Schwäbische Zeitung (Biberach)
Große Blasmusik läutet Schützen ein
Kleine Schützenmusik eröffnet traditionell das Schützenjahr 2018
BIBERACH - Traditionsgemäß hat die Kleine Schützenmusik am Freitagabend das Schützenjahr 2018 mit ihrem Jahreskonzert in der Schalterhalle der Kreissparkasse eröffnet.
Der Weg in die Schützenmusik führt die Jüngeren über ein BläserVororchester, das sich mit einfacher gesetzten Stücken beschäftigt, ideal zum Einstieg für junge Musiker. Mit Eifer und Ernsthaftigkeit stellten die 22 jugendlichen Bläser zwischen neun und zwölf Jahren fünf kurze Stücke des niederländischen Komponisten Jacob de Haan vor, der speziell für Blasmusik großartige Musik geschrieben hat. Unter den helfenden Ditigentenhänden ihres Leiters Berthold Schick zeigten sie schönes Empfinden für rhythmische Abstufungen wie Marsch, Walzer, Czardas. Der Bläsernachwuchs imponiert mit Spielfreude und präzisem Zusammenspiel, ist gut vorbereitet auf einen nahtlosen Übergang zum Musikzug.
Musiker erklären Werke
Nach der Begrüßung durch Karl Hart vom Vorstand der Kreissparkasse und Robert Barthold von der Schützendirektion kamen die „Großen“vom Musikzug. Wie schon beim Vororchester führte jeweils ein Orchestermitglied kurz in die gespielten Stücke ein.
Mit großtönigem Einstieg eines mächtigen Fanfarenklangs starteten sie mit „Concert Prelude“des Engländers Philip Sparke; alle Orchester-Register zeigten hier sofort ihr hoch entwickeltes musikantisches Können. Armin Kofler beschäftigt sich in der Komposition „Schmelzende Riesen“differenziert tonmalerisch mit der Klimaerwärmung und dem Rückzug alpiner Gletscher. Die Werke des Amerikaners Steven Reineke orientieren sich zumeist an einem programmatischen Inhalt. Die Inspiration zu „Goddess of Fire” (Göttin des Feuers) bezog Reineke aus einer Göttersage des Inselstaats Hawaii. Das Stück ist dramatisch, abwechslungsreich und ausgezeichnet instrumentiert.
Traditionsgemäß folgten die Vorstellungen der Tambourmajorette des Spielmannszugs, Judith Kepler und der Dirigentin des Orchesters, Kiana Richter. Und es gab eine Neuerung des Konzertierens. Der Spielmannszug war nicht wie in den vergangenen Jahren allein zu hören, sondern spielte zusammen mit dem Orchester, geleitet gemeinsam von Dirigentin und Tambourmajorette. Die Großgruppierung begeisterte das Publikum mit dem „Biberacher Schützenmarsch“von Berthold Schick nach Justin Heinrich Knecht, mit „Fascinating Drums“mit zehn Trommlern, mit „Seven Nation Army“mit beleuchteten Trommelschlegeln und Posaunenzügen im abgedunkelten Raum. Faszination akustisch wie optisch.
Dann die Ehrungen und Verabschiedungen. 16 Musiker erhielten für vierjährige, sechs Musiker für siebenjährige musikalische Aktivität ihre Ehrennadeln. Und es gab 40 Verabschiedungen nach ein- bis zehnjährigem Musizieren. Auch die Betreuer der jungen Musiker wurden für ihre Arbeit besonders geehrt.
Fahrradglocken klingen
Zum Abschluss noch einmal das Orchester unter ihrem großartigen Dirigenten und „spiritus rector“Berthold Schick. „Baba Yetu“von Christopher Tin ist Musik für ein Computerspiel. Der Text ist das „Vater Unser“in Kisuaheli. Steve McMillan lässt in „Happy Spain“mit einem lockeren und energiegeladenen Samba-Teil spanisches Flair verbreiten. Das Trompetenregister glänzte. Berthold Schick hatte einen originellen Einfall. Das Orchester spielte den Schlager von 1971 „Ja mir san mim radl do“mit der Gospel-Melodie „Just Over in the Glory Land“. Sechs genau gestimmte Fahrradglocken gaben ein tonales Gerüst.
Dann noch von Siegfried Rundel „Blasmusik macht Laune“, ein fetziger klassischer Marsch. Zum Abschluss dann Johannes Brahms mit „Guten Abend gute Nacht“und ein jeder verstand. Ein großartiger früher Einstieg in Biberachs wichtigste Jahreszeit war zu Ende. Das Schützenfest kann kommen. Es sind nur noch 14 Wochen bis zur Schützentheater-Premiere.