OB-Maulwurf und Film-Biber

Im Erdreich zu buddeln hat auf dem Lindele ja eine gewisse Tradition. Im September 1941 flohen 26 britische Offiziere durch einen selbst gegrabenen Tunnel aus der Gefangenschaft im Lager Lindele. Reste dieses Tunnels sind vor wenigen Jahren aufgetaucht, als das Baugebiet

Hochvogelstraße erschlossen wurde.

In den vergangenen Wochen ging die Buddelei in diesem Bereich weiter, wenn auch nicht unter so dramatischen Umständen. Zunächst gab es den ersten Spatenstich für die neue Sana-Klinik, wobei es an diesem Tag so kalt war, dass die Verantwortlichen besser Eispickel statt Spaten an die Promis verteilt hätten. Gleiches Spiel, nur einige Meter weiter und einige Grad wärmer dann diese Woche im Baugebiet Hochvogelstraße, wo die Baugenossenschaft den Spatenstich für ihr neues Mehrfamilienhaus vornahm. Dort – wie auch bei der Klinik – mit dem Spaten am Start: Biberachs OB Norbert Zeidler. Man ist geneigt, anzunehmen, er kennt sich im Untergrund rund um die Polizeihochschule inzwischen besser aus als im heimischen Garten.

Vom OB-Maulwurf zum Film-Biber: Da hat sich der Biberacher Filmfestverein diese Woche bei seiner Hauptversammlung schon aufs große Festivaljubiläum im Herbst eingestimmt. Dumm nur, dass das von den rund 450 Mitgliedern, die der Verein ja auf dem Papier hat, kaum jemanden zu interessieren schien. Nur ein mickriges Häufchen verlor sich im Liebherr-Saal der Stadthalle.

Da habe ich mir dann doch etwas verwundert die Augen gerieben, als ich an die Versammlungen der vergangenen Jahre dachte. Damals hatten einige fast einen Aufstand angezettelt, um ordentliches Mitglied im Verein werden und mitbestimmen zu können. Diesem Wunsch wurde damals entsprochen. Und nun? Von den damaligen Wortführern war weit und breit niemand mehr zu sehen.

Oder sollte das am Ende mit der inzwischen veränderten Vorstandschaft zu tun haben, dass nun plötzlich Ruhe eingekehrt ist. Nun ja, es menschelt halt allenthalben. Mir altem Esel kann das ja egal sein. Schönes Wochenende! Euer Marktplatz-Esel