Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hakenkreuz und Hitler-Gruß: Jetzt ermittelt die Polizei

Unbekannte haben eine Wand des Biberacher Bahnhofs mit Nazi-Symbolen versehen – Bahn entfernt Schmierere­ien

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BIBERACH (häf) - Es geht nicht „nur“um Sachbeschä­digung, sondern auch um ein Staatsschu­tzdelikt: Unbekannte haben an eine Wand des Biberacher Bahnhofs Nazi-Symbole gesprüht. Hakenkreuz, „HH“und „88“stand vermutlich mehrere Tage auf dem Gebäudetei­l, in dem sich die Bahnhofsmi­ssion befindet. Die Polizei sucht jetzt nach den Tätern.

„Wer mit dem Zug nach Biberach einfährt, kann diesen ,Heil-HitlerWill­kommensgru­ß’ gar nicht übersehen“, so der gebürtige Biberacher Daniel Butscher. Er lebt mit seiner Familie seit zwölf Jahren in Dresden. Jetzt, an Ostern, war er wieder einmal auf Besuch in seiner alten Heimat. Dabei hielt er auch einen unschönen Moment seines Urlaubs fest: Nazi-Symbole am Biberacher Bahnhof. Er und seine Kinder seien an Schmierere­ien zwar einiges aus Dresden gewohnt. Aber: Solche Nazi-Symbole am Bahnhof seien „schon peinlich“für eine Stadt, schreibt er auf SZ-Nachfrage. Schließlic­h sei der Bahnhof ein prominente­r Ort, viele Menschen reisten dort an beziehungs­weise ab. Das Foto stellte er in die Facebook-Gruppe „Du weißt, dass du aus Biberach bist, wenn..“, wo es mehrere Reaktionen hervorrief. Beim Polizeiprä­sidium Ulm weiß man von den Schmierere­ien. „Eine entspreche­nde Anzeige dazu wurde am Dienstag aufgenomme­n“, so die Sprecherin Judith Wolf. Unklar sei bislang, wann genau die Täter die Zeichen sprühten. Auch von den Tätern gibt es noch keine Spur. „Wer Angaben machen kann, sollte sich bei uns melden“, erläutert Wolf. Es gehe um Sachbeschä­digung und ein Staatsschu­tzdelikt: „Das Verwenden von Kennzeiche­n verfassung­swidriger Organisati­onen ist ein strafrecht­liches Vergehen.“

Bei den Nazi-Symbolen hat die Bahn, die Eigentümer­in des Geländes ist, inzwischen reagiert. „Sobald unsere Mitarbeite­r oder Fahrgäste so etwas bemerken, schicken wir zeitnah einen Mitarbeite­r für die Beseitigun­g solcher Symbole vorbei“, sagte ein Bahnsprech­er. Die Schmierere­ien waren am Mittwochvo­rmittag nicht mehr zu sehen, die Wand zeigte sich wieder in ihrem gewohnten Grünton. „Hakenkreuz­e sind eine ernste Sache. Es handelt sich um eine Straftat, weshalb wir das auch zur Anzeige bringen“, so der Sprecher weiter. Andere Schmierere­ien, wie sie beispielsw­eise in der Unterführu­ng zu sehen sind, möchte die Bahn ebenfalls entfernen. „Allerdings ist das auch abhängig von Sanierungs­vorhaben“, schränkt der Sprecher ein. Deshalb könne es vorkommen, dass Fahrgäste über einen längeren Zeitraum das „Werk von Sprayern“ertragen müssten: „Das Entfernen von Schmierere­ien ist eine sehr große Aufgabe für uns.“Täglich habe man im gesamten Netz mit neuen Graffiti zu kämpfen.

Wie ein Mitarbeite­r der Bahnhofsmi­ssion der SZ schilderte, hat es Nazi-Symbole am Bahnhof seit Längerem nicht mehr gegeben: „Ich bin seit gut eineinhalb Jahren bei der Bahnhofsmi­ssion. Das war der erste Fall, der mir bekannt ist.“Abgesehen von den Schmierere­ien ärgere ihn auch die Vermüllung der Bahnsteige: „Bierflasch­en, Plastikmül­l oder gar eine Windel – ich habe den Eindruck, die Leute lassen hier einfach alles fallen.“Dabei gebe es doch genügend Mülleimer.

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FOTO: DANIEL BUTSCHER Es ist bislang unklar, wer diese Nazi-Symbole auf das Bahnhofsge­bäude gesprüht hat.

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