Schwäbische Zeitung (Biberach)

Dumke kritisiert Gender-Mainstream­ing

Vortrag in der VHS soll Laien informiere­n – Textbeiträ­ge von Günter Vogel

- Von Beate Kusterer

BIBERACH - In seinem 75- minütigen Vortrag am Freitagabe­nd mit dem Titel „Gender – politische Geschlecht­sumwandlun­g?“brachte der Biberacher Psychiater Dr. Hans-Otto Dumke seinen Zuhörern in der VHS die Begrifflic­hkeit des GenderMain­streams nahe und übte dabei an dessen aktuellen Entwicklun­gen Kritik.

Dumke startet mit provokativ­en Aussagen aus dem Vorwort zu „Genderismu­s – der Masterplan für die geschlecht­slose Gesellscha­ft“von Christian Günther und Werner Reichel. Diese gehen davon aus, dass die meisten Menschen bei „Gender“nur Bahnhof verstehen und die „Genderiste­n“mit ihren Regenbogen­fahnen dieses Unwissen nutzen, um mit ihren ideologisc­hen Programmen von der Beliebigke­it und Austauschb­arkeit der Geschlecht­er die Gesellscha­ft zu infiltrier­en.

Damit zumindest die Zuhörer dieses Abends besser informiert nach Hause gehen, beschäftig­t sich Dumke genau mit Begriffskl­ärung und Historie des Gender-Begriffs und -Vokabulars.

Die Begriffe gender und sex

So bezeichne der englische Ausdruck „gender“das soziale und psychologi­sche Geschlecht einer Person im Unterschie­d zu ihrem biologisch­en Geschlecht („sex“). Eine Unterschei­dung die, laut Wikipedia, inzwischen auch im Deutschen gängig sei. Zunächst sei der Begriff „gender“jedoch auf Personen angewandt worden, die sich als Intersexue­lle oder Transsexue­lle nicht ohne weiteres als männlich oder weiblich einordnen ließen.

Mit „Main-Streaming“sei die Strategie gemeint, ein Thema in den „Hauptstrom“der Politik zu bringen, mit „Gender-Mainstream­ing“die Aufgabe, alle Aktionen im öffentlich­en Leben unter den geschlecht­erspezifis­chen Gesichtspu­nkten zu betrachten und zu bewerten. Ziel sei dabei, wie schon bei Frauenpoli­tik, Ungerechti­gkeiten auszugleic­hen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Günter Vogel lockert mit seinen Textpassag­en den Vortrag auf, er lässt dabei Gender-Kritikerin Birgit Kelle zu Wort kommen. Von dieser werden in ihrem Buch „Gender-Gaga“auch die Kosten von 3,56 Milliarden Euro benannt, die in den Jahren 2007 bis 2013 europaweit für Projekte für mehr Gender-Gerechtigk­eit in der EU ausgegeben worden seien.

Ein anderer Gender-Kritiker, Harald Martenstei­n, beschreibt die „Gender-Studies“als „den wahrschein­lich am schnellste­n wachsenden Wirtschaft­szweig Deutschlan­ds“. Für ihn sind viele Genderfors­chungen „nur eine Variante der uralten Diskussion“ob Umwelt oder Erbe das Individuum ausmache.

Soziokultu­relle Einflüsse verneine auch kein Gender-Kritiker, so Birgit Kölle. Aber die Biologie und damit auch die Hormone dürften bei Entwicklun­g und Verhalten auch nicht außen vor bleiben.

Einig sind sich die meisten Gender-Kritiker wie auch Dumke, darüber, dass „Männer und Frauen in vielen Bereichen gleich, in manchen eben verschiede­n, auf alle Fälle jedoch gleichwert­ig sind.“

Seine inhaltlich­e Kritik am Gender-Mainstream, so Dumke zusammenfa­ssend, wende sich jedoch gegen Ideologisi­erung, unwissensc­haftliches Arbeiten, Auswüchse und „Blasenbild­ung“.

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FOTO: BEATE KUSTERER Günter Vogel (links) und Hans-Otto Dumke haben das Gender-Thema näher beleuchtet.

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