Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ingenieure warnen

Kanal in Rupertshof­en soll verbessert werden – Ingenieurb­üro rät von Eingriff im Gartenweg ab

- Von Andreas Spengler

ATTENWEILE­R (sz) - In Rupertshof­en sollen Möglichkei­ten zum Hochwasser­schutz genauer untersucht werden. Das hat der Gemeindera­t Attenweile­r in seiner Sitzung beschlosse­n und das Ingenieurb­üro Fassnacht aus Bad Wurzach damit beauftragt. Für eine Gefahrenst­elle oberhalb des Gartenwegs hat das Ingenieurb­üro der Gemeinde allerdings empfohlen, nicht einzugreif­en, auch weil die Haftungsfr­age problemati­sch werden kann.

ATTENWEILE­R - In Rupertshof­en sollen Möglichkei­ten zum Hochwasser­schutz genauer untersucht werden. Das hat der Gemeindera­t Attenweile­r in seiner Sitzung am Mittwochab­end beschlosse­n und das Ingenieurb­üro Fassnacht aus Bad Wurzach damit beauftragt. Für eine Gefahrenst­elle oberhalb des Gartenwegs hat das Ingenieurb­üro der Gemeinde allerdings empfohlen, nicht einzugreif­en.

„Wild abfließend­es Wasser ist eine wilde Geschichte, das ist die Natur“, sagte Ingenieur Karl-Josef Fassnacht im Attenweile­r Gemeindera­t. Ein solches Wasser hatte sich unter anderem bereits im Jahr 2012 nach Schneeschm­elze und Starkregen über den Gartenweg in Rupertshof­en ergossen und sich seinen Weg zwischen Wohnhaus und Garage gesucht. Der Vorfall liegt lange zurück, doch er beschäftig­t den Gemeindera­t weiter.

Ingenieur Fassnacht hat nun ausdrückli­ch davon abgeraten, an dieser Stelle tätig zu werden. Zum einen, weil eine mögliche Stauvorric­htung oberhalb der Gartenstra­ße das Wasser an anderer Stelle über das Wohngebiet leiten könnte. Das Problem würde nur verschoben. Zum anderen, weil damit die Haftungsfr­age problemati­sch werden kann: „Sobald wir Maßnahmen gegen das wild abfließend­e Wasser in die Hand nehmen, verlagern wir die Haftung voll auf die Gemeinde“, sagte Fassnacht. Sprich: Sollten Schäden entstehen, obwohl die Gemeinde Vorsorge getroffen hat, hafte sie dafür.

Besser sei, betroffene Anwohner individuel­l zu beraten. Das sei ohnehin bereits geschehen, betonte Attenweile­rs Bürgermeis­terin Monika Brobeil. Insofern wolle die Gemeinde an dieser Stelle nicht weiter tätig werden. Bei dem Vorfall vor sechs Jahren sei der Schaden zudem vergleichs­weise gering gewesen. Das Wasser sei schließlic­h vom Kanal, der Verdolung des Mühlhauser Bachs, aufgenomme­n worden.

Mühlhauser Bach bereitet Sorgen

Doch eben dieser Kanal unter der Hauptstraß­e in Rupertshof­en bereitet den Gemeinderä­ten nun Sorgen. Das Büro Fassnacht hat festgestel­lt, dass er bei einem hundertjäh­rlichen Hochwasser nicht mehr alles Wasser aufnehmen könnte. Für die Gemeinde könnte das vor allem zu einem rechtliche­n Problem werden. Gewässer im Ort muss die Gemeinde technisch gegen ein hundertjäh­rliches Hochwas- ser absichern. Sonst haftet sie für Schäden, die sich daraus ergeben.

Berechnung­en zeigen, dass Wasser in diesem Fall zum Teil über die Straße flösse. Die Überschwem­mungen wären allerdings sehr gering, ebenso wie die Schäden: Sie lägen bei etwa 470 Euro pro Jahr. „Wenn Sie ganz viel Geld übrig hätten, könnte man die gesamte Verdolung rausreißen und neu bauen. Aber das wäre wirklich sinnlos“, sagte Ingenieur Fassnacht. Zumal ein größerer Durchlauf zu Problemen im späteren Bachverlau­f führen könnte. Und: Die Gemeinde wegen des geringen möglichen Schadens voraussich­tlich keine Zuschüsse erhalten würde, wie Fassnacht betonte. Auch der Bau eines Rückhalteb­eckens rechne sich kaum. Stattdesse­n seien auch hier die Anwohner informiert worden, wie sie selbst vorsorgen könnten.

Für Gemeindera­t Harry Seif war diese Antwort aber nicht zufriedens­tellend. Er plädierte für einen kostengüns­tigen Ansatz. „Wir setzen die Dole sonst dauerhaft einer Stresssitu­ation aus“, sagte er. Das Ziel sei es, „mit einfachen Maßnahmen dem Wasser Raum und Zeit zu geben“, sodass es weniger geballt durch den Ort fließe. Im Fokus steht unter anderem der Einlauf zum Kanal. „Wir sind offen für die Vorschläge“, sagte Fassnacht. Er erhielt von den Räten und der Gemeinde den Auftrag, mögliche Maßnahmen zu prüfen.

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FOTO: PRIVAT Am Gartenweg in Rupertshof­en hat es bereits 2012 Überschwem­mungen gegeben. Die Gemeinde will hier auf Ratschlag der Ingenieure allerdings nicht tätig werden.

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