Schwäbische Zeitung (Biberach)
Um 6 Uhr morgens geht’s zum Joggen
SZ-Praktikantin berichtet von ihrem Schulalltag im Internat in Salem
- Lena Zimmermann besucht die zehnte Klasse des Internats in Salem. Wie der Schulalltag dort verläuft, schildert sie im folgenden Bericht:
„Wenn ich nicht gerade mein Praktikum bei der „Schwäbischen Zeitung“mache, besuche ich die zehnte Klasse der Schule Schloss Salem. Dort besuchen Schüler aus insgesamt 42 Ländern den Unterricht, die auch nicht alle Deutsch sprechen. Daher können wir uns aussuchen, ob wir auf Deutsch oder Englisch unterrichtet werden möchten. Salem ist jedoch nicht nur eine Schule, sondern auch ein Internat. Dort leben die Schüler – außer in den Ferien – die ganze Zeit zusammen. Im Internat teilen sich immer zwei bis vier Schüler ein sehr kleines, aber gemütliches Zimmer. Die Zimmer sind oft so klein, dass unsere Kleiderschränke im Zimmer keinen Platz mehr haben und sich daher auf dem Gang wiederfinden. Unser Alltag beginnt von Ostern bis Weihnachten morgens um 6 Uhr mit dem sogenannten Morgenlauf, bei welchem alle Schüler zum Joggen müssen. Danach gibt es Frühstück, welches – genauso wie das Mittagessen – für alle verpflichtend ist und anschließend beginnt um 8 Uhr der Unterricht, selbstverständlich in Schuluniform. Nach dem Mittagessen bekommen wir dann auch unsere Handys wieder, die wir jeden Abend abgeben müssen. Wenn wir nach dem Unterricht keine Mittagsschule haben, finden AGs und Sportangebote statt, von welchen jeder Schüler mindestens drei belegen muss. Ich spiele Theater, tanze und schwimme.
Eine andere Besonderheit von Salem sind auch unsere Dienste, von denen alle Schüler ab der neunten Klasse einen besuchen müssen. Ich zum Beispiel bin im Sozialdienst, wo wir Grundschulkindern aus der Umgebung kostenlos bei den Hausaufgaben helfen und mit ihnen spielen. Jedoch gibt es auch noch andere beliebte Dienste wie den Sanitäts- oder den Feuerwehrdienst. Danach findet die verpflichtende „Arbeitsstunde“statt, bei der unter Lehreraufsicht die Hausaufgaben gemacht werden sollen.
Schule haben wir auch samstags, jedoch dürfen wir uns danach nach Hause oder in die Stadt abmelden. Diese Möglichkeit ist sehr beliebt, da wir das Schulgelände unter der Woche nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen verlassen dürfen. Privatsphäre ist in Salem, wie auch in jedem anderen Internat schwer. Jedoch hat man eine ganz besondere Beziehung zu den anderen Schülern und auch den Lehrern, welche teilweise auch mit uns zusammenleben. Es ist auch anfangs nicht leicht, mit dem strengen Alltag des Internats klarzukommen, aber nach fast fünf Jahren in Salem habe ich mich daran gewöhnt.“