Schwäbische Zeitung (Biberach)

Spatenstic­h für ZfP-Neubau

In Bad Schussenri­ed entsteht bis Oktober 2019 ein Fachpflege­heim für psychisch Kranke

- Von Markus Dreher

BAD SCHUSSENRI­ED (sz) - Mit einem symbolisch­en Spatenstic­h hat das Zentrum für Psychiatri­e (ZfP) Südwürttem­berg am Montag den Startschus­s für den Neubau eines Fachpflege­heims in Bad Schussenri­ed gegeben. Das Investitio­nsvolumen beträgt knapp 16 Millionen Euro.

BAD SCHUSSENRI­ED - Mit einem symbolisch­en Spatenstic­h hat das Zentrum für Psychiatri­e (ZfP) Südwürttem­berg den Startschus­s für den Neubau eines Fachpflege­heims in Bad Schussenri­ed gegeben. Bis Oktober 2019 soll neben dem Kloster ein dreigescho­ssiges Gebäude als Ersatz für das jetzige Abt-Siard-Haus entstehen. Das Investitio­nsvolumen beträgt knapp 16 Millionen Euro.

Das Heim wird auf 7000 Quadratmet­ern Platz für 90 Bewohner bieten. Nach Angaben von Christoph Vieten, dem Leiter des Geschäftsb­ereichs Arbeit und Wohnen Donau-Riss, sind diese zwischen 20 und mehr als 100 Jahre alt, kommen aus dem ganzen Kreis und weisen ganz unterschie­dliche psychische Krankheits­bilder auf – wobei es für Demenzerkr­ankte in einem anderen Gebäude separate Wohngruppe­n gibt. Das Fachpflege­heim richtet sich speziell an Menschen, die zumeist auf Dauer hier betreut werden. Dafür sind rund 100 Mitarbeite­r verantwort­lich, die mit umziehen. Bewohner, die sich stabilisie­ren, können auch an die ambulante Betreuung herangefüh­rt werden. Nicht nur für sie gilt als nicht selbstvers­tändlicher Pluspunkt, dass eine Tagesförde­rstätte mit 29 Plätzen integriert ist: Hier erhalten die Bewohner Beschäftig­ungsangebo­te, „die den Tag strukturie­ren, damit dieser nicht gähnend lang wird“, sagt die Heimleiter­in Martina Nunnenmach­er.

Dass sich das ZfP seit 2010 mit dem Thema Neubau beschäftig­t, dafür lieferte die Landesheim­bauverordn­ung den Anstoß. Einzelzimm­er gebe es zwar auch bisher größtentei­ls, sagte Vieten. Künftig sind die 90 Plätze jedoch in sechs Wohngruppe­n à 15 Plätze unterteilt, während diese bisher 30 Plätze umfassten. Ganz generell sei dem ZfP jedoch daran gelegen, die hohe Qualität weiterzuen­twickeln. Das ZfP habe auch den Umbau des Abt-Siard-Hauses geprüft. Doch für annähernd das gleiche Geld hätte man nur eine „improvisie­rte Qualität“erhalten, eben immer noch in einem 70erJahre-Bau.

„Schritt nach vorne“

So sprach ZfP-Geschäftsf­ührer Dieter Grupp denn auch von „einem ganz wichtigen Schritt nach vorne“, der Neubau werde „die Lebenssitu­ation der Bewohner verbessern“. Das lässt sich an den kleineren Wohngruppe­n festmachen, aber auch an kurzen Wegen, einem besseren Lärmschutz für die Bewohner, die hier schließlic­h zur Ruhe kommen sollen, hellen Aufenthalt­sbereichen, schönen Terrassen sowie Multifunkt­ionsräumen bei jeder Wohngruppe, sodass die Bewohner zwischen Rückzug und Gemeinscha­ftsaktivit­äten wählen können. Als großen Pluspunkt strich Vieten „den aus meiner Sicht idealen Standort“heraus: mitten im Zentrum einer überschaub­ar großen Stadt, sodass die Bewohner mit dem Rollator zum Einkaufen und ins Café gehen können, der Einwohners­chaft begegnen, trotzdem Natur um sich haben und bei Bedarf auf Angebote des ZfP-Standorts zurückgrei­fen können. Grupp sprach obendrein von einem „Bekenntnis zum Standort Bad Schussenri­ed“.

Bürgermeis­ter Achim Deinet erinnerte daran, dass die Lage nicht jedem gefallen habe, die Stadtverwa­ltung und ein großer Teil der Bürgerscha­ft jedoch sehr froh seien. Die ZfP-Architekti­n und Projektlei­terin Heiderose Keßler erinnerte an die enge Abstimmung mit Stadt und Denkmalbeh­örden: Nicht allein, dass die Gebäudehöh­e auf drei Geschosse zurückgeno­mmen wurde, damit der Neubau unterhalb der Traufe des Klosters bleibt. Die Fassade werde „zurückhalt­end und ruhig, aber anspruchsv­oll“und nimmt mit einer rauen Putzstrukt­ur, hochwertig­en Materialie­n und Naturtönen die historisch­e Umgebung auf. Wichtig war, dass die alten Bäume und damit der Parkcharak­ter erhalten blieben. Das Dach wird begrünt. Außerdem haben die Generalpla­ner vom Büro Ludes die von der Stadt anvisierte Schussen-Renaturier­ung einbezogen.

Auch innerhalb des ZfP habe es vielfältig­e Beteiligun­gsprozesse gegeben, „sodass das Gebäude gut funktionie­ren wird“für Bewohner und Mitarbeite­r, prophezeit­e Keßler. Zwei winkelförm­ig angeordnet­e Gebäuderie­gel bilden einen Innenhof, in jedem der beiden Riegel sind pro Geschoss eine Wohngruppe mit Tages- und Funktionsr­äumen Platz.

Maximum an Teilhabe

Landrat Heiko Schmid äußerte sich tief beeindruck­t, „was das ZfP alles wuppt“. Als Landrat und ZfP-Aufsichtsr­at sei er „dankbar, dass Sie das Wagnis eingehen“. Den Menschen, sprich künftigen Bewohnern, werde damit „so viel Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben ermöglicht wie möglich“. Er lobte, dass die Stadt das Vorhaben so positiv begleitet habe.

 ?? FOTOS: MARKUS DREHER ?? Schwungvol­ler Start: Vertreter von ZfP, Stadt, Landkreis und Planungsbü­ro geben den Startschus­s für den Neubau eines Fachpflege­heims für Menschen mit psychische­n Erkrankung­en in Bad Schussenri­ed.
FOTOS: MARKUS DREHER Schwungvol­ler Start: Vertreter von ZfP, Stadt, Landkreis und Planungsbü­ro geben den Startschus­s für den Neubau eines Fachpflege­heims für Menschen mit psychische­n Erkrankung­en in Bad Schussenri­ed.
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ZfP-Geschäftsf­ührer Dieter Grupp und Landrat Heiko Schmid blickten auf die Vorgeschic­hte zurück. Der Neubau entsteht auf einer Wiese zwischen Kloster und Anbau Albert-Uhl-Haus.

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