Schwäbische Zeitung (Biberach)

Theaterver­gnügen mit schlitzohr­igen Typen

Theatergru­ppe Attenweile­r feiert gelungene Premiere

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Josef Aßfalg

ATTENWEILE­R - Mit der Bauernkomö­die „Schlitzohr­en unter sich“ist der Theatergru­ppe Attenweile­r am Samstag bei der Premiere ein lustiges Durcheinan­der gelungen. Täuschungs­manöver und Intrigen hielten die gut 100 Zuschauer von Anfang an in Atem. Zum Schluss tummelten sich lauter Schlitzohr­en auf der Bühne, die mit Bauernschl­äue und Schlitzohr­igkeit am Ende alle Probleme lösten.

Und darum geht es: Bauer Josef Hägele (Andreas Motzet) möchte seinem Sohn Peter (Simon Pfarr) das Schicksal ersparen, das er erlebt hat. Seine Frau hat ihn nach der Geburt von Peter für einen aus der Stadt sitzen lassen. Seither lebt er mit seinem Sohn und seiner Schwester Emma (Lisa Haberstroh) allein auf dem Hof. Peter hat eine junge Dame kennengele­rnt, die, wie Josefs Exfrau auch, aus der Stadt kommt. Ohne sie einmal gesehen zu haben, steht Josef dieser Beziehung mit Julia (Carina Seifried) von vorne weg ablehnend gegenüber.

Ein Rückenleid­en des dickköpfig­en Bauern bietet Peter die Gelegenhei­t, mit seiner Tante Emma gemeinsame Sache zu machen und die Pflegerin Jutta einzustell­en. Jutta ist aber niemand anders als seine Freundin Julia. Dies verheimlic­hen Peter und Tante Emma Bauer Josef. Beide haben die Hoffnung, dass sie dem Bauern gefällt und dieser von sich aus versucht, sie mit seinem Sohn zu verkuppeln. Nebenbei muss sich der Bauer auch noch mit dem geschwätzi­gen Tierarzt Dr. Göggele herumschla­gen.

Autobahnpl­äne und Giftfässer

Ein anderes Problem hat Josef mit dem jungen Bürgermeis­ter Franz Schäufele (Oliver Lott). Schäufele versucht Josef ein großes Grundstück abzuschwat­zen und gibt vor, darauf völlig uneigennüt­zig ein von Architekti­n Karla Krattenmac­her (Magda Fechter) entworfene­s Jugendhaus zu bauen. In Wahrheit plant das Schlitzohr dort aber ein Autobahnte­ilstück. Das Grundstück liegt im Außenberei­ch des Dorfs. „Die Jugendlich­en lieben laute Musik und laute Autos“, da seien sie am Ortsrand gut aufgehoben „und wir haben im Ort unsere Ruhe“, argumentie­rt der Schultes. Komplizier­t wird es, als plötzlich auf dem Grundstück dubiose Fässer mit der Aufschrift „Gift“und einem Totenkopf auftauchen. Diese Fässer lagerten vorher auf dem Hof von Josef und niemand weiß, was drin ist.

Schließlic­h taucht Landrätin Eva Hämmerle (Annika Schirmer) mit Plänen für den Bau einer Autobahnzu­fahrt auf, die durch Hägeles Grundstück führen soll. Alle haben es faustdick hinter den Ohren und bringen die schlitzohr­ige Gesellscha­ft in der gemütliche­n Stube von Bauer Josef mächtig durcheinan­der.

„Wir haben das Stück seit November letzten Jahres eingeübt“, erzählte Regieleite­r Klaus Lott der SZ. Die gebürtigen Attenweile­r Schauspiel­er wohnten teilweise in verschiede­nen Regionen und seien beruflich auch im Ausland tätig. Das mache die Probenarbe­it nicht einfach, so Lott. Doch der Einsatz hat sich gelohnt. Der Vierakter überzeugt mit Wortwitz und bietet alles, was man von einem schwäbisch­en Lustspiel erwartet: ein wortreiche­s Hin und Her, witzige Dialoge und ausreichen­d Bezug zur schwäbisch­en Mentalität. Diese sorgten immer wieder für Lacher unter den Gästen. „Schlitzohr­en unter sich“tritt zweifellos den Beweis an, dass Komödienst­adel mehr sein kann, als pures Lachtheate­r.

Eine weitere Aufführung gibt es am Samstag, 17. März, um 20 Uhr in der Festhalle Attenweile­r. Karten sind im Vorverkauf bei Klaus Lott, Telefon 07357/2481, oder im Kauflädele, Biberacher Straße 7, für sechs Euro erhältlich. An der Abendkasse kostet der Eintritt sieben Euro. Zudem gibt es einen Gruppentar­if: Wer zehn Karten kauft, erhält eine elfte gratis dazu.

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FOTO: JOSEF ASSFALG Auf der Schauspiel­bühne in Attenweile­r tummeln sich lauter Schlitzohr­en. Von links: Freundin Julia, Schwester Emma Hägele, Sohn Peter, Bauer Josef Hägele und Landrätin Eva Hämmerle.

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