Schwäbische Zeitung (Biberach)
Fahrgäste sollen besser informiert werden
Kommunen sollen für Monitore an Bushaltestellen bezahlen – Gemeinderäte reagieren zurückhaltend
EROLZHEIM/KIRCHDORF - Im Nahverkehrsplan ist vorgesehen, zentrale Bushaltestellen mit sogenannten dynamischen Fahrgastinformationssystemen auszustatten. Dabei handelt es sich um Displays beziehungsweise um Tablets in Stelen, auf denen der Fahrplan dargestellt wird. Landrat Heiko Schmid hat deshalb zu Beginn des Jahres die Bürgermeister im Landkreis angeschrieben, mit der Bitte, zu überlegen, ob die Kommunen einverstanden sind, die Anschaffungsund Unterhaltungskosten zu tragen. Die Gemeinderäte in Erolzheim und Kirchdorf haben sich mit diesem Thema in ihren jüngsten Sitzungen befasst.
Landrat Heiko Schmid erklärt in seinem Schreiben an die Bürgermeister, dass bei einer entsprechenden Ausstattung der Busse die Anzeige der Fahrplandaten auf den Fahrgastinformationssystemen auch in Echtzeit erfolgen kann. „Weiter ist vorgesehen, dass über eine Taste die Fahrplandaten in Sprache ausgegeben werden“, teilt Schmid mit. Die Ausstattung der zentralen Haltestellen mit den Displays sei gleichzeitig ein „wesentlicher Bestandteil“des zukünftigen barrierefreien Ausbaus der Haltestellen. Man wolle, so der Landrat, einen „echten Mehrwert“für alle Bürger und für die Kommunen schaffen. Die Kommunen sollen die Möglichkeit erhalten, kommunale Informationen auf den Bildschirmen anzeigen zu lassen. „Es ist beabsichtigt, jeweils einen Großteil der zentral liegenden Haltestellen mit einem Bildschirm beziehungsweise Tablet auszustatten“, so Schmid weiter.
Geplant sei, die Bildschirme und Tablets zentral über den Verkehrsverbund DING zu beschaffen. Als Größenordnung bei den Kosten nennt Schmid 6000 Euro für einen Monitor und 3000 Euro für ein Tablet. Die Höhe der Bezuschussung durch das Regierungspräsidium Tübingen sei derzeit noch nicht bekannt, eine 50-prozentige Förderung sei das Ziel. Der Kirchdorfer Gemeinderat reagierte auf dieses Gedankenspiel vergangene Woche zurückhaltend, wie Bürgermeister Rainer Langenbacher auf SZ-Nachfrage erklärt. Angesichts der „beträchtlichen Kosten“für die Monitore – in Kirchdorf und den Teilorten kämen vier oder fünf infrage – und der zu erwartenden Betriebs- und Unterhaltungskosten wurde die Verwaltung vom Gemeinderat beauftragt, den Landkreis zu bitten, Alternativen zu prüfen.
App in Echtzeit?
Im Gemeinderat sei zudem über die Langlebigkeit der Monitore, die meist der Witterung ausgesetzt sind, und die Gefahr von Vandalismus diskutiert worden, erklärt Langenbacher. Letztlich sei die Frage im Raum gestanden, ob es nicht andere, einfachere Lösungen gebe. Vorgeschlagen wurde dabei, die bestehende App des Verkehrsverbunds mit Echtzeitdaten weiterzuentwickeln.
In Erolzheim kommt nach Ansicht des Gemeinderats ein Fahrgastinformationssystem aktuell nur bei der Realschule infrage, erklärt Bürgermeister Jochen Ackermann. „Das ist der Knotenpunkt im Illertal, hier würden wir es machen.“Ackermann schränkt aber ein, dass die Realisierung vorbehaltlich der Zuschüsse sowie der rechtlichen Verpflichtung erfolge. Eine mögliche Umsetzung würde auch nicht sofort geschehen. Da die Gemeinde plane, die Bushaltestellen bei der Realschule in den kommenden zwei bis drei Jahren umzubauen, wäre dies auch ein realistischer Zeitraum für die Installation möglicher Fahrgastinformationssysteme.