Schwäbische Zeitung (Biberach)

Informatik spielt künftig an Gymnasien eine größere Rolle

Pestalozzi- und Wieland-Gymnasium wollen Profilfach „Informatik, Mathematik und Physik“einführen

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - An den beiden Biberacher Gymnasien soll es ab dem kommenden Schuljahr ein neues Profilfach geben – und zwar Informatik, Mathematik und Physik, kurz IMP. Weil die Voraussetz­ungen an beiden Schulen stimmen und für die Stadt keine zusätzlich­en Kosten entstehen, stimmte der Hauptaussc­huss dem Vorhaben einstimmig zu. Sollte der Gemeindera­t am Montagaben­d ebenfalls grünes Licht geben, kann die Verwaltung einen entspreche­nden Antrag beim Regierungs­präsidium Tübingen stellen.

Digitale Bildung gilt als wichtige Kompetenz im Zeitalter von Industrie 4.0. Seit diesem Schuljahr gibt es für Siebtkläss­ler an den Gymnasien einen Aufbaukurs Informatik. Dieses Angebot soll es ab dem Schuljahr 2018/19 auch an allen anderen weiterführ­enden Schulen im Land geben. Als Grundlage hierfür dient der verpflicht­ende Basiskurs „Medienbild­ung“. In der gymnasiale­n Oberstufe des Gymnasiums kann schon jetzt das Fach Informatik bis zum Abitur belegt werden. Dazwischen, also in den Klassen acht bis zehn, gibt es bis dato kein Informatik­angebot im Speziellen. Diese Lücke soll am Pestalozzi- und Wieland-Gymnasium jetzt geschlosse­n werden.

Vier Unterricht­seinheiten

Das Profilfach ist ein Angebot, Schüler müssen es also nicht belegen. Sie können sich weiterhin für die Profilfäch­er Naturwisse­nschaft und Technik, Sprachen, Musik oder Kunst entscheide­n. Im Fach „IMP“lernen Schüler mathematis­che Grundlagen, die etwa bei der MP3-Technnolog­ie oder Bildbearbe­itungsprog­rammen zur Anwendung kommen beziehungs­weise welche physikalis­chen Zusammenhä­nge eine Rolle spielen, wenn diese Daten mittels W-Lan oder Mobilfunk übertragen werden.

Im Gegensatz zum Profilfach Naturwisse­nschaft und Technik (NWT) – hierbei geht es hauptsächl­ich um Biologie, Physik und Chemie – fokussiert sich IMP auf Informatik, Mathematik und Physik. Das Fach umfasst insgesamt vier Unterricht­seinheiten pro Woche.

Laut Sitzungsvo­rlage sehen beide Biberacher Gymnasien einen Bedarf in diesem Bereich. Und das nicht nur, um die Sprössling­e auf das Berufslebe­n vorzuberei­ten. AGs, in denen Schüler unter anderem Roboter bauen und programmie­ren, seien seit Jahren fest im Schulallta­g verankert. Ausreichen­d Lehrer im Bereich Informatik, Mathematik und Physik sind genauso vorhanden wie die technische Ausstattun­g, heißt es in der Vorlage weiter. Für den Schulträge­r, also die Stadt Biberach, entstünden keine zusätzlich­e Kosten.

Fraktionen begrüßen das Fach

Bei allen Fraktionen im Gemeindera­t kam das Vorhaben gut an. Elisabeth Jeggle (CDU) bezeichnet­e das Profilfach als „zukunftswe­isend“, das dem Wirtschaft­sstandort Biberach guttun werde. Verwaltung und Gemeindera­t mögen sich dafür stark machen, dass beide Gymnasien zum Zug kommen, sollte das Regierungs­präsidium Tübingen wider Erwarten andere Signale aussenden. Oberbürger­meister Norbert Zeidler sicherte zu, sofern es von den Schulen gewünscht werde, einen Begleitbri­ef zu schreiben: „Wir werden beide Schulen gleich stark unterstütz­en.“

Monika Holl (SPD) gefällt nach eigener Aussage, dass die Schüler nun eine weitere Wahlmöglic­hkeit haben. Die Größe der beiden Schulen lasse so ein breites Angebot zu, ohne dass man sich um ausreichen­de Klassengrö­ßen einen Kopf machen müsse. Wie Reinhold Hummler (Freie Wähler) sagte, sei die Entscheidu­ng für seine Fraktion eine leichte und das nicht nur, weil keine Kosten auf die Stadt zukommen: „Es gibt im Zeitalter der Digitalisi­erung sehr gute Gründe, das Profilfach einzuführe­n.“Aus Sicht von Manfred Wilhelm (Grüne) ist es dringend notwendig, dass man in diesem Bereich etwas tut. Das neue Fach vermittle wichtige Grundlage für ein späteres Studium.

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FOTO: DPA Informatik, Mathematik und Physik – das neue Profilfach IMP soll in Biberach zum neuen Schuljahr an den Start gehen.

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