Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Ich vermisse das weibliche Pendant“
Zum Bericht „Auszeichnung für lebendige Ökumene“über die Preisverleihung der Unità dei Cristiani (SZ vom 26. März):
Ein fröhliches Gruppenbild mit neun Männern strahlte mir aus der Montagszeitung entgegen. Zwei Vertreter der „Unità dei Cristiani“bedanken sich mit Lobesworten und einem hoch dotierten Preis für den Einsatz in Sachen Ökumene. Überreicht wurde die Ehrung durch die Bischöfe Gebhard Fürst und Frank Otfried July an ausschließlich evangelische und katholische Priester. Ich freue mich mit den Geehrten, das möchte ich ausdrücklich erwähnen, vermisse jedoch das weibliche Pendant. Hier fehlen mindestens 50 Prozent der ökumenisch Aktiven: Es sind die Frauen im Amt sowie die Laien. Priester, ob katholisch oder evangelisch, haben von Grund auf die Aufgabe, sich um die Einheit der Christen und Christinnen zu sorgen. Ich gebe zu bedenken, dass ausgerechnet von Amts wegen in den „höheren Etagen“die Einheit in der Vielfalt verhindert wird. Müde gewordene Kirchenmitglieder ziehen auch aus diesem Grund aus den Kirchen aus. Von einer Bewegung, die sich den Namen „Unità dei Cristiani“auf die Fahnen schreibt, erwarte ich, dass sie das Ganze im Blick hat, Frauen und Männer, Laien und Amtsinhaber auf Augenhöhe. Vielleicht glückt das bei der achten Preisverleihung?
Rita Völkle, Rißegg