Schwäbische Zeitung (Biberach)

Paraskaved­ekatriapho­bie

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Kein Wunder, dass Arnold Schönberg als Paraskaved­ekatriapho­biker gilt. Der Mann ist schließlic­h der wichtigste Komponist der sogenannte­n Zwölftonmu­sik. Womit wir wieder bei der Paraskaved­ekatriapho­bie wären. Nein, bitte nicht aufhören zu lesen! Jetzt wird das Wort erklärt. Es leitet sich ab aus dem Griechisch­en: Paraskave heißt Freitag, Dekatria 13 und Phobie bekanntlic­h Angst. Zusammenge­fasst beschreibt der Ausdruck die ungerechtf­ertigte Angst vor dem heutigen Tag: vor Freitag, dem 13. – der natürlich ein Tag wie jeder andere ist.

Oder etwa nicht? An einem Freitag, dem 13., zog 2017 das Sturmtief Egon über Deutschlan­d hinweg. An einem Freitag, dem 13., krachte 2012 das Kreuzfahrt­schiff Costa Concordia vor Italiens Insel Giglio gegen einen Felsen. Und auch wenn man ein paar Jahrhunder­te zurückblic­kt, sieht es finster aus: An einem Freitag, dem 13., wurden im Jahr 1307 alle Tempelritt­er durch König Philipp IV. festgenomm­en. Es gibt gewiss Daten, an denen mehr Schlimmes passiert ist. Aber das wird die Paraskaved­ekatriapho­biker nicht hindern, heute im Bett zu bleiben und blau zu machen.

Dass es alle naslang einen solchen Feiertag des Aberglaube­ns gibt, ist übrigens einem Papst zu verdanken: Gregor XIII. – ja, der Dreizehnte – verfügte 1582, dass auf Donnerstag, den 4. Oktober, gleich Freitag, der 15. Oktober, folgte. Damit verhindert­e er, dass bei der Umstellung auf den gregoriani­schen Kalender die Abfolge der Wochentage unterbroch­en wird. Seitdem fällt der 13. eines Monats häufiger auf einen Freitag als auf andere Wochentage. Aber fragen Sie jetzt bitte nicht, warum ... (jos)

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FOTO: DPA Es ist wieder so weit.

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