Schwäbische Zeitung (Biberach)
Winterdienst kostet 2,4 Millionen Euro
Straßenwärter waren im Landkreis Biberach 364 Mal im Einsatz – Es mangelt an Nachwuchs
BETZENWEILER - „Sie leisten alle sehr gute Arbeit“, versicherte die Leiterin des Straßenamts, Tanja Weber, den Mitarbeitern der Straßenmeistereien bei der jährlichen Dienstversammlung im Gasthaus Traube in Betzenweiler. Die waren nach dem ersten Winterdienst am 13. November landkreisweit 364 Mal im Einsatz zum Räumen und Streuen. Betreut werden von ihnen im gesamten Landkreis genau 1111 Kilometer Straßen.
Beschwerden über den Winterdienst habe es „praktisch keine“gegeben, berichtete Kreiskämmerer Ralf Miller. Alljährlich wird für den Winterdienst eine Million Euro eingeplant. Die konnte laut Miller bisher aber nur „im günstigsten Winter“2013/2014 eingehalten werden, „wir lagen aber auch schon deutlich über drei Millionen“. In diesem Winter mussten 2,4 Millionen Euro aufgewendet werden. Auch die Einsatzzahlen für die Straßenwärter schwanken zwischen 200 und 500. Der Winter sei eben nicht kalkulierbar, sagte Miller, trotzdem habe man „noch nie das Salz ausgehen lassen – es sei denn, es kommen keine Transporte“. Der Salzverbrauch war mit 8140 Tonnen durchschnittlich; im Vorjahr waren es knapp 6000 Tonnen.
Die Einsätze sind laut Miller „problemlos“verlaufen – bis auf den Unfall eines gemieteten Räumfahrzeugs am 17. Januar zwischen Hailtingen und Uttenweiler. Der Fahrer blieb unverletzt, am Fahrzeug entstand Totalschaden. „Da liegen schnell mal 80 000 Euro im Graben“, merkte Miller an. Dies sei auch Anlass, über ausreichende Reserven im Fuhrpark nachzudenken. Der umfasst aktuell 15 kreiseigene und 21 Fremdfahrzeuge – der Landkreis sei auf diese Mithilfe angewiesen. Der Kreiskämmerer kündigte einen mittelfristigen Finanzplan mit Investitionen von 800 000 bis 900 000 Euro jährlich für Ersatzbeschaffungen an.
86 Mitarbeiter sind in den vier Straßenmeistereien des Landkreises in Biberach, Riedlingen, Laupheim und Ochsenhausen beschäftigt, in Riedlingen außerdem vier Auszubildende und in Ochsenhausen einer. „Etwas Kopfzerbrechen bereitet uns die Gewinnung von Nachwuchs bei den Straßenwärtern“, sagte Tanja Weber: „Das Interesse an dem Ausbildungsberuf ist nicht sehr groß.“Grund sei vermutlich „die derzeit gute wirtschaftliche Lage“. Auf die Frage eines Straßenwärters, warum die Mitarbeiter in anderen Landkreisen in Entgeltgruppe 6 eingestuft seien, aber die „im reichsten Landkreis“nicht, versicherte Miller: „Ich bin ganz bei Ihnen. Man kann Straßenwärter nicht mit normalen Lastwagenfahrern vergleichen – da gehört mehr dazu.“
Neben dem Winterdienst gehören zur Arbeit der Straßenwärter auch die Streckenkontrolle, die Gehölzpflege, Mäharbeiten, die Unterhaltung der Entwässerungseinrichtungen und Bauwerke, die Verkehrssicherung, die Reparatur von Fahrbahnschäden und Markierungsarbeiten.