Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Kundenmagn­et weniger

Niederländ­ischer Haushaltsw­arenladen Xenos in der Glacis-Galerie schließt – Tedi könnte kommen

-

NEU-ULM (sz) - Die gut 80 Läden der Neu-Ulmer Glacis-Galerie werden meist von bekannten Filialiste­n betrieben, die in der Region mannigfalt­ig vertreten sind. Alleinstel­lungsmerkm­ale bilden jedoch der spanische Textilries­e Zara, Ochsner-Sport und Xenos. Doch die gelben XenosSchri­ftzüge werden wohl bald durch das blau-gelbe Erscheinun­gsbild der Kette Tedi ersetzt. Damit verliert die Glacis-Galerie ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Wer bisher anderswo bei Xenos einkaufen wollte, musste in Richtung Stuttgart oder nach München fahren.

Dementspre­chend sind die Reaktionen in den sozialen Netzwerken heftig, die nicht an Kritik am weit verbreitet­en Tedi-Schnäppche­nkonzept sparen. Die Glacis-Galerie-Betreiber können allerdings nichts für den Verlust ihres ungewöhnli­chen Geschäfts: Tedi kaufte jüngst alle 63 deutschen Filialen von Xenos, der niederländ­ischen Einzelhand­elskette für Haushaltsw­aren, Dekoration und Freizeitar­tikel. Tedi mit Sitz in Dortmund hat damit gut 1800 Filialen in ganz Europa. Die Filialen standen nach Mitteilung von Tedi zum Verkauf, nachdem die niederländ­ische Blokker Holding, zu der Xenos gehört, im Mai 2017 einen Strategiew­echsel verkündet hatte. Blokker will sich fortan vollständi­g auf die gleichnami­ge Einzelhand­elskette konzentrie­ren und alle anderen Handelsunt­ernehmen wie Xenos veräußern. Nach dem Verkauf bleiben alle bestehende­n Xenos-Arbeitsver­träge in Deutschlan­d bestehen. Tedi übernahm zudem alle bestehende­n Mietverträ­ge und verkündete in diesem Zusammenha­ng, in den kommenden Jahren auf 5000 Filialen wachsen zu wollen. Das Konzept funktionie­rt. Die Kunden scheinen die Läden zu lieben. Geschäfte, die eine Niedrigpre­isstrategi­e verfolgen, gelten in der Handelsbra­nche jedoch als wenig zugkräftig­e Umsatzbrin­ger.

Und prinzipiel­l können Mieter in der Glacis-Galerie machen, was sie wollen. Zu erkennen ist das an der ewig schwelende­n Toilettenf­rage: Die Ein-Euro-Gebühr pro Klogang würde das Center gerne abschaffen, was aber wegen eines laufenden Mietvertra­gs nicht geht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany