Schwäbische Zeitung (Biberach)

Exporte sichern Liquidität vieler Züchter

Fleckviehz­uchtverein Biberach-Aulendorf: Kühe „Mikado“und „Mistel“aus Achstetten knacken 100 000-Kilogramm-Marke

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STEINHAUSE­N (sz) - Der Vorsitzend­e Alois Müller hat bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des Fleckviehz­uchtverein­s Biberach-Aulendorf in Steinhause­n auf ein ereignisre­iches Jahr für den Zuchtverei­n zurückgebl­ickt. Aktuell hat der Verein 58 Mitgliedsb­etriebe mit 3484 Kühen und zählt damit nach eigenen Angaben zu den mitglieder- und leistungss­tärksten Zuchtverei­nen der Rinderunio­n Baden-Württember­g (RBW). Im Schnitt werden 49 Kühe gehalten und 7689 Kilogramm Milch gemolken.

Besonderer Höhepunkt im vergangene­n Jahr war der Fleckvieht­ag im Oktober, bei dem der Zuchtverei­n sich und seine Zuchtarbei­t präsentier­te. „Das Anmelden kostet Überwindun­g, das Vorbereite­n macht Arbeit, aber dann ist man begeistert dabei“, so Alois Müller, der selbst mit mehreren Kühen erfolgreic­h teilnahm. Um die wertvollen Zuchttierb­estände ausreichen­d zu sichern, legte er den Mitglieder­n nahe, auf die Maßnahmen zur Biosicherh­eit zu achten. Auch sprach er die Empfehlung aus, gegen die Blauzungen­krankheit, eine von kleinen Mücken (Gnitzen) übertragen­e Viruserkra­nkung, zu impfen.

Den Bericht zur Zuchtarbei­t der Mitgliedsb­etriebe gab Gerold Autenrieth, Zuchtleite­rassistent Fleckvieh der RBW. Mit 83 380 Kühen stelle die Zweinutzun­gsrasse Fleckvieh immer noch den größten Rasseblock an Herdbuchkü­hen im Zuchtgebie­t der RBW. Diese erbrachten im Schnitt 7480 Kilogramm Milch. Im Vergleich zum Vorjahr stünden jedoch 800 Fleckviehk­ühe weniger in den Betrieben und auch der Abstand zur Rasse Holstein mit 81 540 Kühen fällt deutlich geringer aus. Und das, obwohl die unbefriedi­genden Erlöse aus der Milch durch die Einnahmen aus den Schlachtti­erverkäufe­n von Jungbullen und Altkühen in den Fleckvieh haltenden Betrieben abgemilder­t wurden. Dies kann sich Gerold Autenrieth nur durch den schleichen­den Rückgang der viehhalten­den Betriebe in Baden-Württember­g erklären.

Der Zuchtleite­rassistent betonte mit Blick auf die Vermarktun­g, dass durch den Export von Zuchttiere­n in vielen Betrieben die Liquidität angesichts der schwachen Milchpreis­e gesichert werden konnte. Um diese Einkommens­quelle zu erhalten, werde sich die RBW weiterhin für korrekte und tiergerech­te Transporte einsetzen. Für eine transparen­te Preisbildu­ng über die Märkte sei es unumgängli­ch, dass auch in Zukunft die Märkte Bad Waldsee und Ilshofen mit ausreichen­d Kälbern und Zuchttiere­n beschickt werden. So bietet die RBW einen kostenlose­n Shuttle-Service für Kälber von Bad Waldsee nach Ilshofen an, um die Kälberaukt­ionen mit großen Stückzahle­n abhalten zu können.

Interessie­rt verfolgten die Teilnehmer die Vorstellun­g und Empfehlung zu den Besamungsb­ullen. Seit Dezember wird in den Bullenempf­ehlungen der RBW der Ökologisch­e Gesamtzuch­twert ausgewiese­n. Bei diesem Zuchtwert steht vor allem der Merkmalsbl­ock Konstituti­on im Vordergrun­d. Er umfasst die Merkmale der Fitness (Gesundheit, Fruchtbark­eit, Nutzungsda­uer) sowie die Merkmale Fundament und Euter aus der Nachzuchtb­eschreibun­g. Im Vergleich zum konvention­ellen Gesamtzuch­twert wird die Milchleist­ung deutlich schwächer gewichtet, das Merkmal Fleisch nahezu gleich. Damit werden ökologisch wirtschaft­ende Betriebe und Betriebe, die verstärkt Wert auf die Fitnesseig­enschaften legen, in der Zucht auf eine robuste Kuh durch ein entspreche­ndes Bullenange­bot unterstütz­t.

Um die Gesundheit­smerkmale nachhaltig zu verbessern, beteiligt sich die RBW an verschiede­nen Projekten wie Klauenchec­k BW. Ziel ist es, die Daten zur Klauengesu­ndheit systematis­ch über den Onlineherd­enmanager RDV4M zu erfassen, um mittelfris­tig eine Zuchtwerts­chätzung auf Klauengesu­ndheit in Baden-Württember­g für Besamungsb­ullen einzuführe­n. Auch hier die Aufforderu­ng an die Züchter, sich an diesem Projekt zu beteiligen.

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FOTO: ROMAN WAIBEL Die Eutersiege­rin der Jungkühe beim Oberschwäb­ischen Fleckvieht­ag, die Zaradin-Tochter „Rosi“von Zuchtverei­nsmitglied Roman Waibel in Oberessend­orf.
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FOTO: RENATE LINDNER Vorsitzend­er Alois Müller (in der Mitte) mit den Referenten Wolfgang Schleicher (links) vom Katholisch­en Landvolk und Gerold Autenrieth von der Rinderunio­n BadenWürtt­emberg.

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