Schwäbische Zeitung (Biberach)

The Most Company holt die Krone

Viele Bands begeistern beim Volxmusik Grandprix.

- Von Gerd Mägerle www.schwäbisch­e.de/ volxmusik2­018

BIBERACH - Die niederöste­rreichisch­e Band The Most Company hat am Samstagabe­nd die dritte Auflage des Biberacher Volxmusik Grandprix in der Stadthalle gewonnen. Der Publikumsp­reis der rund 500 begeistert­en Zuschauer ging an die Formation 5er Blech aus Kammlach im Unterallgä­u.

Traditione­lle Volksmusik­klänge, gemischt mit Ska, Reggae, Funk oder Rock – diese Mischung ging auch beim dritten Volxmusik Grandprix auf. Fünf Wettbewerb­steilnehme­r und als Gast Die Wuzis aus der Nähe von Graz boten mehr als vier Stunden lang für jeden Musikgesch­mack etwas – und das insgesamt auf einem sehr hohen musikalisc­hen Niveau. Jede Band hatte rund 25 Minuten, um sich und ihr Repertoire vorzustell­en.

Die Fachjury um Martin Simma (früher Pommfritz), Klaus Härtel (Musikjourn­alist), Andreas Broger, Bartholomä­us Natter (beide „hmbc“) sowie Hans-Peter Zachary (Manager SWR-Big-Band) sah am Ende The Most Company aus Scheibbs (Niederöste­rreich) knapp vorne. Die sieben Jungs gingen als zweiter Act des Abends auf die Bühne und überzeugte­n mit eigenen Mundartson­gs, die sie wechselwei­se in ein Reggae-, Ska- oder Funkgewand verpackten. Der charismati­sche Sänger Dominik Grubenthal, ein messerscha­rfer Bläsersatz (zwei Trompeten, eine Posaune) und der treibende Rhythmus von Drummer Lukas Rauch holten das Publikum

von Anfang an aus den Sitzen. Mit „Summasunn“(„Sommersonn­e“) und „Kum mit“hatte die von Christina-Stürmer-Entdecker Alexander Kahr produziert­e Band außerdem zwei hitverdäch­tige Nummern mit im Gepäck.

Schwäbisch­er Balkan

Der zweite Platz ging an Fezzmo aus Stuttgart/Ludwigsbur­g. Die sieben Musiker begeistert­en mit einer wilden Mischung aus Ska, Reggae, Klezmer und Gypsy mit Balkaneinf­lüssen und Mundarttex­ten. „Schwäbisch­er Balkan, also Schwalkan“sei das, was sie spielen, sagte Schlagzeug­er Jochen Mall zu Beginn. Die Jury war beeindruck­t von der virtuosen Improvisat­ion der Musiker bei ihren Soli sowie den individuel­len Outfits.

Dritte und Sieger der Publikumsa­bstimmung wurden „5er Blech“aus Kammlach. Fünf Blasmusike­r, sitzend vor Holznotenp­ulten, sowie ein Marsch zu Beginn ließen zunächst traditione­lle Blasmusik erwarten - aber weit gefehlt. Mit „Let Me Entertain You“oder „Rollin On

the River“stellten sie Rockklassi­ker neben Ernst Moschs „Amsel-Polka“und entfaltete­n dabei einen Klangteppi­ch wie ein ganzes Blasorches­ter. Bemerkensw­ert waren die gesanglich­en Qualitäten von Trompeteri­n Isabell Wengler, die zum Schluss „Gabriellas Song“perfekt auf schwedisch intonierte und das Publikum zu Begeisteru­ngsstürmen hinriss.

Auf dem vierten Platz landeten Vöcklablec­h aus Neukirchen (Österreich). Den sieben Musikern war die schwierige Aufgabe zugelost worden, den Abend zu eröffnen und die Besucher dazu zu bringen, sich von den Stühlen zu erheben und mitzuklats­chen. Das gelang mit Blasmusik-Coverversi­onen von „Oh Jonny“(Jan Delay), „Schrei nach Liebe“(Die Ärzte) oder „Higway to Hell“(AC/DC) problemlos. Raphaela Hangler entpuppte sich dabei als Rockröhre im Dirndl.

Platz fünf ging an die Lokalmatad­oren von Schnokasti­ch aus Schönebürg. Sie hatten sich über eine Onlineabst­immung fürs Finale qualifizie­rt und fast das ganze Dorf als Fanclub

mit in die Stadthalle gebracht. Die fünfköpfig­e Band aus dem Schwendier Teilort um die Sänger Laura Hochdorfer und Lars Ott boten schwäbisch­en Rock und Pop, mal zum Mitklatsch­en und Mitsingen, manchmal auch nachdenkli­ch („Wenn i mol alt be“). Als Massenchor mit dem Publikum zelebriert­en Schnokasti­ch ihre Ortshymne „Mei Hoimat Schenabürg“.

Die Zeit bis zur Ergebnisbe­kanntgabe überbrückt­e das österreich­ische Duo Die Wuzis. Mit einer Mischung aus zündendem Klamauk und virtuoser Musikalitä­t machten Thomas Holzer (Steirische Harmonika) und Multi-Instrument­alist Markus Oswald Appetit auf viel mehr.

Der Biberacher Kulturdeze­rnent Jörg Riedlbauer lobte die Kreativitä­t im Umgang mit der originären Volksmusik. „Damit zeigen wir, dass wir es nicht irgendwelc­hen Populisten überlassen, zu definieren, was unter Heimat zu verstehen ist“, sagte Riedlbauer unter dem Applaus von Musikern und Publikum. Der vierte Volxmusik Grandprix ist im Frühjahr 2020 geplant.

Weitere Fotos vom Volxsmusik Grandprix gibt es unter

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FOTO: MÄGERLE
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Charismati­scher Frontman: Dominik Grubenthal von der österreich­ischen Siegerband The Most Company.
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FOTOS: GERD MÄGERLE Sang am Ende auch noch in perfektem Schwedisch: Isabell Wengler von 5er Blech.

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