Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Wir nehmen uns selbst auf die Schippe“

Die Ex-Schemmerho­ferin Felixa Dollinger spielt im Zug um Zug ihr neues Stück – und blickt etwas nervös auf diesen Auftritt

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SCHEMMERHO­FEN - Die Ex-Schemmerho­ferin Felixa Dollinger kommt mit dem Dollingeri­e-Theater zurück in ihre alte Heimat und spielt ihr neues Stück „Ü 30 und überforder­t“. SZ-Redakteur Andreas Spengler hat mit ihr über das Schauspiel, die Sorgen der jungen Generation und die Liebe zum Schützenfe­st gesprochen.

Frau Dollinger, Ihr neues Stück heißt „Ü 30 und Überforder­t“. Sie werden dieses Jahr 31 Jahre alt. Merken Sie die Überforder­ung schon?

(lacht) Definitiv. Das ist auch der Grund, wie es zu unserem Theaterstü­ck kam. Ich hatte vergangene­s Jahr meinen 30. Geburtstag, ein Tag auf den ich mich nicht wirklich gefreut habe. Da habe ich mich gefragt, was beschäftig­t mich. Diese Gedanken und Erfahrunge­n wollte ich in unserem Stück verarbeite­n. Heiraten, schwanger werden, Haus bauen oder doch Karriere? Die Erwartunge­n sind hoch und wir fragen uns oft, wie wir das alles hinbekomme­n sollen. Gleichzeit­ig haben mir Freunde gesagt, ab 30 Jahren wird man gelassener. Und das kann ich nur bestätigen: Seit meinem 30. Geburtstag geht es steil bergauf.

Und darum geht es auch in Ihrem Stück?

Ja, das ist sehr autobiogra­fisch geworden. Aber natürlich überspitzt dargestell­t. Es geht darin um unsere Generation, die ja oft auch Generation „Maybe“(englisch: „vielleicht“, Anmerkung der Redaktion) genannt wird. Wir greifen darin auf amüsante Weise unsere Sorgen und Probleme auf und zeigen diese auch im Vergleich zu anderen Generation­en. Auch die älteren Zuschauer kommen also auf ihre Kosten.

Das klingt ein bisschen so, als suhlen Sie und die Generation „Maybe“sich gern im Selbstmitl­eid?

Naja, wir nehmen uns ja auch selbst auf die Schippe. Wir betrachten das ganze Thema mit viel Humor, schwelgen aber auch in Erinnerung­en. Wir wurden eben so erzogen, dass wir alles erreichen können. Wer Bankkauffr­au gelernt hat, kann sich immer noch selbststän­dig machen, ein Start-up gründen oder die Welt umsegeln. Vielleicht wollen manche aber trotzdem noch ein Kind bekommen. Die vielen Möglichkei­ten überforder­n uns, glaube ich, heutzutage sehr. Und vor allem mit dem richtigen Timing für diese Entscheidu­ngen tun wir uns schwer. Wir wollen uns häufig nicht mehr festlegen, auch in Beziehunge­n nicht.

Sie treten im März in Schemmerho­fen auf. Was verbindet Sie noch mit der Region Biberach?

Vor allem das Schützenfe­st, da freu’ ich mich, viele alte Freunde wiederzuse­hen. Und meine Eltern wohnen immer noch in Schemmerho­fen. Beim Auftritt werden auf jeden Fall viele Freunde, meine Familie und Bekannte unter den Zuschauern sein. Da bin ich dann natürlich auch ein bisschen nervöser als sonst.

Sie sind ja mittlerwei­le nicht mehr nur auf der Bühne aktiv. Was machen Sie noch?

Ich arbeite mittlerwei­le auch viel als Synchronre­gisseurin und neuerdings spiele ich auch Improvisat­ionstheate­r beim Theaterspo­rt in Tübingen. Eine riesige Herausford­erung, denn beim Impro-Theater kann man sich nicht auf einen auswendig gelernten Text verlassen. Ich habe zudem ein Jahr als Morningsho­w-Moderatori­n beim Radio gearbeitet. Aber das frühe Aufstehen war nichts für mich (lacht). Die Fernsehwel­t habe ich fürs erste hinter mir gelassen. Da sind wir wieder beim Thema „Ü 30“: Im Fernsehen muss man jung sein, gutaussehe­nd und darf keine Falte zu viel haben. Da liebe ich einfach die Freiheiten, die ich beim Theater habe. Und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich davon leben kann.

Was wünschen Sie sich für Ihren Auftritt in Schemmerho­fen?

Volles Haus, tolle Stimmung und dass ich nicht allzu nervös bin. Und danach wird mit der Familie angestoßen.

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FOTO: MORITZ DOLLINGER Felixa Dollinger ist in Schemmerho­fen aufgewachs­en – und kommt in ihre Heimat zurück.

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