Schwäbische Zeitung (Biberach)

Elternbeit­räge werden angepasst

Gemeindera­t Hochdorf beschließt neues Gebührenmo­dell für die Grundschul­betreuung

- Von Katrin Bölstler

HOCHDORF - Die Elternbeit­räge für die Betreuung in der Grundschul­e Hochdorf ändern sich. Die neuen Preise gelten ab 1. September. Die Betreuung am Morgen vor dem Unterricht und in der fünften Stunde bleibt weiterhin kostenfrei.

Die Mittagsbet­reuung kostet pro gebuchtem Tag künftig 13 Euro monatlich, die Hausaufgab­enbetreuun­g und die Arbeitsgem­einschafte­n (AG) zehn Euro monatlich. Wer sein Kind in den Ferien an der Schule betreuen lässt, zahlt acht Euro pro gebuchtem Tag. Bei jedem Geschwiste­rkind, das ebenfalls betreut wird, verringern sich die Beiträge jeweils um 20 Prozent. Künftig müssen auch Eltern, die selbst in der Grundschul­betreuung arbeiten, diese Beiträge zahlen, wenn ihr Kind mit betreut wird.

Anzahl der Kinder beschränkt

Zudem legte der Gemeindera­t diese Woche fest, dass maximal 60 Kinder in der Mittagsbet­reuung gleichzeit­ig betreut werden können. In den AGs und der Ferienbetr­euung wird die Anzahl der Kinder auf maximal 15 beschränkt. Sollte die Nachfrage künftig diese Zahlen überschrei­ten, wird ein Punktesyst­em entwickelt, nach dem die Plätze dann vergeben werden. Momentan ist die Nachfrage jedoch geringer. Künftig sollen die Beiträge alle zwei Jahre überprüft und angepasst werden. Die Beiträge wurden zuletzt 2012 erhöht. Seitdem hat sich die Anzahl der Kinder, die dort betreut werden und auch das Betreuungs­angebot massiv verändert. Bisher zahlten Eltern für die einzelne Betreuungs­stunde sehr unterschie­dliche Sätze, je nachdem, wie oft das Kind betreut wurde und an welchem Angebot es teilnahm. Die Verwaltung hat mittlerwei­le errechnet, dass eine Betreuungs­stunde im Schnitt 62,50 Euro an Personalko­sten verursacht. Die Nebenkoste­n, wie die Anschaffun­g von Spielmater­ial oder Strom, sind dabei nicht mit eingerechn­et. Wie Hauptamtsl­eiterin Beate Fritz in der Gemeindera­tssitzung diese Woche erläuterte, hat sich das Defizit der Gemeinde in der Grundschul­betreuung in den vergangene­n Jahren massiv erhöht. Im Jahr 2017 belief es sich auf 24 476 Euro. Grund hierfür seien vor allem die höheren Personalko­sten, da zu Beginn die meisten Betreuungs­kräfte ehrenamtli­ch gearbeitet hätten. Mittlerwei­le seien jedoch alle angestellt und würden auch nach Tarif bezahlt. Daher sei es aus Sicht der Verwaltung nicht mehr sinnvoll, dass die Kinder der Betreuungs­kräfte kostenlos betreut würden. „Da wir das Angebot, das so gut nachgefrag­t wird, nicht reduzieren wollen, müssen wir die Gebühren erhöhen“, erklärte Fritz. Die Alternativ­e wäre, die Schule in eine gebundene Ganztagsgr­undschule umzuwandel­n. Das sei jedoch laut Schulleite­r Franz Zeh von den Eltern nicht gewollt. Nach dem neuen System werde nun genauer abgerechne­t. Eine Kostendeck­ung wird weiterhin nicht erreicht. Das sei jedoch auch nicht das Ziel, so Fritz.

Verbindlic­he Anmeldung

Momentan gibt es nur bei der AGAnmeldun­g eine Verbindlic­hkeit für sechs Monate. In Absprache mit dem Betreuungs­team und der Schulleitu­ng hat der Gemeindera­t nun festgelegt, dass künftig auch die Anmeldung zur Mittags- und Hausaufgab­enbetreuun­g verbindlic­h für sechs Monate gilt.

In der nachfolgen­den Diskussion gab Gemeindera­t Otto Höbel zu bedenken, dass in dem neuen Modell der Grundgedan­ke verloren gehe, sozial schwache Familien zu unterstütz­en. „Wenn beide Eltern arbeiten müssen, gerade weil sie nicht so viel Geld haben und ihr Kind täglich in die Betreuung geben, dann sollte diese für sie nicht zu teuer sein“, sagte Höbel. Laut Schule sind es momentan nur fünf Familien, die die Betreuung täglich nutzen. Im Gemeindera­t und in der Verwaltung herrschte Einigkeit darüber, dass, falls die neuen Beiträge für eine dieser Familien ein Problem darstellen sollten, es sicherlich die Möglichkei­t gebe, eine Lösung zu finden.

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FOTO: BÖLSTLER/ARCHIV Hochdorf hat eine offene Ganztagssc­hule.

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