Schwäbische Zeitung (Biberach)
Hallensportbad soll größer werden
Stadtwerke nehmen Planungen für weiteres Schwimmbecken in 2019 auf.
BIBERACH - Die Menschen in Biberach scheinen wahre Wasserratten zu sein. Vereine und Besucher klagen seit Längerem darüber, dass es im Hallensportbad zu beengt ist. Das könnte sich ändern. Der Gemeinderat hat am Montagabend beschlossen, ein zusätzliches Lehrschwimmbecken anzubauen und im kommenden Jahr die Planungen für ein weiteres 25-/50-Meter-Schwimmbecken aufzunehmen. „Sollte beides so kommen, werden wir die bestehenden Schwimmflächen verdoppeln“, sagte Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Er erhoffe sich davon eine „merkliche Entlastung“.
Bereits seit November 2016 ist klar, dass das Hallensportbad ein weiteres Lehrschwimmbecken erhält. Denn zu diesem Zeitpunkt votierte der Gemeinderat klar für die Aufgabe des Lehrschwimmbeckens in Birkendorf. Badebereich, Sanitäranlagen, Heizung, Lüftung, Wasserleitungen und Elektro – alles ist laut Sitzungsvorlage in einem maroden Zustand. Inzwischen hat die Verwaltung mit den Stadtwerken, den Schulen und Vereinen ein Konzept ausgearbeitet, wie das neue Lehrschwimmbecken im Hallensportbad aussehen soll. Demnach sprachen sich die Nutzer für ein Becken mit versenkbarem Boden und längsseitiger Treppe aus. Die Größe beträgt 16,66 Meter mal zehn Meter.
Trennung durch Glasfront
Der Anbau erfolgt auf der südöstlichen Seite des Hallensportbads – und zwar im Anschluss an das bereits vorhandene Lehrschwimmbecken. Auf dem Flachdach des bestehenden Umkleidetrakts, sprich im ersten Obergeschoss, können weitere Kabinen entstehen. Der Anbau soll vom restlichen Badebereich räumlich durch eine Glasfront mit Durchgängen abgetrennt werden. So könne das Lehrschwimmbecken unabhängig vom übrigen Bad genutzt werden, heißt es in der Vorlage.
Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 3,2 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um eine Schätzung. Der Anbau könnte also teurer werden, auch weil die Wünsche der Schulen und Vereine noch nicht berücksichtigt sind. Toiletten, Lehrerdusche oder eine beheizbare Sitzbank fordern die Nutzer unter anderem. Wie hoch die zusätzlichen Kosten dafür sind, sollen die Stadtwerke jetzt bei der Planung ermitteln. Da mit einer Bauzeit von zwei Jahren zu rechnen ist, kann das neue Lehrschwimmbecken frühestens im Sommer 2020 in Betrieb gehen. Alle Räte stimmten für dieses Vorhaben.
Darüber hinaus stellte sich bei den Gesprächen zwischen Verwaltung und Vereinen heraus, dass ein weiteres Becken den Trainingsbetrieb deutlich entlasten würde. Dadurch könnten auch die Einschränkungen für die Öffentlichkeit geringer ausfallen, so die Hoffnung der Verantwortlichen. Deshalb sollen die Stadtwerke im kommenden Jahr mit den Planungen für einen Anbau beginnen. Der Rat votierte klar dafür. Nach aktuellen Schätzungen kostet ein 25-Meter-Becken mit acht Bahnen oder ein 50-Meter-Becken mit vier Bahnen etwa 8,5 Millionen Euro. Der Anbau könnte hinter dem Hallensportbad entstehen, ein Zugang wäre sowohl über das Hallenbad als auch im Sommer über das Freibad möglich. Geprüft werden soll, ob die Öffnung der Wände und des Dachs im Sommer möglich sind.
Großteil begrüßt Erweiterung
Bei den Fraktionen kam der Vorschlag mit einer Erweiterung des Hallensportbads überwiegend gut an. „Das Hallensportbad kommt an seine Grenzen. Mit dem zusätzlichen Lehrschwimmbecken ist es nicht getan“, sagte Rainer Etzinger (CDU). Er begrüße den Schritt für ein weiteres Becken ausdrücklich und fordere, die Planungen hierfür „zielstrebig voranzubringen“. Ähnlich sah das sein Ratskollege Rudolf Metzger (SPD): „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es sehr eng im Becken zugeht. Die Erweiterung ist ein wichtiges und gutes Signal für den Sportund Schulstandort Biberach.“
Auch die Freien Wähler stimmten zu. „Das hört sich traumhaft an“, freute sich Steffi Etzinger (Freie Wähler). Bisher könne man im Becken oftmals nur mit dem Strom schwimmen: „Durch den Anbau können die Biberacher auch gegen den Strom schwimmen.“Manuela Hölz verwies darauf, dass in anderen Kommunen Bäder schließen müssten, weil es zu wenige Besucher gibt: „Es ist ein Luxus, dass die Biberacher so viel schwimmen.“Einzig die FDP stimmte gegen die Aufnahme der Planungen. Alfred Braig (FDP) sprach von einer „schwierigen Sache“. Er forderte eine Abmangelberechnung.