedenken, dass in dem neuen Modell der Grundgedanke verloren gehe, sozial schwache Familien zu unterstützen. „Wenn beide Eltern arbeiten müssen, gerade weil sie nicht so viel Geld haben und ihr Kind täglich in die Betreuung geben, dann sollte diese für sie nicht zu teuer sein“, sagte Höbel. Laut Schule sind es momentan nur fünf Familien, die die Betreuung täglich nutzen. Im Gemeinderat und in der Verwaltung herrschte Einigkeit darüber, dass, falls die neuen Beiträge für eine dieser Familien ein Problem darstellen sollten, es sicherlich die Möglichkeit gebe, eine Lösung zu finden.