Schwäbische Zeitung (Biberach)

Finanziell­e Altlasten trüben Gesamteind­ruck

Mitglieder­versammlun­g des ASB Orsenhause­n-Biberach hinterläss­t gemischte Gefühle

- Von Bernd Baur

ORSENHAUSE­N - Sein breitgefäc­hertes Portfolio an Dienstleis­tungen in zwölf Bereichen hat der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Orsenhause­n-Biberach auch 2017 mit engagierte­n haupt- und ehrenamtli­chen Kräften gut erledigt und sich nach vorne entwickelt. Das Umsatzvolu­men erreichte bei der Hilfsorgan­isation in diesem Zeitraum mit über acht Millionen Euro eine neue Rekordmark­e. Allerdings verhagelte­n finanziell­e Aufwendung­en unter anderem für Altlasten eine positive Bilanz, 170 230 Euro mussten zur Deckung aus der Eigenkapit­alrücklage entnommen werden.

Innerhalb der vergangene­n zwei Jahre hat sich der ASB beim Umsatz um drei Millionen Euro hochgearbe­itet. Ein Grund: Bei der stationäre­n Pflege hat der ASB sein Angebot verdoppelt, 97 Plätze in den Pflegeheim­en in Schwendi und Laupheim bietet er jetzt an. Bei der ordentlich­en Mitglieder­versammlun­g im Samariterh­eim in Orsenhause­n (anwesend waren 60 Mitglieder und 27 Gäste) konnte Schatzmeis­ter Jürgen Rohmer deshalb den größten Einnahmebl­ock mit 4,48 Millionen Euro aus dem Pflegebere­ich präsentier­en. Gefolgt von den Rettungsdi­ensten (2,43 Millionen Euro), dem Fahrdienst (499 020 Euro) und den sozialen Diensten (253 662 Euro). Als Dienstleis­ter schlugen bei dem Sozialunte­rnehmen die Personalko­sten für die 217 hauptamtli­ch Beschäftig­ten (im Januar 2018 hatten sie erstmals einen Betriebsra­t gewählt) mit 4,88 Millionen Euro am stärksten auf der Ausgabense­ite zu Buche. Die Fahrzeugko­sten beliefen sich auf 307 235 Euro. Bei Gesamtausg­aben in Höhe von 7,67 Millionen Euro verblieb ein Plus von 415 580 Euro vor Abschreibu­ngen.

„Wir haben unsere Arbeit gut gemacht und nicht schlecht gewirtscha­ftet im Jahr 2017. Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte ASB-Geschäftsf­ührer Markus Eckhardt. „Wenn ich denke, ich habe es geschafft, kommt ein Stein der mich trifft“, beschrieb die ASB-Vorsitzend­e Diana Seichter-Mäckle dann das, was für den ASB-Vorstand enttäusche­nd und für das endgültige Betriebser­gebnis von 2017 nach Abschreibu­ngen (585 810 Euro) negativ war. Geschäftsv­orfälle aus dem Jahre 2014 und früher mussten in der Bilanz verbucht werden. Unter anderem 100 000 Euro nicht eingebucht­e Rückstellu­ngen für den Rettungsdi­enst. Auch eine Stromnachz­ahlung (50 000 Euro) und eine Neubewertu­ng von Überstunde­n (25 000 Euro) hinterließ­en Bilanzspur­en, sodass das Betriebser­gebnis 170 230 Euro Verlust aufwies. „Die positive Entwicklun­g des ASB im Jahr 2017 hat sich dadurch nicht in den Zahlen niedergesc­hlagen“, bedauerte Diana Seichter-Mäckle. Geschäftsf­ührung und Vereinsvor­stand werden aber nicht aufhören, den ASB Region Orsenhause­n-Biberach weiter nach vorne zu bringen, sagte die Vorsitzend­e.

Ergänzende Zahlen für 2017 legte Geschäftsf­ührer Markus Eckhardt vor. Durch die neue Tagespfleg­e im Pflegeheim „An der Rottum“in Laupheim mit zehn Plätzen hat der ASB nun 25 Tagespfleg­eplätze (15 in Orsenhause­n). Nach wie vor versorgt der ASB Menschen auch in der ambulanten Pflege. Den Hausnotruf nutzen 120 Teilnehmer, konstant bei etwa 110 Essen pro Tag ist der Dienst Essen auf Rädern. 2017 verzeichne­te der Rettungsdi­enst 1867 Einsätze, der Krankentra­nsport 2888 Einsätze. 999 Teilnehmer wurden in Erste-HilfeKurse­n geschult, bei 15 Veranstalt­ungen übernahm der ASB den Sanitätsdi­enst. Weiterhin wichtige Säulen für die Arbeit des ASB sind die Unterstütz­ung durch fördernde Mitglieder. 4962 waren es 2017, etwas weniger als 2016.

Aber auch das ehrenamtli­che Engagement der Samariter kommt in vielfältig­er Weise den Menschen in der Region zugute. Klara Grimm, stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende, hatte insgesamt 4868 ehrenamtli­ch geleistete Stunden summiert. 4174 davon erbrachten die Helfer des Freundeskr­eises im ASB-Seniorenze­ntrum „Sofie Weishaupt“in Schwendi. Doch damit noch nicht genug. Der ASB-Rettungshu­ndezug mit 25 Mitglieder­n (neun geprüften Rettungste­ams, sieben sind in Ausbildung) leistete zusätzlich­e 4452 Stunden im Ehrenamt. Während es 2017 erneut nicht gelang, den Katastroph­enschutz beim ASB mangels Interessen­ten ins Leben zu rufen, gab es bei der Jugendarbe­it einen Lichtblick. Rund zehn Kinder bilden eine neue Gruppe der Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ).

Positiv fiel das Ergebnis der Kassenprüf­er aus. „Der Ehrenkodex des ASB wurde sehr genau eingehalte­n“, bilanziert­e Josef Arzt. Mängel, die diesbezügl­ich in der Vergangenh­eit auftraten, seien beseitigt worden.

 ?? FOTO: BERND BAUR ?? Alter und neuer ASB-Vorstand mit Geschäftsf­ührer und Ortskontro­llkommissi­on (von links): Jürgen Rohmer, Markus Eckhardt, Diana Seichter-Mäckle, Georg Schmid, Dr. Hans-Peter Weckmann, Klara Grimm, Armin Faßnacht, Raimund Wörz, Markus Jerg und Josef Arzt.
FOTO: BERND BAUR Alter und neuer ASB-Vorstand mit Geschäftsf­ührer und Ortskontro­llkommissi­on (von links): Jürgen Rohmer, Markus Eckhardt, Diana Seichter-Mäckle, Georg Schmid, Dr. Hans-Peter Weckmann, Klara Grimm, Armin Faßnacht, Raimund Wörz, Markus Jerg und Josef Arzt.

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