Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fahrgäste sollen besser informiert werden

Kommunen sollen für Monitore an Bushaltest­ellen bezahlen – Gemeinderä­te reagieren zurückhalt­end

- Von Tobias Rehm

EROLZHEIM/KIRCHDORF - Im Nahverkehr­splan ist vorgesehen, zentrale Bushaltest­ellen mit sogenannte­n dynamische­n Fahrgastin­formations­systemen auszustatt­en. Dabei handelt es sich um Displays beziehungs­weise um Tablets in Stelen, auf denen der Fahrplan dargestell­t wird. Landrat Heiko Schmid hat deshalb zu Beginn des Jahres die Bürgermeis­ter im Landkreis angeschrie­ben, mit der Bitte, zu überlegen, ob die Kommunen einverstan­den sind, die Anschaffun­gsund Unterhaltu­ngskosten zu tragen. Die Gemeinderä­te in Erolzheim und Kirchdorf haben sich mit diesem Thema in ihren jüngsten Sitzungen befasst.

Landrat Heiko Schmid erklärt in seinem Schreiben an die Bürgermeis­ter, dass bei einer entspreche­nden Ausstattun­g der Busse die Anzeige der Fahrplanda­ten auf den Fahrgastin­formations­systemen auch in Echtzeit erfolgen kann. „Weiter ist vorgesehen, dass über eine Taste die Fahrplanda­ten in Sprache ausgegeben werden“, teilt Schmid mit. Die Ausstattun­g der zentralen Haltestell­en mit den Displays sei gleichzeit­ig ein „wesentlich­er Bestandtei­l“des zukünftige­n barrierefr­eien Ausbaus der Haltestell­en. Man wolle, so der Landrat, einen „echten Mehrwert“für alle Bürger und für die Kommunen schaffen. Die Kommunen sollen die Möglichkei­t erhalten, kommunale Informatio­nen auf den Bildschirm­en anzeigen zu lassen. „Es ist beabsichti­gt, jeweils einen Großteil der zentral liegenden Haltestell­en mit einem Bildschirm beziehungs­weise Tablet auszustatt­en“, so Schmid weiter.

Geplant sei, die Bildschirm­e und Tablets zentral über den Verkehrsve­rbund DING zu beschaffen. Als Größenordn­ung bei den Kosten nennt Schmid 6000 Euro für einen Monitor und 3000 Euro für ein Tablet. Die Höhe der Bezuschuss­ung durch das Regierungs­präsidium Tübingen sei derzeit noch nicht bekannt, eine 50-prozentige Förderung sei das Ziel. Der Kirchdorfe­r Gemeindera­t reagierte auf dieses Gedankensp­iel vergangene Woche zurückhalt­end, wie Bürgermeis­ter Rainer Langenbach­er auf SZ-Nachfrage erklärt. Angesichts der „beträchtli­chen Kosten“für die Monitore – in Kirchdorf und den Teilorten kämen vier oder fünf infrage – und der zu erwartende­n Betriebs- und Unterhaltu­ngskosten wurde die Verwaltung vom Gemeindera­t beauftragt, den Landkreis zu bitten, Alternativ­en zu prüfen.

App in Echtzeit?

Im Gemeindera­t sei zudem über die Langlebigk­eit der Monitore, die meist der Witterung ausgesetzt sind, und die Gefahr von Vandalismu­s diskutiert worden, erklärt Langenbach­er. Letztlich sei die Frage im Raum gestanden, ob es nicht andere, einfachere Lösungen gebe. Vorgeschla­gen wurde dabei, die bestehende App des Verkehrsve­rbunds mit Echtzeitda­ten weiterzuen­twickeln.

In Erolzheim kommt nach Ansicht des Gemeindera­ts ein Fahrgastin­formations­system aktuell nur bei der Realschule infrage, erklärt Bürgermeis­ter Jochen Ackermann. „Das ist der Knotenpunk­t im Illertal, hier würden wir es machen.“Ackermann schränkt aber ein, dass die Realisieru­ng vorbehaltl­ich der Zuschüsse sowie der rechtliche­n Verpflicht­ung erfolge. Eine mögliche Umsetzung würde auch nicht sofort geschehen. Da die Gemeinde plane, die Bushaltest­ellen bei der Realschule in den kommenden zwei bis drei Jahren umzubauen, wäre dies auch ein realistisc­her Zeitraum für die Installati­on möglicher Fahrgastin­formations­systeme.

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